Synonym(e)
Definition
Stadium I der Rosazea mit vorübergehenden, anfallsartigen Gesichtsrötungen (Flushing) und -schwellungen, die durch zahlreiche Stimuli ausgelöst werden können.
Vorkommen/Epidemiologie
Auch interessant
Ätiopathogenese
Nicht vollständig geklärt.
Genetische Dispositionen mit Abnormitäten in der angeborenen Immunität (diese betreffen das antimikrobielle Peptid Cathelicidin und dessen Aktivator Kallikrein 5), begleitender vaskulärer Dysfunktion wird als wahrscheinlichste Ursache angesehen. Hieraus rekrutiert ein Circulus vitiosus aus dermaler Schädigung, Gefäßerweiterung, Gefäßschädigung und entzündlicher Gewebsreaktion.
Als Triggerfaktoren gelten UV-Strahlen, Röntgen-Strahlen, Hitze, Kälte, Erregung, Kaffee, Alkohol, Tee, scharfe Gewürze (Pfeffer, Curry), Temperaturschwankungen, externe (zu fette) Kosmetika und hormonelle Schwankungen (Menstruation, Schwangerschaft, Menopause). Kontrovers wird der Einfluss von Helicobacter pylori diskutiert.
Klinisches Bild
Vorläuferform (transientes Erythem): Erste Zeichen einer beginnenden Rosazea mit einer Neigung zu Flush-artigen, funktionellen Erythemen, die sich als flüchtige, zart-rote oder auch kräftig rote Flecken im Gesicht bemerkbar machen. Sie verschwinden in dem Anfangsstadium der Rosazea zwischenzeitlich komplett. Erneutes Auftreten bei Reizen wie: Wechsel von Kälte zur Wärme, scharf gewürzten Speisen, heißen Getränken wei Tee oder Kaffee, Alkohol, Stress-Situationen. Diese Flush-Symptome gehen einher mit Hitzewellen, manchmal auch erhöhter Schweißneigung, die von den Betroffenen als unkomfortabel empfunden werden.
Im Laufe von Monaten/Jahren persistieren die Rötungen über Stunden und Tage, später permanent. Weiterhin beklagen die Patienten die anfallsartigen und wechselhaften Blutfüllungen der betroffenen Regionen. Die befallene Haut wird durch ein persistierendes sulziges Ödem (+ leichte dermale Fibrose) zunehmend fester (aus einem flächigen Erythem entwickelt sich eine rote Induration). Es besteht eine Tendenz zur Ausbildung von Teleangiektasien (Rosacea teleangiectatica), die v.a. nasolabial und im Wangenbereich lokalisiert sind.
Abb. s.u. Rosazea
Therapie
S.u. Rosazea
Externe Therapie
Für die Therapie der erythematösen Rosazea kann Brimonidin (Präp. Mirvaso®) empfohlen werden. In klinischen Studien hatte Brimonidin-Gel signifikant größere Verbesserungen der Gesichtsrötung bei Rosazea erzielt als Placebo. Brimovudin ist eine sehr wirksame Therapie des Rosazea-Gesichtserythems. Das Präparat wirkt über eine reversible (!) Vaskonstriktion über einen Zeitraum von 12 Stunden. Der Wirkeintritt ist häufig bereits nach 30 Min. nachweisbar. Erfahrungsgemäß verbessert sich mit zunehmender Behandlungsdauer der Behandlungserfolg. Die häufigsten Nebenwirkungen (Inzidenz ≥ 1%) während der Kurzzeitbehandlung waren Flushing, Erytheme, Brennen der Haut und Kontakt-Dermatitis.
Häufigste Nebenwirkungen während der Langzeitanwendung (Inzidenz: ≥4%) waren: Flushing (10%), Rötungen (8%), Verschlechterung der Rosazea (5%), Nasopharyngitis (5%), Brennen der Haut (4%), erhöhter Augeninnendruck (4%) und Kopfschmerzen (4%).
Das Gel wird täglich in etwa erbsengroßer Menge auf die befallenen Areale aufgetragen. Die Wirkung wird innerhalb einer 30 Minutenfrist erwartet.
Bestrahlungstherapie
Diät/Lebensgewohnheiten
S.u. Rosazea
Hinweis(e)
Die Maximalvariante der erythematösen Rosazea wird als Rosacea ödematosa oder M. Morbihan bezeichnet.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Del Rosso JQ et al. (2013) Management of facial erythema of rosacea: what is the role of topical α-adrenergic receptor agonist therapy? J Am Acad Dermatol 69 (Suppl 1): S44-56
- Lim HS et al. (2014) The efficacy of intense pulsed light for treating erythematotelangiectatic rosacea is related to severity and age. Ann Dermatol 26:491-495
- Piwnica D et al. (2014) Vasoconstriction and anti-inflammatory properties of the selective α-adrenergic receptor agonist brimonidine. J Dermatol Sci 75:49-54
- Urban J et al. (2014) Optical coherence tomography imaging of erythematotelangiectatic rosacea during treatment with brimonidine topical gel 0.33%: a potential method for treatment outcome assessment. J Drugs Dermatol 13:821-826
Weiterführende Artikel (9)
Brimonidin; Cathelicidine; Immunität, angeborene; Kallikreine; Laser; Morbus Morbihan; Prävalenz; Rosazea (Übersicht); Teleangiektasie;Disclaimer
Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.