Klinisch deskriptiver Terminus für ein perinatales Zustandsbild das bei verschiedenen Formen der Ichthyosen auftreten kann. Kein eingenständiges Krankheitsbild. In den meisten Fällen liegt eine autosomal-rezessiv erbliche lamelläre Ichthyosen (ARCI) vor. Jedoch werden auch bei anderen Ichthyosen Kollodiummembranen beobachtet.
Bilder (1)
KollodiumbabyQ80.2
Definition
Manifestation
Klinisches Bild
Diffuse Rötung, lamelläre Schuppung, manchmal bräunlicher, knittriger, trockener, pergamentpapierartiger Hautüberzug über den gesamten Körper. Meist Vorliegen eines Ektropiums. Zudem sind Kombinationen mit Hypotrichose, Nagelverändyerungen, Herzfehlern, Minderwuchs, Oligophrenie, Mikroophthalmie, tiefen Hornhauttrübungen oder Epilepsie möglich. Ablösung der Haut innerhalb weniger Tage bis Wochen. Der weitere Verlauf ist unterschiedlich. Häufig kommt es zur Ausbildung einer lamellären Ichthyose (s.u. Ichthyosis), in manchen Fällen normalisiert sich die Haut innerhalb von Wochen bis Monaten vollständig. Kollodiumbabys sind Risikoneugeborene, die einer speziellen Überwachung bedürfen.
Therapie allgemein
Externe Therapie
Interne Therapie
Verlauf/Prognose
Unterschiedlich. Je nach Klassifikation der zugrunde liegenden Ichthyosisform. Bei ungefähr 10% der Kinder mit Kollodiumhaut oder kongenitaler ichthyosiformer Erythrodermie kommt es innerhalb der ersten Lebensmonaten zu einem nahzu kompletten Abheilen der Ichthyose. Ursächlich hierfür findet sich eine drucksensitive Mutation im Transglutaminase-1-Gen.
Literatur
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