Listeriose des Neugeborenen P37.2

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 03.10.2024

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Synonym(e)

Granulomatosis infantiseptica; Neugeborenen-Listeriose; perinatal listeriosis

Definition

Durch diaplazentare Infektion mit Listeria monocytogenes (grampositives Stäbchen, das für Erwachsene apathogen ist) hervorgerufene Fetopathie mit disseminierten Granulomen an der Haut und in inneren Organen.

Vorkommen/Epidemiologie

Neonatale Listeriose tritt als Folge einer mütterlichen Chorioamnionitis oder durch die Passage durch einen Geburtskanal auf, der mit Listerien aus dem Magen-Darm-Trakt besiedelt ist, was äußerst schwerwiegend sein kann. Aufgrund der latenten schweren Verläufe und der hohen Sterblichkeitsrate, selbst bei Behandlung, ist es für Neonatologen von entscheidender Bedeutung, sich mit den damit zusammenhängenden Informationen über neonatale Listeriose vertraut zu machen.

Ätiopathogenese

Aufgrund des ungenügenden Immunschutzes des Ungeborenen besteht ein schwerer Krankheitsverlauf mit Sepsis und multipler granulomatöser Organmanifestation, die einen intrauterinen Fruchttod zur Folge haben kann.

Klinisches Bild

Hauterscheinungen: Disseminierte, stecknadelkopfgroße, gelblich-weiße, von einem roten Hof umgebene Knötchen am gesamten Integument, s.a. Listeriome. Multiple Organsymptomatik durch Granulome in Leber, Lunge, Milz, Darm, Rachenschleimhaut. Meningitis/Meningoenzephalitis.

Diagnose

Erregernachweis aus Blut, Liquor, Rachenabstrich, Mekonium, Fruchtwasser. Serologische Diagnostik.

Therapie

Pädiatrische Intensivtherapie. Hoch dosierte parenterale Antibiotikatherapie mit Kombination von Ampicillin und Aminoglykosiden. Dosierung: Ampicillin (z.B. Binotal) 100-200 mg/kg KG/Tag i.v. in 2-4 ED, Gentamicin (z.B. Refobacin) 5 mg/kg KG/Tag.

Verlauf/Prognose

Letalitätsrisiko (ca. 30-50 %) durch Multiorganversagen und/oder mangelnde Lungenreife (Atemnotsyndrom des Neugeborenen) in den ersten Lebenstagen. Überlebende Kinder können aufgrund der ZNS- Beteiligung lebenslang psychomotorische Defizite aufweisen. Charakteristische Zeichen der Haut in ca. 50% der Fälle sind stecknadelkopfgroße, weißlich-gelbliche Knötchen mit einem roten Hof.

Literatur
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  9. Zhang S et al. (2023) Clinical Features and Antibiotic Treatment of Neonatal Listeriosis: A Hospital-Based Study. Infect Drug Resist 16:6647-6659.

Weiterführende Artikel (4)

Aminoglykoside; Ampicillin; Antibiotika; Listeriome;

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