HAART
Synonym(e)
Definition
Allgemeine Definition
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HAART ist das Akronym für: Highly Active Anti-Retroviral Therapy.
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Merke! Aufgrund der Komplexizität der Therapie sollte diese nur in enger Absprache mit einem spezialisierten Zentrum eingeleitet, abgesetzt oder umgestellt werden.
- Durch zielführend richtige Kombination der Wirkstoffe zur richtigen Zeit kann die gemessene Viruslast (Nachweis mittels PCR) von teilweise 1,5 Mio. Kopien/ml Blut unter die Nachweisgrenze gedrückt werden (dies ist nicht mit einer Heilung zu verwechseln). Die Lebenserwartung von HAART-behandelten Patienten gleicht sich nach und nach der normalen Lebenserwartung an. Ein normales Leben wird so (fast) möglich, wobei einzelne aggressivere Verlaufsformen und ein zunehmendes Resistenzproblem nicht negiert werden sollten. Es muss daher betont werden, dass bislang keine Alternative zum Infektionsschutz (Safer Sex) besteht.
- HAART besteht aus einer Kombination von mindestens drei antiretroviralen Medikamenten aus mindestens zwei Wirkstoffklassen. Derzeit stehen mehrere Wirkstoffklassen zur Verfügung:
- Nukleosidale Reverse Transkriptase Inhibitoren ( Nukleosidanaloga, NRTI)
- Nukleotidale Reverse Transkriptase Inhibitoren (Nukleotidanaloga, NtRTI)
- Nicht-Nukleosidale Reverse Transkriptase Inhibitoren (NNRTI)
- Protease-Inhibitoren (PI)
- Fusionsinhibitoren
- Entry-Inhibitoren
- Korezeptorantagonisten
- Integrase-Inhibitoren.
Indikation
Unerwünschte Wirkungen
- Häufig werden unter HAART dermatologische Nebenwirkungen gesehen, insbes. Arzneimittelexantheme, Lipodystrophiesyndrome. Klinisch bedeutsam ist das Immunrekonstruktionssyndrom mit der Demaskierung latenter Infektionskrankheiten oder dem Neuauftreten oder der Reaktivierung präexistenter Erkrankungen.
- Die antiretrovirale Therapie muss bei bis zu 25% aller Patienten innerhalb des ersten Jahres aufgrund von Nebenwirkungen umgestellt werden.
- Arzneimittelxantheme: Arzneimittelexantheme werden vor allem durch NNRTIs ausgelöst. Bei leichten, nicht bullösen Reaktionen ohne Allgemeinsymptome oder Schleimhautbeteiligung kann die HAART fortgesetzt werden. Die differentialdiagnostische Abgrenzung z.B. zu Virusexanthemen und Syphilis kann schwierig sein.
- Hypersensitivitätssyndrom: Für das Vorliegen einer u.U. lebensbedrohlichen Hypersensitivitätsreaktion (HSR), die gelegentlich auch als DRESS-Syndrom (= Drug rush with eosinophilia and systemic symptoms) bezeichnet wird, spricht das kombinierte Auftreten von meist 3-4 Symptomen gleichzeitig (morbilliforme bis makulopapulöse Exantheme, Fieber, Übelkeit oder Erbrechen) im Mittel etwa 11 Tage nach Behandlungsbeginn. Bei einem Drittel der Patienten verläuft die Hypersensitivitätsreaktion ohne Exantheme. Im Epikutantest lässt sich häufig eine Sensibilisierung auf Abacavir nachweisen. Das bei den Kaukasiern vorkommende Allel HLA-B5701 ist bei der HSR in bis zu 90% positiv und kann vor Beginn einer Therapie mit Abacavir bestimmt werden. Eine Reexposition sollte nach einem HRS vermieden werden.
- Immunrekonstitutionssyndrom (IRIS): Vor allem Patienten mit einem weit fortgeschrittenen zellulären Immundefekt, die eine antiretrovirale Kombinationstherapie beginnen, unterliegen einem Risiko, eine aberrante, oft pathogenspezifische Immunreaktion zu entwickeln. Auch die Haut als Spiegel des Immunsystems ist häufig betroffen. Neben Infektionen (z.B. Herpes zoster, Herpes simplex, Molluscen, HPV-assoziierte Veränderungen) treten multifaktorielle (Psoriasis, Akne, eosinophile Follikulitis) und autoimmun-vermittelte Hautveränderungen auf. Die antiretrovirale Therapie sollte möglichst fortgesetzt und eine spezifische Therapie eingeleitet werden.
- Lipodystrophiesyndrom: Als Lipodystrophiesyndrom werden Fettverteilungsstörungen und metabolische Veränderungen bei Patienten unter HAART zusammengefaßt. Ein Verlust des subkutanen Fettgewebes zeigt sich vor allem im Gesicht, an den Extremitäten und gluteal. Eine Lipohypertrophie zeigt sich vor allem viszeral, seltener auch nuchal. Zu den assoziierten metabolischen Veränderungen gehören Insulinresistenz, Glukosetoleranzstörungen, Diabetes mellitus, Hypertriglyzeridämie, Hypercholesterinämie und Hyperlaktatämie. Eine Umstellung der antiretroviralen Therapie ist zu erwägen, bei der medikamentösen Behandlung der Stoffwechselstörungen sind Wechselwirkungen mit den Wirkstoffen der antiretroviralen Therapie zu beachten.
- Mitochondriale Toxizität: Vor allem die NRTIs können kompetitiv die RNA-abhängige DNA-Polymerase in den Mitochondrien und damit deren DNA-Replikation hemmen. Daraus resultiert eine Beeinträchtigung der mitochondrialen Enzyme. Vor allem die Thymidinanaloga Stavudin, und Didanosin, sowie weniger ausgeprägt Zidovudin werden dafür verantwortlich gemacht.
- Hyperpigmentierungen: Selten tritt unter Zidovudin und Emtricitabin eine Melanonychia striata medicamentosa auf.
Komplikation(en)
Hinweis(e)
- Wechselwirkungen in der HIV-Therapie sind vielfältig und bisher nur ansatzweise untersucht. Die NNRTIs und PIs werden größtenteils über das Cytochrom P450-System abgebaut. Medikamentenspiegelmessungen sollten bei unklarer Interaktion durchgeführt werden. Hinweise über Wechselwirkungen mit häufig eingesetzten Medikamenten sind unter www.ifi-interaktions-hotline.de zu finden.
- Resistenzanalysen: Zur Interpretation von genotypischen- bzw. und phänotypischen Resistenzanalysn stehen regelbasierte und datenbasierte Interpretationssysteme zur Verfügung.
- Regelbasierte Interpretationssysteme:
- HIV-GRADE: http://www.hiv-grade.de/cms/grade/homepage.ht ml
- Stanford-Database: http://hiv.net/link.php?id=24
- HIV Genotypic Drug Resistance Interpretation - ANRS AC11: http://hiv.net/link.php?id=138
- Los Alamos-Database: http://hiv.net/link.php?id=25
- Datenbasierte Interpretationssysteme: geno2pheno: http://hiv.net/link.php?id=26.
Literatur
- Esser S, Helbig D, Hillen U, Dissemond J, Grabbe S (2007) HIV-Therapie-assoziierte Nebenwirkungen. JDDG 5: 745-754
- May MT et al. (2006) HIV treatment response and prognosis in Europe and North America in the first decade of highly active antiretroviral therapy: a collaborative analysis. Lancet 368: 451-458
- Salzberger B, Marcus U, Vielhaber B, Arasteh K, Golz J, Brockmeyer NH, Rockstroh J (2004) German-Austrian recommendations for the antiretroviral therapy of HIV-infection (Status May 2004). Eur J Med Res 9: 491-504
Tabellen
Substanz bzw. Substanzgruppe |
Handelsname |
Wichtigste Nebenwirkungen |
Diät- Vorschrift |
Darreichungsform |
Dosis* |
---|---|---|---|---|---|
Nukleosidale Reverse Transkriptase Inhibitoren (Nukleosidanaloga, NRTI) |
|
Hepatische Steatose, selten Laktatazidose, Lipodystrophiesyndrom§ |
|
|
|
Abacavir |
Ziagen |
Hypersensitivitäts- Syndrom |
|
Tabletten à 300 mg, Saft |
2mal/Tag 300 mg p.o. |
Didanosin |
Videx |
Pankreatitis, Neuropathie |
Nüchtern einnehmen |
Kapseln à 400 mg, Kapseln à 250 mg, Kapseln à 125 mg, Pulver |
> 60 kg KG: 1mal/Tag 400 mg p.o. |
< 60 kg KG: 1mal/Tag 250 mg oder 2mal/Tag 125 mg p.o. |
|||||
Emtricitabin |
Emtriva |
Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden (Durchfall, Übelkeit) |
|
Kapseln à 125 mg, Lösung mit 10 mg/ml |
> 4 Monate u. > 33 kg KG: 1mal/Tag 200 mg p.o. |
Lamivudin |
Epivir |
Kopfschmerzen |
|
Tabletten à 300 mg, Tabletten à 150 mg, Lösung |
1mal/Tag 300 mg oder 2mal/Tag 150 mg p.o. |
Stavudin |
Zerit |
Neuropathie, Pankreatitis |
|
Kapseln à 40 mg, Kapseln à 30 mg |
> 60 kg KG: 2mal/Tag 40 mg p.o. |
< 60 kg KG: 2mal/Tag 30 mg p.o. |
|||||
Zidovudin |
Retrovir |
Neutropenie, Anämie, Myopathie |
|
Kapseln à 250 mg, Saft |
2mal/Tag 250 mg p.o. |
Kombinationspräparat: Lamivudin + Zidovudin |
Combivir |
Kopfschmerz, Neutropenie, Anämie, Myopathie |
|
Tabletten à (150 mg/300 mg) |
2mal/Tag 150 mg/300 mg p.o. |
Kombinationspräparat: Lamivudin + Abacavir |
Kivexa |
Übelkeit, Kopfschmerz, gastrointestinale Nebenwirkungen wie Erbrechen u. Diarrhoe |
Tabletten à (300 mg/600 mg) |
1mal/Tag 300 mg/600 mg p.o. |
|
Kombinationspräparat: Lamivudin + Zidovudin + Abacavir |
Trizivir |
Kopfschmerz, Neutropenie, Anämie, Myopathie, Hypersensitivitäts-Syndrom |
|
Tabletten à (150 mg/ 300 mg/300 mg) |
2mal/Tag 150 mg/300 mg/300 mg p.o. |
Nukleotidale Reverse Transkriptase Inhibitoren (Nukleotidanaloga, NtRTI) |
|
|
|
|
|
Tenofovir |
Viread |
Gastrointestinale Beschwerden (Durchfall, Übelkeit) |
|
Tabletten à 300 mg |
1mal/Tag 300 mg p.o. |
Kombinationspräparat: Emtricitabin + Tenofovir |
Truvada |
Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden (Durchfall, Übelkeit) |
Mit Mahlzeit einnehmen |
Tabletten à (200 mg/300 mg) |
1mal/Tag 200 mg/300 mg p.o. |
Nicht-Nukleosidale Reverse Transkriptase Inhibitoren (NNRTI) |
|
Arzneireaktionen |
|
|
|
Efavirenz***** |
Sustiva, Stocrin |
Psychotrope NW; Arzneiexanthem |
|
Kapseln à 200 mg, Kapseln à 600 mg |
1mal/Tag 600 mg p.o. |
Nevirapin**** |
Viramune |
Arzneiexanthem, Hepatotoxizität |
|
Tabletten à 100 mg |
Initial: 1mal/Tag 100 mg für 14 Tage, dann Dosisanpassung auf 2mal/Tag 200 mg p.o. oder 1mal/Tag 400 mg p.o. |
Etravirin |
Intelence |
Diarrhoe, Kopfschmerzen, Arzneixantheme, Juckreiz |
|
Tabletten à 100 mg |
2mal/Tag 200 mg p.o. |
Protease-Inhibitoren (PI)** |
Glukoseintoleranz, Fettstoffwechselstörungen, Lipodystrophiesyndrom§ |
|
|
|
|
Atazanavir |
Reyataz |
Diarrhoe, Kopfschmerzen, Hyperbilirubinämie (Ikterus) |
Mit Mahlzeit einnehmen |
Kapseln à 100, 150, 200 mg |
1mal/Tag 400 mg p.o. |
Empfehlung in Kombination mit Ritonavir: 1mal/Tag 300 mg p.o. + Ritonavir 1mal/Tag 100 mg p.o. |
|||||
Darunavir |
Prezista |
Übelkeit, Diarrhoe, Hyperlipidämie |
|
Tabletten à 400 mg |
2mal/Tag 600 mg + Ritonavir 2mal/Tag 100 mg p.o. |
Fosamprenavir |
Telzir |
Diarrhoe |
|
Filmtbl. à 700 mg bzw. Suspension 50 mg/ml |
2mal/Tag 1400 mg p.o. |
Empfehlung in Kombination mit Ritonavir: 2mal/Tag 700 mg p.o. + Ritonavir: 2mal/Tag 100 mg p.o. Alternativ: 1mal/Tag 1400 mg p.o. + Ritonavir: 1mal/Tag 200 mg p.o. |
|||||
Indinavir |
Crixivan |
Nephrolithiasis, Hyperbilirubinämie |
Nüchtern bzw. mit fettreduzierter Kost einnehmen |
Kapseln à 400 mg |
Als Mono PI: 3mal/Tag 800 mg p.o. |
Empfehlung in Kombination mit Ritonavir: 2mal/Tag 400 mg Indinavir + 2mal/Tag 100 mg Ritonavir p.o. |
|||||
Lopinavir + Ritonavir |
Kaletra |
Fettstoffwechselstörungen, Übelkeit, Diarrhoe |
Mit Mahlzeit einnehmen |
Kapseln à (133 mg/33 mg), Lösung |
2mal/Tag 400 mg p.o. Lopinavir + 2mal/Tag 100 mg p.o. Ritonavir |
Nelfinavir |
Viracept |
Diarrhoe, Übelkeit |
Nicht nüchtern einnehmen |
Tabletten à 250 mg, Pulver |
2mal/Tag 1250 mg p.o. |
Ritonavir |
Norvir |
Diarrhoe, Übelkeit, Hypertriglyzeridämie |
|
Kapseln à 100 mg, Saft |
2mal/Tag 600 mg p.o.; Saft: 2mal/Tag 7,5 ml p.o. |
Saquinavir |
Invirase*** |
Diarrhoe, Übelkeit (meist mild) |
Mit protein- oder fettreicher Kost einnehmen |
Filmtbl. 500 mg |
Empfehlung in Kombination mit Ritonavir: 2mal/Tag jeweils 1000 mg Saquinavir + 100 mg Ritonavir p.o. |
Fusionsinhibitoren/Entryinhibitoren |
|
Lokale Reaktionen an der Einstichstelle, grippeähnliche Symptome |
|
|
|
Enfuvirtide (T-20) |
Fuzeon |
Reaktionen an der Einstichstelle (Erythem, Urtica) |
|
subkutane Injektion |
2mal/Tag 90 mg (1 ml) s.c. |
* normale Nierenfunktion, Körpergewicht > 60 kg; ** alle Proteaseinhibitoren sind Inhibitoren des Cytochrom P450; Ritonavir ist der potenteste Inhibitor, einige Isoenzyme werden durch Ritonavir auch induziert; *** nur in Kombination mit Ritonavir einsetzen; **** Eventuell Erhöhung der Lopinavir/Ritonavir-Dosis bei PI-vorbehandelten Patienten auf 533/133 mg 2mal/Tag bei Kombination mit Efavirenz oder Nevirapin. Generell müssen aufgrund der gegenseitigen Wechselwirkungen bei Kombination von NNRTIs und PIs Dosisanpassungen und ggf. ein Drug-Monitoring erwogen werden; ***** unterschiedliche Handelsnamen in Deutschland und Österreich; § die Pathogenese des Lipodystrophiesyndroms ist noch ungeklärt. Sowohl Protease-Inhibitoren als auch Reverse Transkriptase-Inhibitoren scheinen an der Entstehung des Syndroms beteiligt zu sein. |
|
|
I |
II |
III |
|
Graduierung von Therapie-Empfehlungen * |
Auf der Basis mindestens einer randomisierten Studie mit klinischen Endpunkten |
Auf der Basis von Surrogatmarker-Studien |
Nach Expertenmeinung |
A |
Eindeutige Empfehlung |
A I |
A II |
A III |
B |
Im Allgemeinen ratsam |
B I |
B II |
B III |
C |
Vertretbar |
C I |
C II |
C III |
D |
Im Allgemeinen abzulehnen |
D I |
D II |
D III |
E |
Eindeutige Ablehnung |
E I |
E II |
E III |
* Klinische Endpunktstudien werden aufgrund der geänderten Zulassungsbedingungen der FDA und EMEA für neue Substanzen nicht mehr durchgeführt |
Substanz bzw. Substanzgruppe und Präparate |
Wichtigste Nebenwirkungen |
Dosis* |
---|---|---|
Nukleosidale Reverse Transkriptase Inhibitoren (Nukleosidanaloga, NRTI) |
Hepatische Steatose, selten Laktatazidose, Lipodystrophiesyndrom§ |
|
Abacavir (Ziagen) |
Hypersensitivitäts- Syndrom |
2mal/Tag 300 mg p.o. |
Didanosin (Videx) |
Pankreatitis, Neuropathie |
> 60 kg KG: 1mal/Tag 400 mg p.o. |
< 60 kg KG: 1mal/Tag 250 mg oder 2mal/Tag 125 mg p.o. |
||
Emtricitabin (Emtriva) |
Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden (Durchfall, Übelkeit) |
> 4 Monate u. > 33 kg KG: 1mal/Tag 200 mg p.o. |
Lamivudin (Epivir) |
Kopfschmerzen |
1mal/Tag 300 mg oder 2mal/Tag 150 mg p.o. |
Stavudin (Zerit) |
Neuropathie, Pankreatitis |
> 60 kg KG: 2mal/Tag 40 mg p.o. |
< 60 kg KG: 2mal/Tag 30 mg p.o. |
||
Zalcitabin (Hivid) |
Neuropathie, orale Ulzera |
3mal/Tag 0.75 mg p.o. |
Zidovudin (Retrovir) |
Neutropenie, Anämie, Myopathie |
2mal/Tag 250 mg p.o. |
Kombinationspräparat: Lamivudin + Zidovudin (Combivir) |
Kopfschmerz, Neutropenie, Anämie, Myopathie |
2mal/Tag (150 mg + 300 mg) p.o. |
Kombinationspräparat: Lamivudin + Zidovudin + Abacavir (Trizivir) |
Kopfschmerz, Neutropenie, Anämie, Myopathie, Hypersensitivitäts-Syndrom |
2mal/Tag 150 mg + 2mal 300 mg + 2mal 300 mg p.o. |
Nukleotidale Reverse Transkriptase Inhibitoren (Nukleotidanaloga, NtRTI) |
|
|
Tenofovir (Viread) |
Gastrointestinale Beschwerden (Durchfall, Übelkeit) |
1mal/Tag 300 mg p.o. |
Nicht-Nukleosidale Reverse Transkriptase Inhibitoren (NNRTI) |
Arzneireaktionen |
|
Delavirdin (Rescriptor) |
Arzneiexanthem |
3mal/Tag 400 mg p.o. |
Efavirenz (Sustiva, Stocrin) ***** |
Psychotrope NW; Arzneiexanthem |
1mal/Tag 600 mg p.o. |
Nevirapin (Viramune) **** |
Arzneiexanthem, Hepatotoxizität |
Initial: 1mal/Tag 100 mg für 14 Tage, dann Dosisanpassung auf 2mal/Tag 200 mg p.o. oder 1mal/Tag 400 mg p.o. |
Protease-Inhibitoren (PI)** |
Glukoseintoleranz, Fettstoffwechselstörungen, Lipodystrophiesyndrom§ |
|
Amprenavir (Agenerase) |
Diarrhoe, Kopfschmerz, Arzneiexanthem |
2mal/Tag 1200 mg p.o. |
Empfehlung: Kombination mit Ritonavir 2mal/Tag 600 mg Amprenavir + 2mal/Tag 100 mg Ritonavir p.o. |
||
Atazanavir (Reyataz) |
Diarrhoe, Kopfschmerzen, Hyperbilirubinämie (Ikterus) |
1mal/Tag 400 mg p.o. |
Empfehlung in Kombination mit Ritonavir: 1mal/Tag 300 mg p.o. + Ritonavir 1mal/Tag 100 mg p.o. |
||
Fosamprenavir (Lexiva) |
Diarrhoe |
2mal/Tag 1400 mg p.o. |
Empfehlung Kombination mit Ritonavir: Fosamprenavir: 1mal/Tag 1400 mg p.o. + Ritonavir: 1mal/Tag 200 mg p.o. |
||
Alternativ: Fosamprenavir: 2mal/Tag 700 mg p.o. + Ritonavir: 2mal/Tag 100 mg p.o. |
||
Indinavir (Crixivan) |
Nephrolithiasis, Hyperbilirubinämie |
Als Mono PI: 3mal/Tag 800 mg p.o. |
Empfehlung in Kombination mit Ritonavir: 2mal/Tag 400 mg Indinavir + 2mal/Tag 100 mg Ritonavir p.o. |
||
Lopinavir + Ritonavir (Kaletra) |
Fettstoffwechselstörungen, Übelkeit, Diarrhoe |
2mal/Tag 400 mg p.o. Lopinavir + 2mal/Tag 100 mg p.o. Ritonavir |
Nelfinavir (Viracept) |
Diarrhoe, Übelkeit |
2mal/Tag 1250 mg p.o. |
Ritonavir (Norvir) |
Diarrhoe, Übelkeit, Hypertriglyzeridämie |
2mal/Tag 600 mg p.o.; Saft: 2mal/Tag 7,5 ml p.o. |
Saquinavir (Invirase***, Fortovase) |
Diarrhoe, Übelkeit (meist mild) |
3mal/Tag 1200 mg p.o. |
Empfehlung in Kombination mit Ritonavir: 2mal/Tag 1000 mg Saquinavir + 2mal/Tag 100 mg Ritonavir p.o. |
||
Fusionsinhibitoren/Entryinhibitoren |
Lokale Reaktionen an der Einstichstelle, grippeähnliche Symptome |
|
Enfuvirtide (Fuzeon) |
Reaktionen an der Einstichstelle (Erythem, Urtica) |
2mal/Tag 90 mg (1 ml) s.c. |
* normale Nierenfunktion, Körpergewicht > 60 kg; ** alle Proteaseinhibitoren sind Inhibitoren des Cytochrom P450, Ritonavir ist der potenteste Inhibitor, einige Isoenzyme werden durch Ritonavir auch induziert; *** nur in Kombination mit Ritonavir einsetzen; **** Eventuell Erhöhung der Lopinavir/Ritonavir-Dosis bei PI-vorbehandelten Patienten auf 533/133 mg 2mal/Tag bei Kombination mit Efavirenz oder Nevirapin. Generell müssen aufgrund der gegenseitigen Wechselwirkungen bei Kombination von NNRTIs und PIs Dosisanpassungen und ggf. ein Drug Monitoring erwogen werden; ***** unterschiedliche Handelsnamen in Deutschland und Österreich; § die Pathogenese des Lipodystrophiesyndroms ist noch ungeklärt. Sowohl Protease-Inhibitoren als auch Reverse Transkriptase-Inhibitoren scheinen an der Entstehung des Syndroms beteiligt zu sein. |
Kombinationspartner 1 |
Grad der Empfehlung |
|
Kombinationspartner 2 |
Grad der Empfehlung |
Nukleosid/Nukleotidkombinationen |
Empfohlen ist die Kombinationstherapie von mindestens 2 NRTI/NtRTI (Kombinationspartner 1) mit mindestens einem NNRTI und/oder PI (Kombinationspartner 2) |
NNRTI |
|
|
Tenofovir/EmtricitabinI |
AII |
Efavirenz AII |
AII |
|
Zidovudin/Lamivudin |
AI |
Nevirapin AII |
AII |
|
|
|
|
||
PI |
|
|||
Lopinavir/Ritonavir |
AII |
|||
Fosamprenavir |
AII |
Kombinationspartner 1 |
Grad der Empfehlung |
|
Kombinationspartner 2 |
Grad der Empfehlung |
NRTI-Kombinationen aus 2 NRTI |
|
Empfohlen ist die Kombinationstherapie von mindestens 2 NRTI (Kombinationspartner 1) mit mindestens einem NNRTI und/oder PI (Kombinationspartner 2) |
NNRTI |
|
Abacavir/Lamivudin |
BII |
Nevirapin |
BII |
|
Didanosin/Lamivudin |
BII |
|
|
|
Emtricitabin |
BII |
PI |
|
|
|
|
Atazanir/Ritonavir |
BII |
|
NRTI-Kombinationen aus 3 NRTI |
|
Atazanavir |
BII |
|
Abacavir/Zidovudin/Lamivudin * |
BII |
Saquinavir/Ritonavir |
BII |
|
|
|
Nelfinavir/Ritonavir |
CII |
|
|
|
Indinavir/Ritonavir |
CII |
Organnebenwirkungen |
verursachende NRTIs |
Neuromuskuläre NW |
|
periphere Polyneuropathie |
DDI, d4T |
Myopathie |
AZT |
Kardiomyopathie |
DDI, AZT |
Hepatische und gastrointestinale NW |
|
Steatose |
alle NRTI (d4T >> andere NRTI) |
Pankreatitis |
DDI, d4T |
Hämatologische NW |
|
Anämie, Neutropenie |
AZT |
Nephrologische NW |
|
proximale Tubulusdysfunktion, Hypophosphatämie |
TDF |
Metabolische und adipozytäre NW |
|
Lipoatrophie |
d4T > DDI > AZT > ABC > TDF > 3TC > FTC |
Hyperlaktatämie, Laktatazidose |
d4T > DDI > AZT > ABC > TDF > 3TC > FTC |
Hyperlipidämie |
d4T |
Klinisch |
CD4+Lymphozyten/µl |
HIV-RNA (Kopien/ml) (RT-PCR) |
Therapieempfehlung |
HIV-assoziierte Symptome und Erkrankungen (CDC: C, B) |
Alle Werte |
|
A I |
Asymptomatische Patienten (CDC: A) |
< 200 |
Alle Werte |
A I |
|
200-350 |
Alle Werte |
B II |
|
350-500 |
> 50.000-100.000 Kopien |
B II |
|
350-500 |
< 50.000 Kopien |
C III |
|
> 500 |
Alle Werte |
C III |
Akutes retrovirales Syndrom |
Alle Werte |
Alle Werte |
C II |