Romiplostim

Zuletzt aktualisiert am: 20.12.2024

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Synonym(e)

ATC Code: B02BX04 - Romiplostim

Definition

Romiplostim ist ein durch rekombinante DNA-Technologie hergestelltes Fusionsprotein, das für die Behandlung von Patienten mit einer primären Immunthrombozytopenie indiziert ist, die gegenüber anderen Therapien refraktär sind. Es handelt sich um einen Thrombopoietin-Rezeptor-Agonisten, der zu einer Erhöhung der Thrombozytenwerte führt. Bei ITP ist die Thrombozytenzahl durch vermehrten Abbau und verminderte Neubildung von Thrombozyten deutlich verringert.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Romiplostim ist ein rekombinantes Fc-Peptid-Fusionsprotein („Peptibody“). Das Molekül besteht aus einer humanen Immunglobulin-IgG1-Fc-Domäne, bei der jede Einzelketten-Untereinheit am C-Terminus kovalent an eine Peptidkette mit zwei TPO-Rezeptor-bindenden Domänen gebunden ist. Durch die Bindung an den TPO-Rezeptor kommt es zum Wachstum von Knochenmark-Megakaryozyten-Kolonie bildenden Zellen, was zu einer erhöhten Blutplättchenproduktion über JAK2- und STAT5-Kinasewege führt.

Pharmakokinetik

Nach subkutaner Applikation von 3 bis 15 μg/kg Romiplostim wurden maximale Serumkonzentrationen bei ITP-Patienten nach 7 bis 50 Stunden erreicht. Die Serumkonzentrationen variieren innerhalb der Patientenpopulation und korrelieren nicht mit der angewendeten Dosis.

Elimination: Die Eliminations-Halbwertszeit von Romiplostim bei ITP-Patienten variierte von 1 bis 34 Tagen (im Median 3,5 Tage). Die Ausscheidung von Serum-Romiplostim hängt teilweise vom TPO-Rezeptor auf den Thrombozyten ab. Als Ergebnis für eine angewendete Dosis weisen Patienten mit hohen Thrombozytenzahlen niedrige Serumkonzentrationen auf und umgekehrt.

Dosierung und Art der Anwendung

Romiplostim wird einmal pro Woche  subkutan appliziert. 

 

Unerwünschte Wirkungen

Romiplostim ist im Allgemeinen gut verträglich und die unerwünschten Effekte meist moderat. Sehr häufig (≥1/10) kann es unter der Behandlung zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Infektion der oberen Atemwege
  • Überempfindlichkeit
  • Kopfschmerzen
  • Schmerzen im Oropharynx und/oder Oberbauch
  • Die schwersten Nebenwirkungen beinhalten:
  • erneutes Auftreten von Thrombozytopenie und Blutungen nach Absetzen der Behandlung
  • Retikulinvermehrung im Knochenmark
  • thrombotische/thromboembolische Komplikationen
  • Lineare IgA-Dermatose (Heyer S et al. 2023)

Wechselwirkungen

Wenn Romiplostim mit anderen Arzneimitteln zur ITP-Behandlung kombiniert wird, sollten die Thrombozytenzahlen überwacht werden, damit diese nicht außerhalb des empfohlenen Bereiches liegen. In klinischen Studien wurden Kortikosteroide, Danazol und/oder Azathioprin, intravenöse Immunglobuline und Anti-D-Immunglobuline für die ITP-Behandlung in Kombination mit Romiplostim eingesetzt. Diese können bei gleichzeitiger Anwendung reduziert oder abgesetzt werden. CAve: Überwachung der Thrombozytenzahlen.

Kontraindikation

Romiplostim darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der genannten sonstigen Bestandteile des Arzneimittels. Darüber hinaus sollte Romiplostim nicht bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh-Klassifikation ≥ 7) angewendet werden, es sei denn, der erwartete Nutzen übersteigt bei einer mit TPO-Agonisten behandelten Thrombozytopenie in Zusammenhang mit einer Leberinsuffizienz das bekannte Risiko einer Pfortaderthrombose bei diesen Patienten.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Biondo L et al. (2013) Erythematous rash following romiplostim administration in a patient with autoimmune lymphoproliferative syndrome. Ann Pharmacother 47:e7.
  2. Bussel JB et al. (202w1) A Review of Romiplostim Mechanism of Action and Clinical Applicability. Drug Des Devel Ther 15:2243-2268.
  3. Heyer S et al. (2023) 33jähriger Mann mit Plaques und Blasen. JDDG 22: 857-859 

  4. Noda-Narita S et al. (2018) TAFRO syndrome with refractory thrombocytopenia responding to tocilizumab and romiplostim: a case report. CEN Case Rep 7:162-168.

Verweisende Artikel (1)

Lineare IgA-Dermatose;

Weiterführende Artikel (6)

Azathioprin; Danazol; IVIG; JAK2-Gen; Lineare IgA-Dermatose; STAT5;
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