Valerianae radix

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Co-Autor: Christoph Rose

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Zuletzt aktualisiert am: 13.04.2025

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Synonym(e)

Baldrianwurzel

Definition

Wurzelstock und Wurzel des Baldrian, s. a. Baldrianwurzel.

Qualität ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt:

HMPC - Monographie: well-established use als Trockenextrakt (DEV 3-7,4:1, Auszugsmittel Ethanol 40–70 %):  leichte nervöse Anspannung sowie Schlafstörungen. Ebenso well-established use in Kombinationen von Baldrianwurzel und Hopfen­zapfen: Schlafstörungen. Zusätzlich traditional-use: Baldrianwurzel-Schnittdroge und andere Trockenextrakte, Flüssigextrakte, Baldriantinktur, Baldrian-Frischpflanzenpresssaft und ätherisches Baldrianöl: leichte stressbedingte Symptome, Schlafhilfe
ESCOP-Monographie: leichte nervöse Anspannung und/oder Einschlafstörungen
Kommission E-Monographie: Unruhezustände, nervös bedingte Einschlafstörungen

Erfahrungsheilkunde: nervöse Magenkrämpfe, Koliken und Uterusspasmen

Wirkungen

Schlaffördernd und beruhigend durch Wirkung auf GABA- und Benzodiazepin-Rezeptoren. Die Konzentration von GABA im synaptischen Spalt wird erhöht, die Ausschüttung aktivierender Neurotransmitter verringert. Spasmolytisch, muskelrelaxierend.

Dosierung

Tagesdosis: 400–600 mg; die Wirkung von Baldrian setzt aufgrund der speziellen Pharmakokinetik erst nach 14 Tagen ein: Die Konzentration von GABA, dem wichtigsten inhibitorischen Neurotransmitter, wird im synaptischen Spalt erhöht, wodurch die Ausschüttung exzitatorischer Neurotransmitter reduziert wird.

Kontraindikation

Schwangerschaft und Stillzeit aufgrund fehlender Datenlage. Kinder unter 12 Jahren bei fehlenden Daten. Zeitgleiche Verabreichung von Barbituraten und Benzodiazepinen - übermäßige Sedierung!

Hinweis(e)

Aufgrund der möglichen Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens empfiehlt es sich, auf das Autofahren. resp. Betreiben von Maschinen für mehrere Stunden zu verzichten.

Die Kombination mit Hopfen zeigt einen schnelleren Wirkungseintritt - auch die Kombination ist in der  HMPC-Monographie: „well-established use“ für die Indikation Schlafstörungen.

Literatur
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  1. https://arzneipflanzenlexikon.info/baldrian.php
  2. https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-european-union-herbal-monograph-valeriana-officinalis-l-radix_en.pdf
  3. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S.75-76
  4. Miller LG (1998) Herbal medicinals: selected clinical considerations focusing on known or potential drug-herb interactions. Arch Intern Med.  9;158(20):2200-2211. doi: 10.1001/archinte.158.20.2200. PMID: 9818800
  5. Ortiz JG et al.(1999) Effects of Valeriana officinalis extracts on [3H]flunitrazepam binding, synaptosomal [3H]GABA uptake, and hippocampal [3H]GABA release. Neurochem Res. 24:1373-1378. doi: 10.1023/a:1022576405534. PMID: 10555777.
  6. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/baldrianwurzel-und-hopfenzapfen/
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