Alpha-Rezeptor-Antagonisten (Übersicht)

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Alpha-Adrenorezeptor-Antagonist, Alpha-Rezeptorenblocker, Alpha-Sympatholytika; Alpha-Blocker; Alpha-Rezeptor-Antagonisten; Alpha-Rezeptorblocker; Alpha Sympatholytika; Alpha-Sympatholytikum; α-Adrenozeptor-Antagonisten; α-Rezeptor-Antagonisten

Definition

α-Rezeptor-Antagonisten (Alpha-Blocker) wirken als kompetitive Antagonisten an den α-Rezeptoren. Die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin wird dadurch aufgehoben. Alpha-Rezeptor-Antagonisten werden als Mittel der zweiten Wahl bei Hypertonie eingesetzt. Sie haben weitere Indikationen in der Therapie der benignen Prostahyperplasie (Prazosin, Alfuzosin, Tamsulosin) und dem Raynaud-Syndrom (meist wird Prazosin verwendet).

Einteilung

Zu den Alpha-Rezeptor-Antagonisten (Alpha-Blocker) gehören:

  • Mutterkornalkaloide (z.B.: Ergotamin; Ergocornin)
  • nichtselektive Alpha-Rezeptor-Antagonisten vom Phentolamin- und Phenoxybenzamin-Typ
  • selektive Alpha-Rezeptor-Antagonisten (z.B. Prazosin, Terazosin, Doxazosin, Urapidil)

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Folgende Substanzen sind als nicht- selektive alpha-Rezeptor-Antagonisten klassifiziert (Antagonisierung von alpha1 und alpha2-Rezeptoren)

  • Phenoxybenzamin
  • Phentolamin

Folgende Substanzen sind als selektive alpha1-Rezeptor-Antagonisten klassifiziert

Urapidil hat zugleich eine agonistische Wirksamkeit an Serotonin-Rezeptoren (5-HT1A)-Rezeptoren. Wichtig ist, dass Rezeptor-Antagonisten nur dann wirken können, wenn der entsprechende Rezeptor tonisch aktiviert ist. Dieser Zustand trifft allerdings für die alpha1-Rezetptoren der der Widerstandsgefäße zu. Somit wirken sie als Blutdrucksenker.

 

Allgemeine Information

Adrenorezeptoren vom Typ alpha, kurz alpha-Rezeptoren, werden in alpha1- und alpha2-Rezeptoren untergliedert. Von beiden alpha-Rezeptor-Typen gibt es jeweils 3 Subtypen:

  • α1A-Rezeptor
  • α1B- Rezeptor
  • α1D- Rezeptor

Die alpha1-Adrenorezeptoren gehören zu den Adrenozeptoren (G-Protein-gekoppelte Rezeptoren) und sind v.a. in der präsynaptischen Membran sympathischer und auch parasympathischer Neurone nachweisbar, aber auch auf der Zellmembran von Adipozyten. Sie werden durch Anlagerung von Katecholaminen (Adrenalin und Noradrenalin) aktiviert.

α 1-Adrenorezeptoren tragen zur Regulation der Sympathikus-Aktivität bei und beeinflussen eine Reihe von sympathischen Reaktionen, beispielsweise auf die glatte Muskulatur in Gefäßen, Bronchien, der Haarbälge (Gänsehaut), des Urogenitaltraktes und des Gastrointestinaltraktes. Sie entfalten ihre Wirkung über das Gq-Protein (s.u. G-Protein gekoppelte Rezeptoren s.u. Adrenorezeptoren). Daraus folgt eine Aktivierung der Phospholipase C (Typ β). Diese Lipase spaltet Membranlipide wie Phosphatidylinositol-4,5-bisphosphat (PIP2) zu Diacylglycerin (DAG) und Inositoltrisphosphat (IP3).

Die α2-Adrenozeptoren lassen sich weiter in α2A/D-, α2B- und α2C-Rezeptoren unterteilen.

  • α2A- Rezeptor
  • α2B- Rezeptor
  • α2C- Rezeptor

Die Subtypen beider Rezeptortypen sind mangels selektiver Antagonisten nur ungenau charakterisiert. Bekannt ist, dass der α1A-Rezeptor-Subtyp Vasokonstriktion vermittelt, der α1B- Rezeptor-Subtyp die bekannte positiv inotrope Wirkung am Herzen des α1-Rezeptors hervorruft.

Die durch den präsynaptischen α2-Rezeptor vermittelte Vasokonstriktion wird über den α2B-Rezeptor vermittelt.

Die Aktivierung des α2C-Rezeptors führt zur Aktivierung eines Gi-Proteins (= inhibitorisches G-Protein) das die Adenylatcyclase (AC) hemmt und auf diese Weise zu einer Verminderung der cAMP-Spiegel führt.

Die Antagonisierung von α1-Rezeptoren (selektive α1-Rezeptor-Antagonisten) senkt den peripheren Widerstand und den Blutdruck.

Die Antagonsierung präsynaptischer α2-Rezeptoren unterbricht den wichtigen Regelkreis für die exozytotische Noradrenalinfreisetzung.

In therapeutischen Dosen hemmt Phenoxybenzamin sowohl die α1- als auch die α2-Rezeptoren. Phentolamin ist ebenfalls ein dualer Blocker der α1- und α2-Rezeptoren.

Für die Pharmakotherapie hat sich jedoch nur die Therapie mit selektiven alpha1-Rezetptor-Antagonisten durchgesetzt. Nicht-selektive α-Rezeptor-Antagonisten haben nur sehr begrenzte Indikationen (Graefe KH et al. 2016).

Therapie allgemein

Indikationen (selektive alpha1-Rezeptor-Antagonisten):

  • Arterielle Hypertonie (bei dieser Indikation gehören sie jedoch nicht zur Erstlinientherapie)
  • Raynaud-Syndrom: In dieser Indikation wird v.a. Prazosin eingesetzt
  • Benigne Prostatahyperplasie (Prazosin, Alfuzosin, Tamsulozin). Alpha1-Rezptor-Antagonisten können den Muskeltonus im Blasenhals senken.
  • Kontraindiziert sind  alpha1-Rezeptoren-Antagonisten bei Schwangerschaft und Stillzeit, bei Herzinsuffizienz und bei Kindern <12 Jahre.

Indikationen (nicht-selektive alpha-Rezeptor-Antagonisten):

  • S.u. Phenoxybenzamin (Phäochromozytom und neurogene Blasenentleerungsstörungen) und Phentolamin (bei Intoxikationen durch indirekte Sympathomimetika, wie Cocain, Amphetamin und amphetaminartigen Substanzen als Antidot; weiterhin bei erektiler Dysfunktion und als Phentolamin-Hemmtest)

Verweisende Artikel (1)

Phentolamin;
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