Talgdrüsen ektope D23.L

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Ectopic sebaceous glands; Ektope Talgdrüsen; Ektopische Talgdrüsen; Fordyce granules; Fordyce spots; Fordyce Zustand; Freie Talgdrüsen; Heterotope Talgdrüsen; Talgdrüsen freie; Talgdrüsen heterotope

Erstbeschreiber

Fordyce, 1896

Definition

Nicht an Haarfollikel gebundene, "unabhängige" Talgdrüsen im Bereich der Halbschleimhäute.

Vorkommen/Epidemiologie

Epidemiologische Angaben liegen für die ektopen Talgdrüsen des Lippenrots vor. Laut Studien treten sie bei 20% der 5-10-jährigen, 30% der 18-24-jährigen und 55% der 35-45-Jähringen auf. Sie kommen bei Atopikern seltener vor als bei Nicht-Atopikern.

Ätiopathogenese

Es handelt sich um Talgdrüsenkomplexe ohne Haarfolikel. Sie können idiopathisch versprengt auftreten aber auch im Rahmen exfoliativer Entzündungen (z.B. bei Stevens- Johnson-Syndrom). Vereinzelt werden eruptiv auftretende ektope Talgdrüsen bei Kolonkarzinomen beobachtet (Lynch-Syndrom) (De Felice C et al. 2005). Auch wurden sie in Verbindung mit einem Muir-Torre Syndrom beschrieben (Ponti G et al. 2015).  

Lokalisation

V.a. an Rand des Lippenrotes, Analtrichter, Glans penis ( Tyson-Drüsen), großen Labien und Augenlidern lokalisiert.

Nicht selten werden ektope Talgdrüsen auch im Ösophagus angetroffen.

Die zirkulär in den Areolae mammae angeordneten Montgomery-Drüsen werden aufgrund ihres klinischen Aspektes fälschlicherweise zu den ektopen Talgdrüsen gerechnet, da sie histologisch einer akzessorischen Mamille vergleichbare Drüsen aufweisen.

Klinisches Bild

Harmlose, meist mehrzählige, bis  0,1 cm große, isolierte aber auch zu kleineren Beeten aggregierte, vollständig symptomlose, gelbe bis gelb-weiße, meist kaum, gelegentlich auch körnig tastbare, reaktionlose Knötchen. An den Lippen sind die Talgdrüsen sehr häufig im hautnahen Bereich des Lippenrots, an den Kommissuren und innenseitig zu finden. Die Pubertät scheint ihr Auftreten zu stimulieren. Patienten sollten von der Harmlosigkeit des Befundes überzeugt werden (s. seltene Ausnahmen). 

Histologie

Subepithelial gelagerte, reifzellige und ausdifferenzierte Talgdrüsenläppchen, die über ein rudimentäres Follikelinfundibulum mit dem Deckepithel verbunden sind.

Therapie

Nicht notwendig, falls kosmetisch markant störend, Behandlung mit Laser (z.B. Erbium-YAG-Laser oder CO2-Laser).

Literatur
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  1. De Felice C et al. (2005) Fordyce granules and hereditary non-polyposis colorectal cancer syndrome. Gut 54:1279-1282
  2. Fordyce JA (1896) A peculiar affection of the mucous membrane of the lips and the oral cavity. Journal of Cutaneous and Genitourinary Diseases (Chicago) 14: 413-419Grube-Pagola Pet al. (2011) Ectopic sebaceous glands in the esophagus. Report of three cases. Gastroenterol Hepatol 34:75-78
  3. Massmanian A et al. (1995) Fordyce spots on the glands penis. Br J Dermatol 133: 498-500
  4. Moosbrugger EA et al. (2011) Disseminated eruption of ectopic sebaceous glands following Stevens-Johnson syndrome. J Am Acad Dermatol 65:446-448
  5. Ocampo-Candiani J et al. (2003) Treatment of Fordyce spots with CO2 laser. Dermatol Surg 29: 869-871
  6. Ponti G et al. (2015) Fordyce granules and hyperplastic mucosal sebaceous glands as distinctive
    stigmata in Muir-Torre syndrome patients: characterization with reflectance
    confocal microscopy. J Oral Pathol Med 44:552-557.

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