Synonym(e)
Definition
Eigentümliche Verdickung der Haut der Hände verbunden mit einer verminderten Mobilität der Finger, ein Phänomen das überwiegend beim Strecken der Finger evident wird. Charakteristisch ist das „Prayer sign“, d. h. die Unfähigkeit, die Handflächen und Finger gegenseitig in einen flächigen Kontakt zu bringen (Raman PG et al. 2003). Weiterhin charakteristisch ist das „Table top sign“, d. h. die Unfähigkeit, mit den Handflächen komplett flach eine plane Tischoberfläche kontaktieren zu können .
Vorkommen/Epidemiologie
In einer größeren Studie (n=239 Patienten) mit diabetischen und prädiabetischen Patienten trat die diabetische Cheiroarthropathie in 35,1% der Fälle auf (Gokcen N et al. 2019).
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Ätiopathogenese
Als Ursachen der diabetischen Cheiroarthropathie werden die diabetische Mikroangiopathie sowie AGEs diskutiert. Die Folge sind Ischämie sowie die Aktivierung profibrotischer Signalwege in der Dermis. Die Glykation von Kollagen und anderer Matrixproteine verändert die biomechanischen Eigenschaften und den Metabolismus dieser Moleküle .
Bildgebung
Per Sonographie oder MRT können Verdickungen der flexuralen Sehnenscheiden nachgewiesen werden (Ismail AA et al. 1996; Khanna G et al. 2007).
Histologie
Dermatohistopathologisches Korrelat der klinischen Symptome sind in der Dermis verdickte und des organisierte Kollagenfasern sowie Muzinablagerungen. Weiterhin kommt es zu einer Verdickung der periartikulären Strukturen.
Diagnose
Die diabetische Cheiroarthropathie wird primär klinisch diagnostiziert (Cherqaoui R et al. 2013).
Differentialdiagnose
Dupuytrensche Kontraktur, das Karpaltunnelsyndrom, Tenosynovitiden und die Sklerodaktylie im Rahmen einer systemischen Sklerose (Sklerodermie).
Therapie
Therapeutisch haben bisher Aldosereduktasehemmer enttäuscht. Symptomatisch können im Intervall nichtsteroidale Antiphlogistika gegeben werden. Weiterhin werden physiotherapeutische Maßnahmen zur Erhaltung der Gelenkmobilität.
Hinweis(e)
Der Befall mehrerer Gelenke bei der diabetischen Cheiroarthropathie wird als wichtige Frühkomplikation bei Kindern mit Typ‐I‐Diabetes mellitus aufgefasst. Die diabetische Cheiroarthropathie korreliert mit dem Ausmaß der diabetischen Stoffwechsellage. Betroffene Patienten haben ein erhöhtes Risiko für das gleichzeitige Bestehen einer Mikrovaskulopathie, einer diabetischen Retinopathie und/oder Nephropathie.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Cherqaoui R et al. (2013) Diabetic cheiroarthropathy: a case report and review of the literature. Case Rep Endocrinol:257028. doi: 10.1155/2013/257028.
- Gokcen N et al. (2019) An overlooked rheumatologic manifestation of diabetes: diabetic cheiroarthropathy. Clin Rheumatol 38:927-932.
- Ismail AA et al. (1996) Ultrasonographic features of diabetic cheiroarthropathy. Br J Rheumatol 35:676-679.
- Khanna G et al. (2007) MRI of diabetic cheiroarthropathy. AJR Am J Roentgenol 188: W94-95.
- Kashyap AS et al. (2009) Diabetic cheiroarthropathy. Postgrad Med J 85:43.
- Kuczmarski AS et al.(2018) Management of Diabetic Trigger Finger. J Hand Surg Am 44:150-153.
- Raman PG et al.(2003) Prayer sign. Diabetic cheiroarthropathy. J Assoc Physicians India 51:1077.
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