Immunrekonstitutionelles inflammatorisches SyndromD89.3
Synonym(e)
Definition
Nebenwirkung einer HAART-Therapie bei meist fortgeschrittener HIV-Infektion (< 200 CD4-Zellen/µl; hohe HIV-Last). Diese Immunrekonstitutionsreaktion tritt bei bis zu 25% der Infizierten auft. Es kommt hierbei pradoxerweise klinisch trotz steigender T-Helferzellen zu einer vorübergehenden Verschlechterung des Krankheitszustandes.
Ätiopathogenese
Klinisches Bild
Aktivierung latenter subklinischer Infektionen; Auftreten opportunistischer Infektionen wie Zoster, mukokutane Herpes-simplex-Infektionen, Mykobakteriosen (s.u. Tuberkulose) und Leishmaniosen. Auch sterile eosinophile Pustulosen, Fremdkörpergranulome, kutane Sarkoidosen, akute Porphyrien (s.u. Porphyrie) und eine Pityriasis rubra pilaris können sich unter einer HAART deutlich verschlechtern oder erstmals klinisch evident werden. HHV-assoziierte Kaposi-Sarkome können sich während einer IRS verschlechtern.
Ebenso wurden Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes, Sweet- und Reiter-Syndrom beschrieben.
Therapie
Hinweis(e)
Merke! IRS bedeutet nicht das Versagen einer HAART sondern das Gegenteil!
IRS geht meist mit einer guten Prognose einher.Hinweis(e)
Ein analoges "Rekonstitutionssyndrom" - Eruption of lymphocyte recover- kann nach aggressiver myoablativer Chemotherapie eintreten.
Literatur
- Esser S (2007) Nebenwirkungen der HIV-Therapie. JDDG 5: 745-755
- Friedler Set al. (1999) Atypical cutaneous lymphoproliferative disorder in patients with HIV infection. Int J Dermatol 38:111-118.
- French MA et al. (2000) Immune restoration disease after the treatment of immundeficient HIV-infected patients with highly active ativiral therapy. HIV Med 1: 107-115