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Ichthyose X-chromosomal-rezessiveQ80.1
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Definition
X-chromosomal-rezessiv vererbte Ichthyose durch Mutation im Steroidsulfatase-Gen (nahezu ausschließlich ist das männliche Geschlecht betroffen). Selten Kollodiumhaut bei der Geburt. Eine Krankheitssymptomatik ist häufig schon bei der Geburt vorhanden oder bricht in den ersten Lebensmonaten aus. Der Verlauf ist bis zur Pubertät fortschreitend und bleibt dann stationär.
Vorkommen/Epidemiologie
Weltweit u. panethnisch verbreitet. Inzidenz: 1/2000-6.000 männliche Geburten. Die Prävalenz in der Gesamtbevölkerung liegt bei 1:4.000.
Ätiopathogenese
X-chromosomal-rezessiv vererbte Mutationen des Steroidsulfatase-Gens (STS-Gen; Genlokus: Xp22.3). Bei dem Gendefekt handelt es sich zu 90% um eine Deletion des STS-Gens. Dies führt zur Defizienz der mikrosomalen Steroidsulfatase, eines Enzyms, das Sulfatreste u.a. von Cholesterolsulfat u. Dehydroepinandrosteron entfernt. Hierdurch Erhöhung von Cholesterolsulfat, u.a. in Keratinozyten, Fibroblasten u. Leukozyten. Die Genmuation kann sich auch auf benachbarte Gene erstrecken, was zu komplexeren Krankheitsassoziationen führen kann.
- XRI + Kallmann-Syndrom
- XRI + X-chromosomal rezessive Form der Chondrodysplasia punctata
- XRI+ Rezessive Epidermolysis bullosa dystrophica (Hernández-Martín A et al. 2010)
- XRI + Kryptorchismus (20% der Fälle)
- XRI + ADHS (bei 20-30% der Fälle der XRI-Patienten)
- XRI + Autismus (25% der Fälle)
Die X-chromosomale Ichthyose ist häufig mit atopischen Erkrankungen (Asthma bronchiale, allergische Rhinitis, allergische Konjunktivitis, atopische Dermatitis) assoziiert. Die Untersuchungen ergaben eine Mikrodeletion der Steroid-Sulfatase-Region (Xp22.3), einen erhöhten Gesamt-IgE-Wert und eine Polysensibilisierung. Es scheint, dass der Steroidsulfatasemangel bei Ichthyose eine Rolle bei der Entwicklung der atopischen Erkrankungen spielt (Harangi F et al. 2000).
Manifestation
Lokalisation
Klinisches Bild
Beginn im Säuglingsalter mit relativ hellen Schuppungen zunächst an den Unterschenkeln. Im Vergleich zur autosomal dominanten Ichthyosis vulgaris ist die Schuppung stärker, die Hautschuppen selbst sind größer und sitzen relativ fest. Mit zunehmendem Lebensalter wird die Schuppung dunkler, festhaftender und ist später schmutziggrau, dick und grobgefeldert, rhombisch. Die großen Körperbeugefalten sind ebenso wie bei der autosomal-dominanten Form meistens ausgespart. Die Handflächen und Fußsohlen zeigen keine vermehrte Linienzeichnung. Häufig sind kommaförmige, tief sitzende Hornhauttrübungen. Auffällig ist auch die Häufung von Geburtskomplikationen. Ferner besteht bei etwa jedem fünften Betroffenen ein Hodenhochstand (Kryptorchismus).
Die X-chromosomale Ichthyose ist häufig mit atopischen Erkrankungen (Asthma bronchiale, allergische Rhinitis, allergische Konjunktivitis, atopische Dermatitis) assoziiert. Die Untersuchungen ergaben eine Mikrodeletion der Steroid-Sulfatase-Region (Xp22.3), einen erhöhten Gesamt-IgE-Wert und eine Polysensibilisierung. Es scheint, dass der Steroidsulfatasemangel bei Ichthyose eine Rolle bei der Entwicklung der atopischen Erkrankungen spielt (Harangi F et al. 2000).
Labor
Die Aktivität des Enzyms Steroidsulfatase lässt sich durch eine Blutuntersuchung feststellen, so dass diese Ichthyose als bisher einzige durch eine einfache Blutabnahme sicher erkannt werden kann.
Erhöhung von Cholesterinsulfat (ca. 10facher Normalwert) in Blutzellen u. Serum. Cholesterol im Serum ist bis zu 50% vermindert.
Lipoproteinelektrophorese: Erhöhte Mobilität von HDL u. VLDL.
Histologie
Retentionshyperkeratose mit erhaltenem, leicht verbreitertem Stratum granulosum, deutliche Papillomatose, 10fach verdickte, interfollikuläre orthohyperkeratotische Hornschicht.
Elektronenmikroskopie: Verminderte Keratinosomenzahl.
Diagnose
Externe Therapie
Interne Therapie
- Erwachsene: Initial 10-35 mg/Tag über 4 Wochen, möglichst niedrige Erhaltungsdosis nach Klinik (10-50 mg/Tag).
- Bei Kindern Acitretin-Therapie nur unter strenger Abwägung von Nutzen und Risiko: Initial 0,5 mg/kg KG/Tag, Erhaltungsdosis: 0,1-0,2 mg/kg KG/Tag.
Verlauf/Prognose
Hinweis(e)
Literatur
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