Synonym(e)
Definition
Zu den hereditären periodischen Fiebersyndrome gehörende seltene Krankheitsfamilie, mit kälteprovozierbaren juckenden, brennenden oder auch leicht schmerzenden Exanthemen (meist auf die Kontaktstelle begrenzt) die von Fieberschüben und weiteren Zeichen der Inflammation begleitet werden. Bisher sind 3 Genotypen mit gering unterschiedlichem Phänotypus beschrieben worden die unter der Bezeichnung "Kälteinduzierte autoinflammatorische Syndrome, familiäre Form 1-4" geführt werden:
- Das „Kälteinduzierte autoinflammatorische Syndrom, familiäres " (FCAS1) ist ein hereditäres autoinflammatorisches Syndrom, das durch eine heterozygote Mutation im NLRP3-Gen (1q44) verursacht wird. FCAS1 ist klinisch durch wiederkehrende Schübe (bei wiederholter Exposition) urtikarieller Exantheme gekennzeichnet, die mit Arthralgien, Myalgien, Fieber und Schüttelfrost sowie Schwellungen der Extremitäten nach Kälteeinwirkung einhergehen. Nach jahrzehntelangem Verlauf können in seltenen Fällen Patienten auch eine spät auftretende Nierenamyloidose entwickeln (Hoffman et al. 2000).
- Das "Kälteinduzierte autoinflammatorische Syndrom 2, familiäres" (FCAS2; OMIM: 609648). Das autosomal dominant vererbte Syndrom 2 wird durch heterozygote Mutationen im NLRP12-Gen auf Chromosom 19q13.42 hervorgerufen.
- Das autosomal-dominant vererbte "Kälteinduzierte autoinflammatorische Syndrom 3, familiäres" (FCAS3), das auch als PLCG2-assoziierter Antikörpermangel und Immundysregulation (PLAID) bezeichnet wird durch heterozygote Deletionen im PLCG2-Gen auf Chromosom 16q23 verursacht.
- Das „ Kälteinduzierte autoinflammatorische Syndrom 4, familiäres “ kurz FCAS4, ist mit einer heterozygoten Mutation im NLRC4-Gen (606831) auf Chromosom 2p22 assoziiert.
Auch interessant
Ätiopathogenese
Das Verständnis der Mechanismen, durch die Zellen eine subnormale Temperatur wahrnehmen und inflammatorische Reaktionen in Gang setzen ist noch limitiert. Denkbar ist dass die Mutationen die den FCAS-zugrundeliegen, zu fehlgefalteten Proteinen geführt haben, die durch das temperaturempfindliche Chaperon HSC70 (HSPA8) erkannt werden. Bei 37 °C würde HSC70 mit den mutierten Proteinen interagieren und sie inaktiv halten. Erniedrigte Temperaturen könnten aufgrund einer Konformationsänderung von HSC70 zu einem Verlust dieser Interaktion führen. HSC70 als Kältesensor bei verschiedenen pathologischen Zuständen haben, bei denen sich die Symptome bei niedrigen Temperaturen verschlimmern (Raghawan AK et al. (2011).
Differentialdiagnose
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Aganna E (2002) Association of mutations in the NALP3/CIAS1/PYPAF1 gene with a broad phenotype including recurrent fever, cold sensitivity, sensorineural deafness, and AA amyloidosis. Arthritis Rheum 46: 2445-2452
- Hoffman HM et al. (2001) Familial cold autoinflammatory syndrome: phenotype and genotype of an autosomal dominant periodic fever. J Allergy Clin Immunol 108: 615-620
- Johnstone RF et al. (2003) A large kindred with familial cold autoinflammatory syndrome. Ann Allergy Asthma Immunol 90: 233-237
- Kile RL, Rusk HA (1940) A case of cold urticaria with unusual family history. JAMA 114: 1067-1068
- Raghawan AK et al. (2011) HSC70 as a sensor of low temperature: role in cold-triggered autoinflammatory disorders.The FEBS Journal https://doi.org/10.1111/febs.16203
Verweisende Artikel (13)
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