Fieber, hämorrhagischeA94
Synonym(e)
Hämorrhagische Fieber; Hemorrhagic Fever
Definition
Gruppe meist durch Viren verursachter, mit Blutungen in Haut und Schleimhaut einhergehender, hoch kontagiöser, fieberhafter Infektionskrankheiten, die häufig tödlich enden.
Einteilung
Hämorrhagische Fieber werden von Viren verursacht, die teilweise miteinander verwandt sind. Dies sind u.a.:
- Familie der Flaviviridae:
- Gelbfieber
- Dengue-Fieber
- Omsker Fieber (OHF)
- Kyasanur-Forest-Krankheit
- Familie der Bunyaviridae:
- Familie der Togaviridae
- Chikungunya-Fieber
- Familie der Arenaviridae:
- Lassa-Fieber
- Argentinische hämorrhagische Fieber (Junin)
- Bolivianische hämorrhagische Fieber (Machupo)
- Venezuelanisches hämorrhagisches Fieber (Guanarito)
- Brasilianische hämorrhagische Fieber (Sabia).
- Familie der Filoviridae:
Vorkommen/Epidemiologie
Die Erreger sind in Mitteleuropa und Nordamerika nicht heimisch. Sie stammen meist aus Afrika, Südamerika oder Südostasien und werden durch Migranten oder Reisende eingeschleppt, die sich im Ausland infiziert haben.
Die Krankheitserreger stammen ursprünglich von Tieren (Haustieren, Nagetieren, Affen) und werden meist durch Stechmücken und Zecken auf den Menschen übertragen. Lassa-Fieber wird auch durch Kontakt mit infiziertem Tierkot übertragen.
Manifestation
Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit vergeht meist etwa eine Woche, die Inkubationszeit kann aber etwa bei Ebola zwischen 2 und 21 Tagen betragen. Während der Inkubationszeit werden sie nicht auf andere Menschen übertragen, sobald die Erkrankung aber ausbricht kann sie - je nach Art der Krankheit - durch Tröpfcheninfektion oder Blutkontakte selten bis sehr häufig auf andere Menschen übertragen werden.
Klinisches Bild
Allgemein: Hohes Fieber (> 38,5 °C), Leber- und Nierenfunktionsstörungen, auch Ödeme. Diese Ödeme können sowohl als innere Blutungen als auch als Blutungen im Gewebe (Petechien oder flächige Blutungen) auftreten, verursacht durch so genanntes capillary leckage. Vielfach sind auch Stuhl und Urin blutig. Nicht selten treten Schockzustände, Kreislaufzusammenbrüche, Krämpfe und Lähmungserscheinungen auf.
Integument: Konjuktivalhyperämie, periorbitales Ödem, Haut- und Schleimhauterytheme im Gesicht, an Nacken, Brust, Gaumen, Pharynx, Neigung zu Zahnfleisch- und petechialen Blutungen.
Diagnose
Die Erkennung dieser Krankheiten anhand der Symptome ist nicht eindeutig möglich. Virologische Untersuchungen sind zwingend notwendig.
Procedere: Bei Verdacht Blutuntersuchungen durch spezialisierte Institute, z.B. das Robert-Koch-Institut in Berlin oder das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg.
Therapie
Erfolgreiche medikamentöse Behandlungen gibt es bislang gegen die meisten hämorrhagischen Fieber kaum, nur gegen Gelbfieber existiert eine Impfung. Am hilfreichsten ist die Vorbeugung durch Insektenschutz.
Prophylaxe
Die meisten hämorrhagischen Fieber sind gefährlich bis lebensbedrohlich. Da sie zudem infektiös sind und Ansteckungsgefahr besteht, schreibt das Infektionsschutzgesetz (IfSG) eine generelle Meldepflicht bei diagnostizierten Erkrankungen oder Todesfällen durch virale hämorrhagische Fieber vor. Auch eine Quarantäne kann notwendig sein.
Hinweis(e)
Nützliche Weblinks: Steckbriefe Virusinfektionen des Robert Koch-Instituts; Homepage des Bernhard Nocht-Institut für Tropenmedizin