Polyposis-Syndrome, hereditäre
Synonym(e)
Definition
Genetisch determinierte Polyposis-Syndrome mit disseminiert auftretenden Polypen des Kolons und unter Umständen des gesamten Gastrointestinaltraktes. Diese Syndrome weisen in unterschiedlicher Frequenz extrakolonische Symptome auf (z.B. Peutz-Jeghers-Syndrom: Lentiginose der Haut und der hautnahen Schleimhäute oder beim Gardner-Syndrom (Epidermoidzysten, Osteome, Desmoide). Sie bedürfen einer besonderen diagnostischen und ggf. therapeutischen Aufmerksamkeit.
Einteilung
Je nach Syndrom besteht eine obligate Präkanzerose. Insofern müssen unterschiedliche Diagnose- und Therapiestrategien eingehalten werden.
Relevante Polyposis-Syndrome sind:
- Familiäre adenomatöse Polyposis: FAP (obligate Präkanzerose) (D12.6)
- Gardner-Syndrom: Familiäre adenomatöse Polyposis mit Epidermoidzysten (35%) und Osteomen (85%). Die Hautveränderungen und Knochenabnormitäten manifestieren sich häufig vor der Entwicklung der Darmpolypen.
- Turcot-Syndrom: Familiäre adenomatöse Polyposis mit Glio-/Medulloblastome des Gehirns.
- Attenuierte Familiäre adenomatöse Polyposis (spätmanifestierte Form der FAP)
- MUTYH-assoziierte Polyposis (MAP)
- Birt-Hogg-Syndrom (BHD-Syndrom)
- Hamartöse Polyposis-Syndrome (selten, erhöhtes Risiko für kolorektale Karzinome)
Diagnose
Bei klinischer Verdachtsdiagnose ist eine genetische Abklärung und ggf. auch familiäre Beratung durchzuführen. FAP-Patienten sind ab dem 10. Lebensjahr endoskopisch zu kontrollieren. Untersuchung auf extrakolonische Manifestationen (s.u. den einzelnen Entitäten). Bei hamartöser Polyposis Vorsorgeuntersuchungen ab dem 10.LJ.