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Tretinoin
Synonym(e)
Definition
Bei Tretinon handelt es sich um die oxidierte Form des Vitamin A, eines in Wasser praktisch unlöslichen, in Ether löslichen Dermatotherapeutikums, das als Aknetherapeutikum breite Verwendung findet. S.a. Vitamin A.
Indikation
Bei chronischen Hauterkrankungen und zur Behandlung der Altershaut werden bevorzugt lipophile Zubereitungen angewendet. DAC/NRF beschreibet 2 lipophile Tretinoin-haltige Magistralrezepturen:
- Lipophile Tretinoin-Salbe 0,025 bis 0,1%
- Lipophile Tretinoin-Creme 0,025 bis 0,1%
- Indikationen sind Psoriasis vulgaris, Ichthyose oder aktinsichen Keratosen.
Für die Indikation der Acne comedonica und der Acne papulo-pustulosa nennt das DAC/NRF 3 verschiedene hydrophile Rezepturen:
- Hydrophile Tretinoin-Creme (0,025-0,1%)
- Hydrophiles Tretinoin-Gel (0,025-0,1%)
- Ethanolhaltige Tretinoin-Lösung (0,025-0,1%)
Für eine Anwendung in der Mundhöhle können Apotheken eine Haftpaste herstellen, die z.B. bei der Behandlung von Lichen planus mucosae eingesetzt werden kann. Grundlage der Tretinoin-Haftpaste 0,05 bis 0,1% (NRF 7.9.) ist ein wasserfreies Paraffingel, in das der nichtionische hydrophile Quellstoff Hypromellose hochkonzentriert suspendiert wurde (Melhorn A 2017). Die Haftpaste eignet sich gut zur punktuellen Behandlung von Läsionen in der Mundhöhle. Für die Behandlung größerer Areale sind Hydrogele auf der Grundlage von Carbomeren oder Hydoxymethylcellulose (Melhon A 2017).
Eingeschränkte Indikation
Dosierung und Art der Anwendung
- 0,025–0,05% als Creme 1–2mal/Tag nach gründlicher Hautreinigung dünn auftragen.
- 0,1% als Lösung 1–2mal/Tag nach gründlicher Hautreinigung dünn auftragen.
Unerwünschte Wirkungen
Wechselwirkungen
Benzoylperoxid, Erythromycin, Isotretinoin, Polydimethylsilikonharz, Resorcin, Salicylsäure, Schwefel und UV-Strahlen führen zu einer Verstärkung der Hautreizung. Benzoylperoxid und Licht inaktivieren Tretinoin.
Kontraindikation
Schwangerschaft, Stillzeit, akute Hautausschläge, Anwendung im Bereich der Augen und Schleimhäute, Rosazea.
Rezeptur(en)
Tretinoin ist in Zubereitungen licht- und oxidationsempfindlich (Brisaert MG et al. 1995). Um eine ausreichende Stabilität des Rezepturarzneimittels sicherzustellen, muss ein Atioxidans zugesetzt werden. Butylhydroxytoluol hat sich bezüglich der chemischen Stabilisierung als vorteilhaft herausgestellt. In Fertigarzneimitel kommt außerdem Butylhydroxyanisol zur Anwendung (Mehlhorn A 2017).
Präparate
Hinweis(e)
Bei einem versehentlichen Kontakt einer Schwangeren im 1. Trimenon besteht nach einer Metaanalyse (n=654) keine erhöhte Inzidenz für Spontanaborte (O03.), Frühgeburten, Fehlbildungen (Kaplan YC 2015).
Literatur
- Brisaert MG et al. (1995) Chemical stability of ttretinoin in dermatological preparations. Pharm Acta Helv 70: 161-166
- Kaplan YC (2015) Pregnancy outcomes following first-trimester exposure to topical retinoids: a systematic review and meta-analysis. Br J Dermatol 173:1132-1141.
- Mehlhorn A (2017) Tretinoin. Hautarzt 68: 941-944