Synonym(e)
Definition
In aktinisch geschädigter Haut entstehendes, langsam lediglich horizontal wachsendes (nicht invasives) Melanom (in situ Melanom). Dieses Melanom ist eine Läsion des Alters und findet fast ausschließlich in sonnenexponierten Arealen statt (Gesicht, Handrücken, Streckseiten der Unterarme). Der Übergang in ein invasiv wachsenden Lentigo-maligna-Melanoms manifestiert sich durch eine tastbare Erhabenheit. Histologische Abklärung durch Stufenschnitte und Sicherung des präzisen Tumorstadiums (pTis = Melanoma in situ, Clark-Level I) ist zwingend notwendig.
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Vorkommen/Epidemiologie
In einer dänischen Studie (2014) konnte ein Anstieg der "age-adjusted percentage change" Inzidenz-Rate von 1997-2011 von 2,6 auf 8,1 Fälle/100.000 bei Frauen und von 1,4 auf 5,6/100.000 bei Männern nachgewiesen werden. Diese Zahlen beziehen sich sowohl auf die Lentigo maligna als auch auf das Präkursorstadium des SSM.
Klinisches Bild
Integument: Solitärer, brauner oder schwarz-brauner, rundlich-ovaler oder bizarrer, peripher wachsender, (nicht palpabler) inhomogen scheckiger Fleck oder Patch von unterschiedlicher Farbintensität; häufig mit polyzyklischen oder retikulierten, scharf oder unscharf markierten Rändern.
Auflichtmikroskopie: Hoch irreguläres, prominentes Pigmentnetz mit Abbrüchen des Netzes in der Peripherie.
Weiterhin sichtbar sind Flecken diffuser Pigmentierung, zentrale und periphere Black dots, evtl. auch unregelmäßig begrenzte Depigmentierungen sowie ein zarter Graustich.
Histologie
Differentialdiagnose
- Verruca seborrhoica: Farbmuster kann der Lentigo maligna gleichen. Auflichtmikroskopisch sind meist Hornperlen nachweisbar. Im Zweifelsfall entscheidet eine Biopsie.
- Lentigo solaris: Wenig pigmentierter, homogener oder inhomogener brauner Fleck mit meist unscharfer Umrandung. Übergänge zur Lentigo maligna können fließend sein.
- Melanoakanthom: Tief schwarze, nicht bevorzugt an Sonnenlicht-exponierten Stellen auftretende Plaque. Histologische Abklärung.
- pigmentierte Basalzellkarzinome: Unregelmäßig pigmentierte Plaque; auflichtmikroskopisch sind meist typische Kriterien des BCC nachweisbar.
- pigmentierter Morbus Bowen. Meist scharf berandete, unregelmäßig konfigurierte Plaque (kein Fleck) mit rauher Oberfläche.
Therapie
Therapie der ersten Wahl ist die (mikrographisch kontrolierte) Exzision der Läsion mit einem (möglichen) Sicherheitsabstand von 0,5 cm. Hierbei ist eine serielle histologische Aufarbeitung der Randbezirke zwingende Voraussetzung. Die berichteten Rezidivquoten liegen zwischen 0 und 6,25%. 85% aller Dermatologen bevorzugen die Exzision als Methode der Wahl bei Pat. <60 Jahre, 87% bei Pat. zwischen 60-70 Jahren, 67% bei Patienten > 70 Jahre (Thio D et al. 2018).
Alternativ Kryochirurgie: insbesondere bei größeren Herden im Gesichtsbereich indiziert, deren Operation zu einer entstellenden Narbe führen würde. Weiterhin kann die Methode bei fortgeschrittenem Alter der Patienten eine Option darstellen. Empfehlenswert ist das geschlossene Kontaktverfahren mit 2 maligem Zyklus. Bei offenem Sprayverfahren ist eine Moulage anzulegen (25% der Dermatologen nutzen diese Verfahren).
Alternativ Strahlentherapie: insbesondere indiziert bei Patienten > 70 Jahre. Durchführung mit Dermopan (Fa. Siemens) oder R.T. 100 (C. H. Müller, Hamburg) mit einer Röhrenspannung bis 12 kV (Grenzstrahlentherapie; GHWT 1,3 mm). 4-5mal 20 Gy in 2 tägigen Abständen anwenden (Verfahren wird von 27% der Dermatologen empfohlen).
Alternativ Imiquimod: derzeit weit verbreitetes Verfahren (50% aller Dermatologen wenden diesen Therapieansatz an). Insbesondere ist die Anwendung von Imiquimod indiziert bei Patienten > 70 Jahre mit wesentlicher Einschränkung der Operabilität. Lokalbehandlung mit 5% Imiquimod Creme (z.B. Aldara®) über 5-6 Wochen (3mal/Woche, über 12 Stunden belassen). Beobachtet wurden Rezidive bzw. Therapieversager (27,5% residuale Lentigo maligna - Ergebnisse einer 5 Jahreskontrollstudie; Kai AC et al. 2016). Weiterhin wurde über Progressionen mit Entwicklung von Lentigo-maligna-Melanomen nach Therapieabschluss berichtet.
Verlauf/Prognose
Nachsorge
Entsprechend dem malignen Melanom, initiale Kontrolle des Lokalbefundes alle 3 Monate (Zeitraum 1 Jahr); später größere Abstände. S.u. Melanom, malignes.
Fallbericht(e)
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Verweisende Artikel (19)
Auflichtmikroskopie, graublauer follikulärer Pigmentring; Auflichtmikroskopie, Melanophagen-Pseudotrabekel oder diffus verteilte Melanophagentrabekel; Blei-Pigmentierungen der Mundschleimhaut; Fleck; Hutchinson\'s melanotic freckle; Imiquimod; Kryochirurgie; Lentigo-maligna-Melanom; Lentigo solaris; Melanoma in situ; ... Alle anzeigenWeiterführende Artikel (11)
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