Bolivianisches hämorrhagisches FieberA96.1

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor:Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

This article in english

Synonym(e)

BHF; black typhus; MHF; Südamerikanisches hämorrhagisches Fieber

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Schwere systemische Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Machupo-Virus, das zu den Auslösern der viralen hämorrhagischen Fieber gehört.

Erreger

Machupo-Virus, Familie Arenaviridae, Tacaribe-Untergruppe, zu den Auslösern der hämorrhagischen Fieber gehörig.

Vorkommen/Epidemiologie

  • Erstbeschreibung 1959 in der Benin-Region, anschließend Ausbreitung in ganz Bolivien mit epidemischen Ausbrüchen.
  • Seit 1973 Dank effektiver Nagerbekämpfung Eindämmung der Ausbreitung.
  • Mortalität: 5-30%.

Ätiopathogenese

  • Reservoir sind wildlebende Mäuse und Mäusartige, die symptomfrei chronisch krank werden und lebenslang den Erreger im Körper beherbergen und ausscheiden.
  • Kontamination der Umgebung des Menschen durch Speichel, Urin und Blut infizierter Tiere.
  • Infektion von Mensch zu Mensch möglich.

Klinisches Bild

  • Inkubationszeit von 7-20 Tagen. Schleichender Beginn mit grippaler Symptomatik.
  • Integument: Konjuktivalhyperämie, periorbitales Ödem, Haut- und Schleimhauterytheme im Gesicht, an Nacken, Brust, Gaumen, Pharynx, Neigung zu Zahnfleisch- und petechialen Blutungen.
  • Extrakutane Manifestationen: Störungen des Muskeltonus und der tiefen Reflexe, feinschlägiger Tremor der Hände und Zunge, relative Bradykardie und Hypertension.

Labor

Leukozytopenie, Thromobozytopenie, erhöhter Hämatokrit, Protein- und Zylindrurie.

Diagnose

  • Virusisolierung in Blut, Urin und aus separierten lymphomononukleären Zellen in Zellkulturen (Antigennachweis immunfluoreszenmikroskopisch)
  • Antikörpernachweis (ELISA).

Differentialdiagnose

andere hämorrhagische Fieber; Influenza (zu Beginn der Erkrankung); Malaria.

Therapie

  • Ribavirin (Virazole): initial 1mal/Tag 30 mg/kg KG für 6 Tage, dann 1mal/Tag 16 mg/kg KG für 4 Tage, dann 1mal/Tag 8 mg/kg KG i.v. für 2 Tage.

    Merke! In Deutschland ist Virazole nur zur Applikation per inhalationem zugelassen, international aber auch zur i.v.-Applikation. Es besteht hier eine Ausnahmeindikation zur i.v-Applikation!

  • Immunplasma (mögliche Komplikation: gutartige, späte zentralnervöse Symptome in Folge eines immunologischen Prozesses).

Prophylaxe

  • Nagerbekämpfung. Einhaltung allgemeiner Hygiene in der Krankenversorgung.
  • Präexpositionelle Ribavirin-Einnahme.
  • Totimpfstoff gegen Junin-Virus zeigt aufgrund von Kreuzreaktivität gute Wirksamkeit.

Hinweis(e)

Merke! Krankheitsverdacht, Erkrankungsfall und Tod sind namentlich durch den Arzt an das Gesundheitsamt nach § 6 meldepflichig. Nach § 7 sind direkter und indirekter Virusnachweis meldepflichtig.

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024