Rosacea erythematosa L71.8

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Co-Autor: Dr. med. Lucian Cajacob

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

erythematöse Rosazea; Rosazea; Rosazea Stadium I; Rosazea teleangiektatisches Stadium; vascular rosacea (e)

Definition

Stadium I der Rosazea mit vorübergehenden, anfallsartigen Gesichtsrötungen (Flushing) und -schwellungen, die durch zahlreiche Stimuli ausgelöst werden können.

Vorkommen/Epidemiologie

w>m (?); familiäre Häufung. Hellhäutigkeit wird als Dispostionsfaktor angesehen. Bei einer Population von arbeitenden Menschen > 30 Jahre wurde eine Prävalenz von 22% angegeben. Die Rosazea wäre damit die häufigste Hauterkrankung überhaupt (s.u. Rosazea - Übersicht).

Ätiopathogenese

Nicht vollständig geklärt.

Genetische Dispositionen mit Abnormitäten in der angeborenen Immunität (diese betreffen das antimikrobielle Peptid Cathelicidin und dessen Aktivator Kallikrein 5), begleitender vaskulärer Dysfunktion wird als wahrscheinlichste Ursache angesehen. Hieraus rekrutiert ein Circulus vitiosus aus dermaler Schädigung, Gefäßerweiterung, Gefäßschädigung und entzündlicher Gewebsreaktion.

Als Triggerfaktoren gelten UV-Strahlen, Röntgen-Strahlen, Hitze, Kälte, Erregung, Kaffee, Alkohol, Tee, scharfe Gewürze (Pfeffer, Curry), Temperaturschwankungen, externe (zu fette) Kosmetika und hormonelle Schwankungen (Menstruation, Schwangerschaft, Menopause). Kontrovers wird der Einfluss von Helicobacter pylori diskutiert.

Manifestation

Meist zwischen dem 30.-60. LJ; meist verstärkt mit zunehmendem Alter.

Lokalisation

Gesicht, Wangen, Nase, Stirn, Kinn, seitliche Halspartien

Klinisches Bild

Vorläuferform (transientes Erythem): Erste Zeichen einer beginnenden Rosazea mit einer Neigung zu Flush-artigen, funktionellen Erythemen, die sich als flüchtige, zart-rote oder auch kräftig rote Flecken im Gesicht bemerkbar machen. Sie verschwinden in dem Anfangsstadium der Rosazea zwischenzeitlich komplett. Erneutes Auftreten bei Reizen wie: Wechsel von Kälte zur Wärme, scharf gewürzten Speisen, heißen Getränken wei Tee oder Kaffee, Alkohol, Stress-Situationen. Diese Flush-Symptome gehen einher mit Hitzewellen, manchmal auch erhöhter Schweißneigung, die von den Betroffenen als unkomfortabel empfunden werden. 

Im Laufe von Monaten/Jahren persistieren die Rötungen über Stunden und Tage, später permanent. Weiterhin beklagen die Patienten die anfallsartigen und wechselhaften Blutfüllungen der betroffenen Regionen. Die befallene Haut wird durch ein persistierendes sulziges Ödem (+ leichte dermale Fibrose)  zunehmend fester (aus einem flächigen Erythem entwickelt sich eine rote Induration). Es besteht eine Tendenz zur Ausbildung von Teleangiektasien (Rosacea teleangiectatica), die v.a. nasolabial und im Wangenbereich lokalisiert sind.  

Abb. s.u. Rosazea

Therapie

S.u. Rosazea

 

Externe Therapie

Für die Therapie der erythematösen Rosazea kann Brimonidin (Präp. Mirvaso®)  empfohlen werden. In klinischen Studien hatte Brimonidin-Gel signifikant größere Verbesserungen der Gesichtsrötung bei Rosazea erzielt als Placebo. Brimovudin ist eine sehr wirksame Therapie des Rosazea-Gesichtserythems. Das Präparat wirkt  über eine reversible (!) Vaskonstriktion über einen Zeitraum von 12 Stunden. Der Wirkeintritt ist häufig bereits nach 30 Min. nachweisbar. Erfahrungsgemäß verbessert sich mit zunehmender Behandlungsdauer der Behandlungserfolg.  Die häufigsten Nebenwirkungen (Inzidenz ≥ 1%) während der Kurzzeitbehandlung waren Flushing, Erytheme, Brennen der Haut und Kontakt-Dermatitis.

Häufigste Nebenwirkungen während der Langzeitanwendung (Inzidenz: ≥4%) waren: Flushing (10%), Rötungen (8%), Verschlechterung der Rosazea (5%), Nasopharyngitis (5%), Brennen der Haut (4%), erhöhter Augeninnendruck (4%) und Kopfschmerzen (4%).

Das  Gel wird täglich in etwa erbsengroßer Menge auf die befallenen Areale aufgetragen. Die Wirkung wird innerhalb einer 30 Minutenfrist erwartet.

Bestrahlungstherapie

Für die Therapie der Teleangiektasien sind entsprechende Lasersysteme (s.u. Laser) oder die Blitzlampentechnologie (IPL-Technik - s.u. Laser) geeignet.  

Diät/Lebensgewohnheiten

S.u. Rosazea

Hinweis(e)

Die Maximalvariante der erythematösen Rosazea wird als Rosacea ödematosa oder M. Morbihan bezeichnet.

Literatur
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  1. Del Rosso JQ et al. (2013) Management of facial erythema of rosacea: what is the role of topical α-adrenergic receptor agonist therapy? J Am Acad Dermatol 69 (Suppl 1): S44-56
  2. Lim HS et al. (2014) The efficacy of intense pulsed light for treating erythematotelangiectatic rosacea is related to severity and age. Ann Dermatol 26:491-495
  3. Piwnica D et al. (2014) Vasoconstriction and anti-inflammatory properties of the selective α-adrenergic receptor agonist brimonidine. J Dermatol Sci 75:49-54
  4. Urban J et al. (2014) Optical coherence tomography imaging of erythematotelangiectatic rosacea during treatment with brimonidine topical gel 0.33%: a potential method for treatment outcome assessment. J Drugs Dermatol 13:821-826

 

Verweisende Artikel (2)

Gesichtsschwellung; Morbus Morbihan;

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