Betelnuss

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Arekanuss; Betelpalme

Definition

Frucht der Betelpalme (Areca catechu). Weltweit, insbes. in Asien häufig konsumiertes Genussmittel.

Vorkommen

Als Wildgewächs beheimatet in Südostasien (Indien, Philippinen, Sundainseln). Weltweit in tropischen Regenwaldgebieten als Kulturpflanze angebaut, insbes. in Indien, Pakistan, Sri Lanka, Malediven, Madagaskar, Ägypten, Ostafrika, Arabien, Südchina, Taiwan, Indonesien, Philippinen, Malaysia, Fidji und Melanesien.

Wirkungen

  • Betelnüsse enthalten 0,1-0,5% Arecolin (Hauptalkaloid) sowie Arecain, Arecaidin, Arecilidin, Guvacolin, Isoguvacin und Guvacin. Daneben sind Gerbstoffe (Tannine: Galotanninsäure, Gallsäure, D-Catechol, Phlobatannin), Schleim, Harz, Kohlenhydrate (Saccharose, Galactan, Mannan), Proteine, Saponine, Carotene, Mineralstoffe (Calcium, Phosphor, Eisen) und Fette (Sitosteriol) enthalten. Wenn Betelnüsse mit etwas gelöschtem Kalk zusammen gekaut werden, wird das Alkaloid Arecolin in Arecaidin umgewandelt. Die Tannine und Alkaloide regen den Speichefluss an, erhöhen Herzschlag und Schweißbildung. Zudem werden Hungergefühle unterdrückt. Einige der Inhaltsstoffe stimulieren das zentrale Nervensystem, wirken leicht berauschend, anregend und euphorisierend. Häufiger Gebrauch ruft Schwindel und Übelkeit hervor!
  • Arecolin vermag bei Patienten mit oraler submuköser Fibrose in läsionaler Schleimhaut die mRNA-Expression der TIMP-1 (tissue inhibitor of metalloproteinases), einem Inhibitor der MMPs (s.u. Matrix-Metalloproteinasen) zu steigern. Hieraus folgt eine Störung des Gleichgewichts beider Enzymsysteme mit der Folge eines erhöhten Kollagengehalts.
  • In Areca-Samen beschrieben sind auch polyphenolische Substanzen (NPF-861A, NPF86IB, NPF-86IIA, NPF-8611B), die ein membrangebundenes Enzym (5'-Nucleotidase) hemmen können und denen eine tumorhemmende und immunsystemstärkende Wirkung zugeschrieben wird.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Betelnuss wird in Asien überall mit anderen Kräutern gemischt und gekaut oder als Tee getrunken. Der harte Samen der Betelpalme wird z.B. aufgeschlitzt, mit Limonenstücken und Gewürzen vermengt, in ein Blatt Betelpfeffer (Piper betle) gehüllt und anschließend gekaut. Betelnüsse können vielerorts in asiatischen Lebensmittelmärkten preiswert erworben werden. Teilweise werden die Nüsse in verarbeiteter Form, z.B. als "Arekachips", angeboten.

Unerwünschte Wirkungen

Betelnuss enthält einen Farbstoff, der den Speichel rot und bei lang andauernder Verwendung die Zähne schwarz färbt. Da Betelnuss auf Eingeweidewürmer giftig wirkt, wird es in der Tiermedizin eingesetzt. Langzeitiger Gebrauch der Betelnuss kann zu einer flächigen Fibrose der Mundschleimhaut führen. Als Spätfolge Entwicklung eines spinozellulären Karzinoms möglich.

Hinweis(e)

  • Betel gilt als Genussmittel und nicht als Rauschmittel. Keine suchterzeugende Potenz! Weltweit nutzen etwa 400-600 Millionen Menschen Betelprodukte.
  • Durch den gesteigerten Speichelfluss spucken Betelkauer, ähnlich den Kautabakkonsumenten, häufig aus. Die Übertragung von Infektionskrankheiten (insbes. Tuberkulose) durch infizierten Speichel von Betelkauern ist nicht selten!

Cave! Der Verzehr großer Mengen von Betelsamen (8-10 g) kann tödlich sein

Literatur
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  1. Chang MC et al. (2002) Prevention of the areca nut extract-induced unscheduled DNA synthesis of gingival keratinocytes by vitamin C and thiol compounds. Oral Oncol 38: 258-265
  2. Sharma DC (2003) Betel quid and areca nut are carcinogenic without tobacco. Lancet Oncol 4: 587
  3. Stoopler ET et al. (2003) Betel quid-induced oral lichen planus: a case report. Cutis 71: 307-311
  4. Wang SC et al. (2003) Betel nut chewing and related factors in adolescent students in Taiwan. Public Health 117: 339-345
  5. Wollina U et al. (2002) Oral and extraoral disease due to betel nut chewing. Hautarzt 53: 795-797

Verweisende Artikel (3)

Fibrose orale submuköse; Induration; Leuködem;
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