Pityriasis amiantacea L21.0

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Asbestgrind; Fausse teigne amiantacé; Impetigo scabida; Keratosis follicularis amiantacea; Keratosis follicularis contagiosa; Porrigo amiantacea; Taenia amiantacea; Teigne amiantacé; Tinea amiantacea

Definition

Polyätiologisches Krankheitsbild des Kapillitiums mit Bildung asbestartiger, glimmerartiger, grauweiß schimmernder, trockener oder fettiger Schuppenauflagerung, die die Kopfhaare in verschiedener Länge umscheiden. Begleitend geht mit der Erkrankung häufig ein büschelweiser Haarausfall einher.

Ätiopathogenese

Polyätiologisch, z.B. bei Seborrhoe, atopischem Ekzem, Pediculosis, Impetigo, Psoriasis vulgaris, auftretend. Beschrieben wurde die Pityriasis amiantacea in Kombination mit einer Folliculitis decalvans als paradoxes Nebenwirkung bei der Behandlung mit TNF-alpha-Antagonisten (Zamperetti M et al. 2017).

Komplikation(en)

Bei länger bestehendem unbehandeltem asbestösem Kopfhautbefall kann ein irreversibler (narbiger) Haarausfall eintreten. Hierbei fallen die Haare büschelweise aus, oder lassen sich einfach aus der Kopfhaut schmerzlos herausziehen. 

Externe Therapie

Abschuppende Therapie mit Salicylsäure-haltigen Externa wie 10% Salicylsäure-Öl/Salbe  (Rp221) oder Salicylsäure-Öl 2/5 oder 10% mit Triamcinolonacetonid 0,1%. Das Salicylsäure-haltige Öl ist reichlich auf der Kopfhaut zu verteilen. Anschließend das gesamte Kapillitium mehrere Stunden lang mit einer Folie möglichst abschließend bedecken und mit einem Schlauchverband fixieren (es genügt auch eine Frotteehaube oder eine Baumwollmütze, auch OP-Haube). Am kommenden Tag identische Prozedur wiederholen; nach 2-3 Tagen (auch täglich möglich) Kopfhaare gründlich auswaschen. Aufsitzende Schuppen können ohne festen Zug mit einem großen Kamm ausgekämmt werden.

Alternativ: Bewährt hat sich nach dieser keratolytischen Primärbehandlung eine Okklusivbehandlung mit topischen Glukokortikoiden in O/W Grundlagen, wie z.B. Triamcinolon-Creme (z.B. Triamgalen, Rp259 ) oder ein Glukokortikoid-haltiges Gel wie 0,05% Betamethason-Gel (z.B. Diprosis Gel). Anschließend erneut Schuppenplaques mechanisch ablösen.

Alternativ: lokale Anwendungen mit einem Teer-haltigen Externum (5%-10% Liquor carbonis detergens in Lygal Kopfsalbe).

In der Folgezeit ist über eine keratolytische Erhaltungstherapie (1mal/Woche, ggf. alle 2 Wochen) die Bildung von Schuppenplaques zu vermindern. Zusätzlich spezielle Antischuppenshampoos (z.B. de-Squam®, Almirall). Alternativ einzusetzen wäre ein Teer-haltiges Shampoo /z.B Tarmed®-Shampoo mit 4% Teerzusatz; seit Juni 2015 wieder rezeptpflichtig erhältlich)

Bemerkung: Wichtig ist es, die Patienten darauf aufmerksam zu machen, dass die Pityriasis amiantacea häufig mit Haarausfall (narbige Alopezie) einhergeht, der in einer Phase der intensivierten Lokaltherapie stärker auffällig werden kann.

Literatur
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  1. Abdel-Hamid IA et al. (2003) Pityriasis amiantacea: a clinical and etiopathologic study of 85 patients. Int J Dermatol 42: 260-264
  2. Bettencourt MS, Olsen EA (1999) Pityriasis amiantacea: a report of two cases in adults. Cutis 64: 187-189
  3. Ginarte M (2000) Case Reports. Pityriasis amiantacea as manifestation of tinea capitis due to Microsporum canis. Mycoses 43: 93-96
  4. Gschwandter WR (1973) Porrigo amiantacea (Pityriasis amiantacea). Hautarzt 256: 134–139

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