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Atrophie blancheL95.01
Synonym(e)
Atrophia alba; Atrophie weiße; Capillaritis alba; weiße Atrophie
Erstbeschreiber
Milian, 1929
Definition
Meist hoch schmerzhafte, chronische Vaskulopathie kleiner Hautgefäße bei (häufiger lokalisierter) chronischer venöser Insuffizienz.
Ätiopathogenese
Lokalisierte chronisch venöse Insuffizienz mit konsekutiver chronischer Vaskulopathie mit Gefäßverschlüssen.
Lokalisation
Vor allem perimalleolärer Bereich.
Klinisches Bild
Dreiphasischer Verlauf:
- Entzündliche Phase: Umschriebene, livid-rote Herde.
- Atrophische Phase (weiße Atrophie): Kleine, rundliche, leicht eingesunkene, narbige Bezirke mit umgebender brauner Pigmentierung. Randständig meist Kapillarektasien nachweisbar.
- Ulzeröse Phase ( Atrophie blanche-Ulkus): Mögliche Ausbildung meist kleiner, seltener auch die gesamte Atrophiezone erfassende oberflächliche (Erosionen) oder Ulzera. Die klinische Besonderheit dieser Ulzera ist ein zu der Größe des Ulkus nicht kompatibler stechender Dauerschmerz.
Histologie
Arteriolitis, Kapillaritis, Fibrinniederschläge, Mikrothromben, Sklerose, Atrophie der Epidermis.
Differentialdiagnose
Purpura pigmentosa progressiva; sekundär depigmentierte Narben; Necrobiosis lipoidica
Therapie allgemein
Behandlung des Grundleidens, s. chronische venöse Insuffizienz. Besonders wichtig: Beseitigung der Schmerzsymptomatik, z.B. durch Einsatz nichtsteroidaler Antiphlogistika. Kombination aus Wundbehandlung, pflegender Lokaltherapie, z.B. weiche Zinkpaste R191 , Kompression und Immunsuppression.
Externe Therapie
In der entzündlichen Phase kurzfristig Glukokortikoide, z.B. Betamethason-Salbe (z.B. Betagalen, Betnesol) oder 0,1% Mometason (z.B. Ecural Fettcreme), 0,25% Prednicarbat (z.B. Dermatop Salbe).
Interne Therapie
- Acetylsalicylsäure (z.B. ASS) 2-3 g/Tag. Bei rezidivierenden Fällen oder ausgeprägter Therapieresistenz Glukokortikoide in mittleren Dosierungen, z.B. Prednisolon 40-60 mg/Tag p.o. unter schrittweiser Dosisreduktion (Magenschutz!).
- In seltenen absolut therapieresistenten Fällen ist der intravenöse Einsatz von Immunglobulinen ( IVIG) geboten, z.B. mit 0,2-1 g/kg KG (Intratect).