Synonym(e)
Definition
Die Oncostatin-M-spezifische Rezeptor-Untereinheit beta, auch bekannt als Oncostatin-M-Rezeptor (OSMR), ist eines der Rezeptorproteine für seinen Liganden „Oncostatin M“, ein Zytokin, das beim Menschen durch das OSMR-Gen kodiert wird.
OSMR ist ein Mitglied der Zytokinrezeptorfamilie vom Typ I. Dieses Protein heterodimerisiert mit dem Interleukin-6-Signalüberträger zum Oncostatin-M-Rezeptor vom Typ II und mit dem Interleukin-31-Rezeptor A zum Interleukin-31-Rezeptor und überträgt so Oncostatin-M- und Interleukin-31-induzierte Signale.
Allgemeine Information
OSMR wird in nicht-hämatopoetischen Zellen, Hepatozyten, Mesothelzellen, Gliazellen und Epithelzellen in verschiedenen Organen und Brustdrüsen exprimiert (West NR et al. (2018). Der OSM-Rezeptor wird auf Endothel- und Stroma-/Fibroblastenzellen in der Lunge von Mäusen exprimiert. Die In-vitro-Expression von OSMR in fötalen Hepatozyten wird durch OSM-Stimulation hochreguliert (Kamiya A et al.1999). Weiterhin konnte nachgewiesen werden, dass die OSMR-Expression durch Parathormon in Osteoblasten und OSM induziert wird.
Signalübertragung: Die intrazelluläre Signalisierung wird durch die extrazellulären Bindung des Liganden OSM (Oncostatin M; MIM 165095) an OSMR-gp130-Komplexe initiiert. Diese werden durch Dimerisierung mit den versch. Rezeptoruntereinheiten gebildet.
Oncostatin M: Der Rezeptorligand Oncostatin M ist ein Mitglied der IL6 –Zytokinfamilie. Viele IL6-Zytokine nutzen gp130 als gemeinsame Rezeptor-Untereinheit. OSM bindet an die gp130-Rezeptoruntereinheit und löst die Phosphorylierung von Tyrosinresten an der intrazellulären Rezeptordomäne durch die Januskinase 1 und 2 (JAK1/JAK2) aus. Die nachgeschaltete Signalaktivierung führt zur IL-6-Signalisierung, die mit der Aktivierung der MAPK-Kaskade, der PI3K-Kaskade und der STAT3-Aktivierung verbunden ist (Heinrich PC et al. 2003; Hunter CA et al. 2015).
Klinisches Bild
Der Oncostatin-M-Rezeptor wird mit der seltenen familiären primären lokalisierten kutanen Amyloidose in Verbindung gebracht (Arita K et al. 2008).
Weiterhin wird angenommen, dass die OSM-Signalübertragung über den OSMR eine wichtige Rolle beim Knochenumsatz spielt.
Eine Verminderung der OSMRβ-Aktivität wurde auch mit einer Entzündung des Fettgewebes und einer Insulinresistenz in Verbindung gebracht, die der Fettleibigkeit vorausgeht.
Hämatopoese: Der OSMRβ-Rezeptor reguliert in vivo die Hämatopoese durch Stimulierung von Stromazellen und hämatopoetischen Vorläuferzellen - Megakaryozyten- und Erythrozytenvorläuferzellen (Tanaka M et al. 2003).
Kardiologische Erkrankungen: OSMRβ wird bei Patienten mit chronischer dilatativer Kardiomyopathie überexprimiert. Weiterhin wird durch die Aktivität des Zytokins die Entdifferenzierung und der Verlust sarkomerer Strukturen bei Myokardinfarkt und dilatativer Kardiomyopathie kontrolliert.
Onkologie: Der OSM-Rezeptor (OSMR) wird in Plattenepithelkarzinomen des Gebärmutterhalses überexprimiert und ist unabhängig vom Tumorstadium mit ungünstigen klinischen Ergebnissen und einem höheren relativen Sterberisiko verbunden (Ng G et al. (2007).
OSM und OSMRβ werden gemeinsam exprimiert und führen zur Aktivierung von STAT 3 in malignen menschlichen Ovarialepithelzellen.
Das OSMR-β-Promotor-Gen ist in primärem Darmkrebsgewebe und fäkaler DNA hochgradig methyliert und stellt einen hochspezifischen diagnostischen Biomarker für Darmkrebs dar.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Arita K et al. (2008) Oncostatin M receptor-beta mutations underlie familial primary localized cutaneous amyloidosis". American Journal of Human Genetics 82: 73–80.
- Heinrich PC et al. (2003) Principles of interleukin (IL)-6-type cytokine signalling and its regulation". The Biochemical Journal 374 : 1–20.
- Hunter CA et al. (2015) IL-6 as a keystone cytokine in health and disease. Nature Immunology 16: 448–457.
- Kamiya A et al.(1999) Fetal liver development requires a paracrine action of oncostatin M through the gp130 signal transducer. The EMBO Journal 18 : 2127–36.
- Ng G et al. (2007) Gain and overexpression of the oncostatin M receptor occur frequently in cervical squamous cell carcinoma and are associated with adverse clinical outcome. The Journal of Pathology 212: 325–334.
- Tanaka M et al. (2003) Targeted disruption of oncostatin M receptor results in altered hematopoiesis. Blood 102: 3154–3162.
- West NR et al. (2018) The oncostatin M-stromal cell axis in health and disease". Scandinavian Journal of Immunology 88: e12694.