Synonym(e)
Definition
Timolol gehört zur Wirkstoffgruppe der Beta-Adrenozeptor-Antagonisten (Betablocker) und blockiert die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Dadurch wird deren aktivierende Wirkung, insbesondere am Herzen gedämpft. Timolol wird am Auge zur Senkung eines erhöhten Augeninnendrucks eingesetzt. Es steht als Lösung mit einer Konzentration zwischen 0,1-0,5% zur Verfügung.
Pharmakodynamik (Wirkung)
Betablocker werden seit 1978 als Augentropfen zur Senkung des intraokularen Drucks bei der Therapie des Offenwinkelglaukoms eingesetzt. Timolol drosselt die Kammerwasserproduktion in dem es (wie z.B. Betaxolol ebenso) die Beta-Rezeptor-vermittelte Stimulation der Na+ - K+-ATPase im Ziliarkörper hemmt.
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Schwangerschaft/Stillzeit
Timolol sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich. Wird Timolol bis zur Geburt verabreicht, sollte das Neugeborene während der ersten Lebenstage sorgfältig überwacht werden.
Stillzeit: Betablocker gehen in die Muttermilch über und können beim gestillten Säugling schwere unerwünschte Wirkungen hervorrufen.
Dosierung und Art der Anwendung
Folgende Dosierungsempfehlungen werden gegeben:
Behandlungsbeginn:
- Säuglinge ab der 5. Woche, Kinder und Erwachsene1111
- Einzeldosis: 1 Tropfen
- Gesamtdosis: 2-mal täglich
- Zeitpunkt: verteilt über den Tag
Unerwünschte Wirkungen
Wegen der Reduktion der Tränenproduktion kann es zur Keratokonjunktivitis sicca (Syndrom des trockenen Auges) kommen. Mit systemischen Wirkungen (z.B: Bradykardie, asthmatische Beschwerden) kann es kommen.Wechsel: Weitere Betablocker: Bei Patienten, die bereits mit systemischen Betablockern behandelt werden, kann die Anwendung von Timolol die Wirkung auf den Augeninnendruck oder die bekannten Wirkungen einer systemischen Betablockade potenzieren. Die Reaktion dieser Patienten sollte engmaschig überwacht werden. Die Anwendung von zwei lokalen Betablockern wird nicht empfohlen.
Anaphylaktische Reaktionen Während der Behandlung mit Betablockern können Patienten mit Atopie oder schweren anaphylaktischen Reaktionen auf verschiedene Allergene in der Anamnese heftiger auf die wiederholte Gabe gegenüber solchen Allergenen reagieren. Diese Patienten sprechen möglicherweise nicht auf die übliche Adrenalindosis zur Behandlung von anaphylaktischen Reaktionen an.
Muskelschwäche/Myasthenia gravis Bei Patienten mit Muskelschwäche wurde unter Betarezeptorenblockade von einer verstärkten Muskelschwäche im Sinne myasthenischer Symptome wie Diplopie, Ptosis und allgemeiner Schwäche berichtet
Bei neueren Augentropfen werden Betablocker mit anderen Substanzen kombiniert. Es wird befürchtet, dass durch neue Kombinationspräparate hervorgerufene systemische Nebenwirkungen möglicherweise nicht erkannt werden oder Patienten ihre Augentropfen bei der Arzneimittelanamnese nicht erwähnen.
Kontraindikation
Asthma bronchiale, Bradykardie (<50 Schläge/mn), chronisch obstruktive Lungenerkrakungen, AV-Block II oder III.Grades.
Patienteninformation(en)
Art der Anwendung? Tropfen Sie das Arzneimittel in den Bindehautsack des betroffenen Auges ein. Legen Sie für die Anwendung Ihren Kopf zurück. Schließen Sie nach dem Eintropfen langsam das Auge und drücken Sie leicht mit dem Finger auf den Tränenkanal zwischen Nase und innerem Augenlid.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Schwabe U et al. (2006) (Hrsg.): Arzneiverordnungs-Report 2006. Berlin, Heidelberg, New York: Springer-Verlag.
- Muller ME et al. (2006) Syncope and falls due to timolol eye drops. BMJ 332: 960–961.
- Goldberg I (2002) Should beta blockers be abandoned as initial monotherapy in chronic open angle glaucoma? The controversy. Br J Ophthalmol86: 691–692.