Synonym(e)
Definition
Getrocknete blühende Triebspitzen, Blüten, Blättern und Stängel des Johanniskrautes. s.a.unter Hypericum perforatum
Qualität ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
HMPC-Monographie: Well-established use: Leichte und mittelschwere Depressionen
ESCOP-Monographie: intern: Trockenextrakte mit Ethanol (50-68%) leichte depressive Episoden; Trockenextrakte mit Ethanol oder Methanol 80%: leichte bis mittelschwere depressive Episoden
Pulver, Trockenextrakte 4-7:1, Ethanol 35%, verschiedene Flüssigextrakte, Tinkturen und ein Frischpflanzenpresssaft: Zeitweilig auftretende mentale Erschöpfungszustände. Pulver, Schnittdroge: leichte Magen-Darm-Beschwerden.
Extern: Leichte Hautentzündungen, kleine Wunden.
Dermatitis solaris: Oleum Hyperici (Johanniskrautöl) auch als Rotöl bezeichnet, wird als Wundheilmittel bei Verbrennungen 1. Grades und Dermatitis solaris eingesetzt.
Weiterhin als Öl oder Salbe zur Pflege spröder Haut oder alten Narben, Muskelrissen und Blutergüssen.
Kommission E-Monographie: intern: Psychovegetative Störungen, depressive Verstimmungszustände, Angst und/oder nervöse Unruhe;
ölige Johanniskraut-Zubereitungen: dyspeptische Beschwerden; Nachbehandlung von Verletzungen, Myalgien (Muskelschmerzen), Verbrennungen 1. Grades.
Erfahrungsheilkunde: Reizblase, Enuresis nocturna, schlecht heilende infizierte Wunden, Ulcus cruris als ölige Zubereitung
Wirkungsspektrum
Extern wirkt Hyperforin antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend und differenzierungsfördernd. Atopisches Ekzem: Studien zeigten in einer randomisierten, doppelblinden, Plazebo-kontrollierten Studie im Halbseitenversuch (nur 21 Patienten) für das extern eingesetzte Johanniskraut in einer 1,5 % igen Crem eine signifikante Überlegenheit im Vergleich zum Vehikel (Schempp CM et al. 2003).
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Unerwünschte Wirkungen
Phototoxische Reaktionen, Magen-Darm-Beschwerden, allergische Reaktionen, Müdigkeit
Kontraindikation
Systemisch: Kinder < 12 J. Bekannte Lichtempfindlichkeit, schwere depressive Episoden, gleichzeitige Einnahme von Ciclosporin A, Tacrolimus u.a., Proteasen-Hemmstoffe in der HIV-Behandlung, Imatinib u.a. Zytostatika, Antidepressiva (s.a. Einnahme von Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ).
In Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen aufgrund fehlender Daten.
Zeitgleiche Anwendung von Monoaminoxidasehemmern und selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern sollte vermieden werden!
Präparate
Intern: z.B. Laif® 900 Filmtbl.,
Jarsin® Tabl. 300-750, Johanniskraut-ratiopharm®, Rhoival® Tee.
Extern: Bedan® als Creme, ab dem 6. Lebensmonat. Laut Herstellerangaben keine Erhöhung der Lichtsensibilität.
Arthrodynat® Salbe, Befelka®-Oel, Buenoson® N-Salbe, Dolo-cyl® Öl - Muskel- und Gelenköl, Kytta-Salbe®, Phönox Kalophön-Salbe
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 134-135
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-community-herbal-monograph-hypericum-perforatum-l-herba-well-established-medicinal-use_en.pdf
- https://arzneipflanzenlexikon.info/johanniskraut.php
- Miller LG (1998) Herbal medicinals: selected clinical considerations focusing on known or potential drug-herb interactions. Arch Intern Med. 9;158(20):2200-2211. doi: 10.1001/archinte.158.20.2200. PMID: 9818800
- Schempp et al. (2003) Behandlung der subakuten atopischen Dermatitis mit Johanniskraut-Creme. Eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie im Halbseitendesign [Topical treatment of atopic dermatitis with Hypericum cream. A randomised, placebo-controlled, double-blind half-side comparison study]. Hautarzt. 54:248-253. German. doi: 10.1007/s00105-002-0440-y. PMID: 12634994.
- Schempp CM et al. (2002) Johanniskraut (Hypericum perforatum L.). Eine Pflanze mit Relevanz für die Dermatologie [St. John's wort (Hypericum perforatum L.). A plant with relevance for dermatology]. Hautarzt. 53:316-321. German. doi: 10.1007/s00105-001-0317-5. PMID: 12063742.