Synonym(e)
Definition
Das NAT2-Gen (NAT2 Steht für N-Acetyltransferase 2) ist ein Protein-kodierendes Gen, das auf Chromosom 8p22 lokalisiert ist. Für dieses Gen wurden mehrere Transkriptvarianten gefunden, die für verschiedene Isoformen kodieren. Ein wichtiges Paralog dieses Gens ist NAT1.
Allgemeine Information
Dieses Gen kodiert ein Enzym, die N-Acetyltransferase 2, die sowohl zur Aktivierung als auch zur Deaktivierung von Arylamin- und Hydrazin-Arzneimitteln und Karzinogenen dient. Polymorphismen in diesem Gen sind für den N-Acetylierungspolymorphismus verantwortlich, bei dem sich die menschliche Bevölkerung in Phänotypen mit schneller, intermediärer und langsamer Acetylierung aufteilt.
Weiterhin werden Polymorphismen in diesem Gen auch mit einer höheren Krebsinzidenz und Arzneimitteltoxizität in Verbindung gebracht. Ein zweites polymorphes Arylamin-N-Acetyltransferase-Gen (NAT1) befindet sich in der Nähe dieses Gens (NAT2). Zu den mit NAT2 assoziierten Krankheiten gehören Erkrankungen die durch Störungen der Acetylierung ausgelöst werden.
NAT2 und Vitiligo: Die N-Acetyltransferase-2 (NAT2) ist ein Phase-II-Enzym, das eine wichtige Rolle beim Schutz vor oxidativem Stress durch reaktive Sauerstoffspezies spielt. Polymorphismen in bestimmten NAT2-Genotypen können zu einem Ungleichgewicht in den antioxidativen Systemen führen und die Pathogenese von Vitiligo beeinflussen (Srivastava DSL et al. 2020). Tatsächlich besteht ein signifikant höheres Risiko für Vitiligo bei Genotypen mit langsamen Acetylierern von NAT2 (Bazid HAS et al. 2024).
NAT2 und Prostatakarzinom: Personen mit positiver Rauchanamnese/Krebsanamnese in der Familie zusammen mit dem NAT2-Slow-Genotyp haben offenbar ein signifikant erhöhtes Risiko für Prostatakrebs (Nesa A et al. 2023). Darüber hinaus war die Wahrscheinlichkeit, einen mittelschweren bis hochgradigen Tumor (Gleason-Score 7) sowie lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Prostatakrebs zu entwickeln, bei Personen mit NAT2-Slow-Genotypen, GSTT1- und GSTM1-Null-Genotypen erheblich größer.
NAT2 und Psoriasis: die Polymorphismen im NAT2-Gen (rs1799929, rs1799930) waren in einer Studie jeweils mit einem frühen Erkrankungsalter und einem schweren Krankheitsverlauf in Verbindung genbracht. Diese Polymorphismen stellen zwar kein Risikofaktor für die Entwicklung von Psoriasis dar. Sie können sich jedoch auf schwerere oder früher auftretende Fälle der Krankheit auswirken (Dursun R et al. 2018).
NAT2 und Lupus erythematodes: Der NAT2-Genotyp 857GA war bei nicht-weißen SLE-Patienten häufiger vertreten. Das Allel 481T zeigte eine positive Assoziation mit hämatologischen Störungen, die Autoimmunmechanismen beinhalten, insbesondere mit autoimmuner hämolytischer Anämie oder autoimmuner Thrombozytopenie. Ein LE-Risiko kann auf Umweltexpositionen und Gen-Umwelt-Wechselwirkungen zurückzuführen sein. Zusammenhänge zwischen SLE und beruflicher Exposition gegenüber kristallinem Siliziumdioxid, aktuellem Rauchen und exogenen Östrogenen (z. B. orale Kontrazeptiva und Hormone nach der Menopause) werden vermutet (Woo JMP et al. 2022).
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Bazid HAS et al. (2024) N-Acetyltransferase 2 gene polymorphism and its serum levels in vitiligo patients. J Immunoassay Immunochem 45: 518-528.
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- Dursun R et al. (2018) NAT2 Gene Polymorphisms in Turkish Patients with Psoriasis Vulgaris. Biomed Res Int 2018:3258708.
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- Makarova SI et al. (2005) Polymorphism of arylamine-N-acetyltransferase 2 gene is associated with the risk of atopic dermatitis. Bull Exp Biol Med 139:662-664.
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- Woo JMP et al. (2022) The role of environmental exposures and gene-environment interactions in the etiology of systemic lupus erythematous. J Intern Med 291:755-778