Nagellacke, medizinische

Topisch applizierbares Therapieprinzip zum Aufbringen von Wirkstoffen (z. B. Antimykotika) oder Pflegestoffen in einer Lackgrundlage auf Finger- oder Fußnägel (s. a. Nagelpflege).

• Es gibt derzeit nur wenige medizinische Nagellacke auf dem Markt; zum Teil sind sie als Arzneimittel zugelassen, andernteils fallen sie unter das Medizinproduktegesetz. In medizinischen Nagellacken sind verschiedene Lackgrundlagen gebräuchlich (v. a. Nitrozellulose, Collodium, Hydrolack). Als antimykotische Nagellacke zugelassene Produkte verwenden z. T. auch Gantrezlack (Nagelbatrafen) oder Polyacrylatlack (Loceryl) als Filmbildner. Medizinische Lackformulierungen haften i. d. R. deutlich weniger lange bzw. weniger fest als kosmetische Nagellacke und können ohne Nagellackentferner bzw. andere aggressive Lösungsmittel entfernt werden.
• Neben den antimykotischen Nagellacken (s. a. Ciclopirox, Amorolfin, Bifonazol, Clotrimazol), die entweder eine Zulassung als Fertigpräparat besitzen oder als Magistralrezeptur verfügbar sind, werden auch Nagellacke als Träger pflegender Inhaltsstoffe zunehmend populär. Ziel ihrer Anwendung sind der Schutz der Nagelmatrix, Feuchtigkeitsregulation und Remineralisierung. Hierbei stehen Präparate mit Harnstoff (Visurea) sowie Wirkstoffkombinationen mit Hydroxypropylchitosan, Schwefel und Schachtelhalm (Sililevo) sowie Octopirox und Hydroxypropylchitosan (Myfungar) zur Verfügung.

s. u. Ekzemnägel, Onychogryposis, Onychodystrophie

• Visurea®: 1x/Tag mittels Pinsel dünn auftragen, bei Bedarf mehrmals täglich. Die Entfernung des Lackes erfolgt mittels einer weichen Bürste und unter warmem Wasser.
• Sililevo®: 1x/Tag, abends mittels Pinsel auftragen.
• Myfungar®: 1x/Tag, abends mittels Pinsel auftragen.