Gardner-SyndromQ87.0
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Definition
Das Gardner-Syndrom ist eine schwere Form der familiären adenomatösen Polyposis (FAP). Beiden Krankheitsbildern liegt eine Mutation in dem Tumorsuppressorgen APC zugrunde. Die unterschiedlichen Phänoytypen erklären sich aus der Größe des Gens sowie der unterschiedlichen Lage und Art der Mutation. Die Mutationsvariante "Gardner-Syndrom" kennzeichnet sich duch multiple Adenome im Kolon und Rektum sowie durch auffällige extraintestinale Merkmalen wie Osteome und multiple guartige Haut- und Weichteiltumoren. Die Dickdarmpolypose im Rahmen der Gardner-Syndroms, wie auch bei der familiären adenomatösen Polyposis, gilt als obligate Präkanzerose mit einem hohen Entartungsrisko ab dem 15.LJ.
Dermatologisch können bei Gardner-Syndrom folgende Symptome auftreten:
- Fibrome
- Epidermalzysten
- Pilomatrixome
- Lipome
- Neurofibrome
- Leiomyome
- primäre Osteome der Haut vor allem im Kopfbereich sowie gelegentlich
- Atherome am Stamm.
Vorkommen/Epidemiologie
Ätiopathogenese
Bei ca. 80% der Patienten autosomal-dominant vererbte, in ca. 20% der Fälle spontane, Mutationen des APC-Gens (adenomatous polyposis coli gene; Genlokus: 5q21-q22), das als Suppressor Gen funktioniert und zur Familie der Proto-Onkogene gehört. Folgen sind die Unterbrechung der Signaltransduktion für die normale Entwicklung von Darmepithelien und die Ausprägung von Darmpolypen.
Manifestation
Klinisches Bild
Hautveränderungen und Knochenabnormitäten manifestieren sich häufig vor der Entwicklung der Darmpolypen. Kutane Epidermalzysten entwickeln sich bei 35%, Osteome bei 80% der Patienten mit GS.
Extrakutane Manifestationen: Osteome im Skelettsystem vor allem am Unterkiefer, der Schädelkalotte, den Röhrenknochen, Rippen und Beckenknochen. Weiterhin: Retroperitoneale Desmoidtumoren, Hypertrophie des retinalen Pigmentepithels (CHRPE).
Das medizinische Hauptproblem des GS ist eine prämaligne intestinale Polyposis vor allem im Dickdarmbereich. Vereinzelt treten auch Polypen im gesamten Dünndarmbereich auf.
Differentialdiagnose
Komplikation(en)
Das Risiko ein Kolonkarzinom zu entwickeln, liegt bei nahzu 100% (Adenokarzinom).
Therapie
Literatur
- Bruce H et al. (2009) Cutaneous manifestations of internal malignancy. Cancer J Clin 59: 73-98
- Chelaifa K et al. (2003) Adrenal adenoma in a patient with Gardner's syndrome. A case report. Acta Radiol 44: 158-159
- Gardner EJ (1951) A genetic and clinical study of intestinal polyposis: a predisposing factor for carcinoma of the colon and rectum. Am J Hum Genet 3: 167-176
- Gardner EJ, Plenk HP (1952) Hereditary pattern for multiple osteomas in a family group. Am J Hum Genet 4: 31-36
- Gardner EJ, Richards RC (1952) Multiple cutaneous and sub-cutaneous lesions occurring simultaneously with hereditary polyposis and osteomatosis. Am J Hum Genet 5: 139-147
- Neri S et al. (2002) An unusual case of genodermatosis with familial gastrointestinal polyposis, angiomatous malformation and ascites. Dermatology 205: 57-59
- Parks ET et al. (2001) Gardner syndrome. J Am Acad Dermatol 45: 940-942
- Rai AT et al. (2001) Aggressive fibromatosis of the neck in a patient with Gardner's syndrome. Neuroradiology 43: 650-652
- Rütten A et al. (1990) Gardner-Syndrom mit pilomatrixomartigen Haarfollikelzysten. Hautarzt 41: 326-328
- Scott FD et al. (2003) Gardner's syndrome in an HIV-infected patient.Gastrointest Endosc 57: 429-431
- Török L et al. (1990) Gardner-Syndrom. Hautarzt 41: 83-86