Dermatitis bullosa pratensis L23.-

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Dermatitis Phyto-Photodermatitis; Dermatitis pratensis; Pflanzendermatitis; Photodermatitis phytogenica; Phytophotodermatitis; Phyto-Photodermatitis; Phytophotodermatose; Wiesengrasdermatitis; Wiesengräserdermatitis; Wiesengräser-Dermatitis

Erstbeschreiber

Oppenheim und Fessler 1928

Definition

Phototoxische Dermatitis die nach Kontakt mit Pflanzen, die phototoxische Substanzen enthalten und anschließender Besonnung auftritt. 

Vorkommen/Epidemiologie

Die meisten auslösenden Stoffe stammen aus der Gruppe der Psoralene (Furocumarine) und sind in Blättern, Stängeln und den Fruchtständen von heimischen oder exotischen Pflanzen enthalten. Folgende Pflanzen können nach Kontakt und Lichtexposition phototoxische Reaktionen auslösen:

  • Pastinak, auch Pastinake (Pastinaca sativa)
  • Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum)
  • Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)
  • Meisterwurz (Peucedanum ostruthium)
  • Engelwurz (Angelica archangelica)
  • Aschwurz (Dictamnus albus)
  • Feigenbaum (Ficus carica)
  • Weinraute (Ruta graveolens)
  • Bergamotte (Citrus bergamia)
  • Knorpelmöhre, z. B. Große Knorpelmöhre (Ammi majus)
  • Sellerie (Apium graveolens)
  • Schierlingskraut (Conium maculatum) - CAVE: eine der giftigsten heimischen Pflanzenarten

Einige dieser Pflanzen werden auch in Getränken (Kräuterlikör), Gewürzen oder Parfüms verarbeitet und können auch auf diesem Wege eine phototoxische Reaktion auslösen.

Klinisches Bild

Akute, juckende, erythematöse, auch klein-oder großblasige Dermatitis, die meist als bizarre, streifige Abklatschbilder der betreffenden Pflanzen bei Freibadenden an den Kontaktstellen auftritt. Die entzündlichen Areale sind streng auf die Kontaktstellen konzentriert. Streuphänomene fehlen. Nach einigen Tagen heilt die Dermatitis ab wobei typischerweise läsionale Hyperpigmentierungen verbleiben.  
 

Differentialdiagnose

Rhusdermatitis: durch Kontakt mit giftigem Efeu oder giftiger Eiche 

Toxische Kontaktdermatitis 

Verbrühungen (Anamnese)

Verbrennungen (Anamnese)

 

Therapie allgemein

Meiden der auslösenden Pflanzen. Dies geschieht am besten indem man sich nicht mit freiem Oberkörper auf frisches Gras legt.

Externe Therapie

In der akuten Entzündungsphase symptomatische Therapie mit mittelstarken Glukokortikoid-haltigen Cremes oder Lotionen wie 0,1% Betamethason-Lotio (z.B. Betagalen, R030 ), 0,25% Prednicarbat-Creme (z.B. Dermatop), 0,1% Hydrocortisonbutyrat (z.B. Alfason Creme). Bei Blasenbildung sterile Eröffnung, abtrocknende feuchte Umschläge ggf. mit antiseptischen Zusätzen wie Chinolinol (z.B. Chinosol 1:1000) oder Kaliumpermanganat (hellrosa). Bei großflächigen Blasen Therapie wie Verbrennung 2. Grades. Abheilung in der Regel unter postinflammatorischer Hyperpigmentierung.

Verlauf/Prognose

Abheilung unter Hyperpigmentierung.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Schempp CM et al. (1996) Dermatitis bullosa striata pratensis durch Dictamnus albus L. (Brennender Busch) [Dermatitis bullosa striata pratensis caused by Dictamnus albus L. (burning bush)]. Hautarzt 47:708-710. 
     
  2. Poniecka H (1990)Plants as the cause of contact allergy diagnosed at the Dermatological Clinic,Medical Academy, in Białystok. Przegl Dermatol 77:262-265.

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