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Thomson-SyndromQ82.8
Erstbeschreiber
Definition
Kongenitale Poikilodermie, die im Gegensatz zu den anderen kongenitalen Poikilodermien durch das Fehlen von Konsanguinität, Katarakt, Leukoplakien, Blasen und verrukösen Keratosen charakterisiert ist.
Wegen der schlechten Prognose und der hohen Entartungswahrscheinlichkeit der kongenitalen Poikilodermie mit warzigen Hyperkeratosen (Rothmund-Thomson-Syndrom) wird diese von den einigen Autoren vom Thomson-Syndrom abgetrennt, obwohl es sich um den selben Genotypus handelt.
Ätiopathogenese
Autosomal-rezessiv vererbte Mutationen des RECQL4-Gens ( früher: Rothmund-Thomson-Gen/RTS Gen). RECQL4 steht für „RecQ Like Helicase 4“ und ist ein Protein kodierendes Gen das auf Chromosom 8q24.3 lokalisiert ist. Das von diesem Gen kodierte Protein RECQL4, ist eine DNA-Helikase, die zur Familie der RecQ-Helikasen gehört.
Manifestation
Klinisches Bild
Integument: Blassrote, manchmal fleckige, geschwollene Haut. Entwicklung von vernetzten Teleangiektasien, konflurierenden Pigmentflecken und gut abgegrenzten Depigmentierungen. Atrophische, trockene, feinlamellös schuppende Haut. Zum Teil lichenoide Papeln am Handrücken. Hypotrichose (Augenbrauen, Wimpern, Kopfhaut).
Weitere Symptome: Deformierung oder Aplasie im Skelettsystem. Dreiecksgesicht, Zahnanomalien.
Differentialdiagnose
Externe Therapie
Operative Therapie
Hinweis(e)
Die Unterscheidung nach Thomson-Syndrom und Rothmund-Thomson-Syndrom ist heute nicht mehr üblich. Insofern setzt sich der Name Rothmund-Thomson-Syndrom durch. Dieses Syndrom, wie auch das Baller-Gerold-Syndrom, sowie das RAPADILINO-Syndrom sind mit Mutationen im RECQL4-Gen assoziiert. Aufgrund der vielfältigen sich überschneidenden Anzeichen und Symptome dieser Syndrome, wird vermutet dass es sich hierbei um ein einziges Syndrom mit unterschiedlichen Phänotypen mit sich überlappenden Symptomen handelt.
Literatur
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