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Spirometrie
Synonym(e)
Definition
Untersuchungsmethode mit der sich die Lungenfunktion überprüfen lässt.
Allgemeine Information
Die Messwerte der Spirometrie variieren je nach Geschlecht, Körpergröße und Alter. Trainierte Sportler haben häufig ein größeres Lungenvolumen als Untrainierte.
Die wichtigsten Parameter der Spirometrie sind:
- Peak Flow (PEF) s.u. Peak Flow-Meter
- Atemzugvolumen: entspricht der Menge Luft, die bei jedem normalen Atemzug ein- und ausgeatmet wird.
- Inspiratorisches Reservevolumen (IRV), beschreibt das Volumen, das nach normaler Inspiration mit maximaler Anstrengung noch zusätzlich ein- oder ausgeatmet werden kann.
- Vitalkapazität (VC) und forcierte Vitalkapazität (FVC): Die Summe aus normalem Atemzugvolumen und Reservevolumen.
- Einsekundenkapazität (FEV1): Luftmenge, die nach maximaler Einatmung forciert innerhalb einer Sekunde ausgeatmet werden kann. Eine FEV1 von < 80% und ein Tiffeneau-Index (FEV1/VC) von < 70% sprechen für eine Atemwegsobstruktion.
- Wird eine Atemwegsobstruktion vermutet sollte ein Bronchospasmolyse-Test durchgeführt werden (s. chronisch obstruktive Bronchitis).
- Bronchospasmolyse-Test: Spirometrisches Testverfahren das vor und nach Applikation eines kurzwirkenden Beta-2-Mimetikum (alternativ mit einem hochdosierten inhalierbaren Glukokortikoid) durchgeführt wird. Ein positiver Brochospasmolyse-Test liegt vor, wenn in der 2. Spirometrie folgende Kriterien erfüllt sind: Zunahme der Einsekundenkapazität (FEV1) um >200ml bzw. 15% 10-15 min. nach Inhalation des kurzwirkenden Beta-2-Mimetikums.
- Wenn es nach Inhalation des Beta-2-Mimetikums zu einer vollständigen Normalisierung des Tiffeneau-Indexes kommt, liegt hochwahrscheinlich ein Asthma bronchiale vor. Eine fehlende bzw. nur unzureichende Reaktion auf das Beta-2-Mimetikum kann ein Hinweis für eine COPD sein.
- Fluss-Volumen-Kurve: Die gemessenen Werte lassen sich als Diagramm darstellen. Bei der Fluss-Volumen-Kurve wird der Atemfluss (Volumen/Zeit) gegen das Atemvolumen aufgetragen.
Indikation
Abklärung von chronischem Husten, Luftnot, Atemgeräuschen
bei V.a. Erkrankungen von Lunge, Brustkorb, Herz
bei V.a. Störungen des Atemzentrums im Gehirn sowie der Atemmuskulatur
bei langjährigen Rauchern, um Einschränkungen der Lungenfunktion zu erkennen
zur Gesundheitsvorsorge (nicht routinemäßig)
vor geplanten Operationen – um die Lungenfunktion einzuschätzen.
Durchführung
Während der Spirometrie atmet der Patient durch ein Mundstück, wobei die Nase mit einer Klammer verschlossen ist. Das Spirometer erfasst die Menge der geatmeten Luft und die Geschwindigkeit des Luftstroms. So lässt sich auf Lungenvolumen und Funktion der Lungen schließen.
Bei der Ergo-Spirometrie wird die Lungenfunktion während einer definierten körperlichen Belastung gemessen. Die Ergo-Spirometrie wird vor allem zur Leistungsdiagnostik bei Sportlern eingesetzt, aber auch zur Diagnostik von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrankheiten.
Literatur
- Koegelenberg CF et al.(2012) Guideline for office spirometry in adults, S Afr Med J 103:52-62.
- Laszlo G (2006) Standardisation of lung function testing: helpful guidance from the ATS/ERS Task Force. Thorax 61:744-746.
- Miller MR et al.(2005) ATS/ERS Task Force.. Standardisation of spirometry. Eur Respir J 26:319-338.
- Seyedmehdi SM et al.,(2013) Quality of spirometry tests and pulmonary function changes among industrial company workers in Iran: a two-year before-and-after study following an intensive training intervention. Prim Care Respir J 22:86-91.
- Upton MN et al. (2000) Improving the quality of spirometry in an epidemiological study: The Renfrew-Paisley (Midspan) family study. Public Health 114:353-360.