Die Vielfalt der mehr als 200 Bunyavirus-Arten spiegelt sich in ihrer klinischen Bedeutung wider. Beispielsweise sind menschliche Infektionen durch das Nairovirus, dem Erreger des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers, mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden. Daher erfolgt der Umgang mit diesen Viren in Laboren der Biosicherheitsstufe.
Hantaviren stellen ein medizinisch wichtiges Mitglied der Ordnung Bunyavirales dar. Sie treten weltweit auf, wobei sie in Korea, Skandinavien (einschließlich Finnland), Russland, dem westlichen Nordamerika und Teilen Südamerikas relativ häufig vorkommen. Hantavirus-Infektionen sind mit hohem Fieber, Lungenödemen und Lungenversagen verbunden. Die Sterblichkeitsrate ist je nach Form sehr unterschiedlich und beträgt bei den Neuwelt-Hantaviren (Amerika) bis zu 50 %, bei den Altwelt-Hantaviren (Asien und Europa) bis zu 15 % und beim Puumala-Virus (vor allem in Skandinavien) etwa 0,1 %. Die Antikörperreaktion spielt eine wichtige Rolle bei der Verringerung.
Bunyavirales bilden umhüllte, kugelförmige Virionen mit Durchmessern von 80-120 nm. Die Viren enthalten keine Matrixproteine. Bunyaviren haben zwei- oder dreiteilige Genome, die aus einem großen (L) und kleinen (S) oder großen (L), mittleren (M) und kleinen (S) RNA-Segment bestehen. Die Gesamtgröße des Genoms reicht von 10,5 bis 22,7 kbp. Die RNA-Segmente sind einzelsträngig und liegen in einer helikalen Formation innerhalb des Virions vor. Außerdem weisen sie aufgrund der komplementären Enden der einzelnen Segmente eine pseudo-zirkuläre Struktur auf. Das L-Segment kodiert für die RNA-abhängige RNA-Polymerase, die für die virale RNA-Replikation und mRNA-Synthese notwendig ist. Das M-Segment kodiert für die viralen Glykoproteine, die von der viralen Oberfläche abstehen und dem Virus helfen, sich an die Wirtszelle anzuheften und in sie einzudringen. Das S-Segment kodiert das Nukleokapsidprotein (N). Für das humapathogenetisch wichtige Hantavirus wurden Integrine als mögliche Attachment-Rezeptoren beschrieben.