Definition
Ein - oder beidseitig auftretende, lokalisierte oder diffus über das Lungenparenchym verteilte (meist basal in den Unterlappen), irreversible, sackförmige oder zylindrische Erweiterungen der Bronchien mit Zerstörung der Bronchialwand.
Einteilung
Erworben:
Postinfektiös:
- Bakterielle Infektionen (Staphylokokken, Pseudomonas aeruginosa, Haemophilus influenza, Mykobakterien, Bordatella pertussis.
- Virale Infektionen: HIV, Masern, Influenza, Adenoviren
- Pilzinfektionen: Histoplasmen, Kokzidiomykose, allergisch bronchopulmonale Aspergillose(ABPA)
COPD
Lungenfibrose, posttuberkulöse Fibrose, Bestrahlungsfibrose
Kompression der Bronchien durch raumfordernde Prozesse (Lymphadenopathie, gut-oder bösartige Geschwülste)
Erworbene Immunologische Defekte: Tumorassoziiert, Chemotherapie, langzeitige immunsuppressive Therapiemaßnahmen
Amyloidose, Zöliakie
Bronchiektasen Im Rahmen syndromaler Erkrankungen:
Young Syndrom (Azoospermie, sinubronchiales Syndrom, Bronchiektasen)
Angeboren:
Primär ziliäre Dyskinesie (PCD)
Anatomische Defekte: Skoliose, Marfan-Syndrom, Tracheobronchomegalie
Mukoviszidose
Kartagener–Syndrom
Alpha1-Antitrypsinmangel
Defektes ENaC-Protein
Angeborene Immunologische Defekte: Primär: CVID (variables Immundefeksyndrom, Agammaglobulinämie, Hyper-IgE-Syndrom)
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Ätiopathogenese
Nekrotisierende Entzündungsvorgänge bei chronisch bronchialen Infektionen. In den Aussackungen und Erweiterungen der Bronchien staut sich ständig das Bronchialsekret. Die Folgen davon sind stauungsbedingte, rezidivierende Infektionen mit mikrobieller Besiedlungen des Sekrets sowie rezidivierende chronische Entzündungsprozesse.
Klinisches Bild
Chronischer Husten mit (maulvollem) eitrigem Auswurf. Der Auswurf nimmt im Laufe der Erkrankung zu. Häufig Nachweis von Bakterien. 75% der Betroffenen klagen über Luftnot (Dyspnoe), 50% über Bluthusten (Hämoptysen). Auskultatorisch: lokalisierte grobblasige Nebengeräusche über der Lunge.
Rezidivierende Infekte (Symptome: Zunahme des Sputums, gesteigerte der Dsypnoe. Fieber, Giemen, Müdigkeit, Verschlechterung der Lungenfunktion). Sichtbare Zeichen der chronischen Hypoxie: Zyanose, Trommelschlegelfinger und Uhrglasnägel. Im Laufe vieler Jahre kann ein chronisches Lungenversagen entstehen.
Hinweis: Dreischichtiges Sputum: Schleim-Eiter-Blut
Diagnose
Klinischer Befund. Bildgebende Diagnostik. Rö-Thorax in 2 Ebenen (evtl. Ringschatten nachweisbar); hochauflösende Computertomographie des Brustkorbs (HR-CT) mit direktem Nachweis der Bronchiektasen.
Blutgasanalyse
Quantitative Bestimmung der Immunglobuline (Immunglobulin-Mangelsyndrome)
Bakteriologische Untersuchung des Sputums mit Antibiogramm.
Komplikation(en)
Entwicklung einer chronisch-obstruktiven Bronchitis (COPD)
Chronische Rechtsherzinsuffizienz
Lungenabszesse
Therapie
Im Vordergrund der Behandlung steht die konsequente Behandlung der Infekte durch gezielte Antibiotikagaben. Notwendigkeit einer höheren Dosierung und einer längeren Therapiezeit (im Vergleich zu unkomplizierten Infektionen der Atemwege). Evtl. dauerhafte oder regelmäßig wiederkehrende Antibiotikagaben erforderlich (ggfl. auch inhalativ: bewährt haben sich Topramycin, Colistin).
Schleimlöser und Schleimverflüssiger sind umstritten aber adjuvant sinnvoll (bei den meisten Präparaten fehlt ein Wirksamkeitsbeweis für die Dauertherapie).
Bei COPD – bronchospasmolytische Therapie (s.u. Bronchitis chronisch- obstruktive)
Jährliche aktive Immunisierung gegen Grippe und in größeren Abständen gegen Pneumokokken empfohlen.
Bei lokal sehr begrenzten Bronchiektasen (nur in einem Lungenlappen) oder bei Komplikationen (bedrohlicher Bluthusten, Pilzinfektion) kommt auch eine operative Entfernung der Bronchiektasen in Frage.
Bei unbeherrschbaren Hämoptysen operativer Verschluss des zuführenden Blutgefäßes.
Bei fortschreitendem Prozess . Ausbildung einer respiratorischen Insuffizienz
Ultima ratio: Lungentransplantation
Verlauf/Prognose
Die Erkrankung verläuft meist chronisch fortschreitend; sie ist behandel- aber nicht heilbar. Ausnahme: Einzelfälle bei denen eine operative Entfernung der Bronchiektasen möglich ist).
Im Verlauf kommt es zu rezidivierenden Atemwegsinfektionen, die über Jahre auf das umliegende Lungengewebe übergreifen und zu dessen Zerstörung führen. Regelmäßige Antibiotikatherapien können den Verlauf deutlich abmildern.
Ordnungstherapie
Physiotherapie zur Mobilisation des Sekrets aus den erweiterten Bronchien (Sekretdrainage – Bronchialtoilette).
Versch. eigenständig durchzuführende Techniken wie Atemgymnastik, Lagerungsdrainagen/ Klopfmassagen/Vibrationsmassagen (am besten in Knie-Ellenbogenlage durchzuführen)
Autogene Drainage" (engl. huffing): Sekret wird mittels spezieller Atemübungen forciert abgehustet.
Weiterhin: Inhalationsmaßnahmen zur Mobilisation des Sekrets
Reichliche Flüssigkeitszufuhr: trägt dazu bei, das Sekret flüssig zu halten, um so das Abhusten zu erleichtern.
Hinweis(e)
Für Patienten empfehlenswert: http://lungenstiftung.de/
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Weiterführende Artikel (4)
Amyloidosen systemische (Übersicht); Chronisch obstruktive Lungenerkrankung; Hyper-IgE-Syndrom (Übersicht); Yellow-nail-Syndrom;Disclaimer
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