Synonym(e)
Definition
Pflanzenteere, auch Holzteere geannt werden durch Trockendestillation von Rinde, Holz, ganzer Stämme und/oder Äste gewonnen. Sie spielten in der Vergangenheit in der Dermatologie eine bedeutende Rolle. Ihr derzeitiger Einsatz in der Externtherapie ist auf Grund ihrer potenziellen Nebenwirkungen eher unbedeutend (s.a.Pix betulinae, Pix juniperi u.a.), da für die verschiedenen Indikationen bessere, wneiger toxische und sicher wirksame Präparate zur Verfügung stehen.
Pflanzenteere wurden durch die Kommission E nicht bearbeitet.
Inhaltsstoffe
Pflanzen-/Holzteere enthalten mehr als 1000 unterschiedliche chemische Verbindungen, darunter auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Phenole, Kreosole und Naphthalin-Verbindungen, die potenzielle Kanzerogene darstellen.
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Vorkommen
Folgende Pflanzenteere werden/wurden in der Externtherapie angewendet:
- Buchenteer
- Birkenteer
- Nadelholzteere (Teere aus Pinusarten: Pix pinaceae)
- Wacholderteer
Wirkungen
Pflanzenteere stillen Juckreiz und wirken entzündungshemmend, antimikrobiell und antiekzematös. Darüber hinaus hemmen Pflanzenteere die Proliferation und Talgdrüsenaktivität und wirken antiakanthotisch und antiinfiltrativ.
Anwendungsgebiet/Verwendung
Pflanzenteere werden zur Behandlung von subakuten und chronischen Ekzemen und der Psoriasis eingesetzt. Ihre therapeutische Bedeutung ist in den letzten beiden Jahrzehnten zunehmend geringer geworden.
Dosierung
5-10 bis 20 %-ige Zubereitungen in verschiedenen Trägermedien 1 -2 x täglich dünn auftragen.
Unerwünschte Wirkungen
Teere riechen unangenehm. Es besteht die Gefahr der Verschmutzung der Kleidung bzw. Wäsche. Weiterhin können sich phototoxischen Reaktionen, Kontaktallergien und Follikulitiden einstellen. Bei großflächiger Anwendung sind Resorptionen von Polyaromaten zu erwarten mit der Gefahr nephrotoxischer und kanzerogener Wirkungen
Kontraindikation
Bei Vorliegen einer exsudativer oder pustulöser Formen der Psoriasis, bei Xeroderma pigmentosum, beim Syndrom der dysplastischen Naevi, beim Gorlin-Goltz-Syndrom oder bei einer bestehenden Schwangerschaft bzw. während der Stillzeit ist eine Lokaltherapie mit Pflanzenteeren kontraindiziert. Im Genital-, Skrotal-, Inguinal-, Perineal- und Axillarbereich sowie im Bereich der freigetragenen Hautpartien (pototoxische Wirkung), sowie bei Kleinkindern ist eine Anwendung nur in beschränktem Maße möglich. Ebenso sollte die Anwendungsfläche und -zeit beschränkt sein.
Hinweis(e)
Eine Anwendung sollte nur bei einer genauen Indikation und dann zeitlich begrenzt erfolgen, da Pflanzenteere vermutlich in geringen Konzentrationen mutagene Inhaltsstoffe enthalten.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Garbe C (2005) Topische Therapie. In: Braun-Falco et al. Dermatologie und Venerologie. Springer Verlag Heidelberg, S. 1455
- Schilcher H (2016) In: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag München, S. 250 ff.