Monilethrix Q84.1

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Aplasia moniliformis; Aplasia pilorum intermittens; Aplasia pilorum moniliformis; beaded hairs; MIM 158000; monilethrichose; Monilethrix; Moniletrichie; Pili moniliformis; Saubouraud-Syndrom; Spindelhaare

Erstbeschreiber

Smith, 1879

Definition

Seltene, hereditäre Wachstumsstörung der Haare mit periodischer Kaliberschwankung des Haarschaftes und Durchbruchstörungen (Monile = Perlen-Halsband).

Ätiopathogenese

Autosomal-dominant vererbt, hohe Penetranz, wechselnde Expressivität, selten auch autosomal-rezessiver Erbgang. Nachgewiesen wurden Punktmutationen im hoch konservierten "helix termination motif" der basischen Haarkortex-Keratine hHb1 und hHb6. Die zugehörigen Gene KRT17 und KRT18 sind auf den Chromosomen 12q13 und 12q11-q13 kartiert. Die Mutationen führen zu einem gestörten Netzwerk der Keratinfilamente in den Haarkortexzellen und damit zu einer erhöhten Haarfragilität. 

Manifestation

Während der Kindheit auftretend, ab dem 2. Lebensmonat.

Klinisches Bild

  • Haarschaftanomalie mit intermittierenden knotigen Auftreibungen des Haarschaftes. In den ersten Lebensmonaten Wachstum eines brüchigen, dünnen Haares mit Spindelbildung; Abbrechen der Haare meist nach wenigen Millimetern Wachstum. Klinisches Bild mit fragilen, perlschnurartig verdickten Kopfhaaren, selten länger als 1 cm. Die dickeren Haarstellen werden in 24-48 stündigem Rhythmus gebildet. Die verdickten Haarteile sind pigmentiert, die verdünnten pigmentlos. Kleine, hautfarbene oder rote, follikuläre, hornige Papeln. Bild der Alopezie. Beteiligung von Augenbrauen-, Wimpern-, Achsel- und Schamhaaren ist möglich. Selten isoliertes Vorkommen = pilärer Typ.
  • Meist Auftreten von Begleitsymptomen:
    •  Keratosis follicularis, vor allem an Oberarmstreckseiten, Rumpf, Gesicht und Nacken (= pilokutaner Typ nach Heydt).
    • Zusätzlich Koilonychie (= pilo-cutano-ungualer Typ nach Heydt).
    • Fakultativ: Juvenile Katarakt, eingeengtes Gesichtsfeld, Zahnanomalien, Cutis laxa, Syndaktylien, körperliche und geistige Retardierung, Epilepsie, Schizophrenie, erhöhte Argininobernsteinsäure-Ausscheidung.

Histologie

Hyperkeratose im Akroinfundibulum, alternierend eingeschnürter Haarschaft bei morphologisch unveränderter Haarpapille.

Diagnose

Lichtmikroskopisch finden sich charakteristische Spindelhaare, die aus spindelförmigen Auftreibungen der Haarschäfte ("Nodi") resultieren, die durch internodale Einschnürungen ("Internodi") voneinander getrennt sind. Diese Veränderungen sind pathognomonisch.

Therapie

Kausaltherapie ist nicht möglich. Haare kurz schneiden, ggf. Perücke tragen.

Verlauf/Prognose

Die Haaranomalie kann lebenslang bestehen, sich aber in der Adoleszenz dauerhaft oder während einer Schwangerschaft sporadisch bessern.  

Literatur
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  1. Betz RC (2014) Alopezien und Hpotrichosen im Kindesalter. Hautarzt 65: 520-526
  2. Kirkegaard AO et al. (2017) Monilethrix is a hereditary hair shaft disorder.
    Ugeskr Laeger 11: 179.
  3. Kuhlwein A, Müller V, Weiß J (1983) Das Monilethrix-Syndrom. Akt Dermatol 9: 27–30
  4. Landau M et al. (2002) Medical Pearl: an easy way to diagnose severe neonatal monilethrix. J Am Acad Dermatol 46: 111-112
  5. Sabouraud R (1892) Sur les cheveux moniliformes. Ann Dermatol Venereol 3: 781–793
  6. Smith WG (1879) A rare nodose condition of the hair. Br Med J 2: 291–292
  7. Smith F (2003) The molecular genetics of keratin disorders. Am J Clin Dermatol 4: 347-364
  8. Zimmermann R (1983) Zur Monilethrix. Dermatol Monatsschr 169: 638–645

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