Dermatitis papulöse in der Schwangerschaft O26.4

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Papular dermatitis of pregnancy; Papular dermatitis of pregnancy (PDP); PDP

Erstbeschreiber

Spangler et al., 1962

Definition

Seltene, in ihrer Entität umstrittene, mit juckenden Papeln einhergehende (purigoforme) Schwangerschaftsdermatose (s.u. Schwangerschaft, Hautveränderungen). 

Bemrkung: möglicherweise wurde von AS Spangler eine chronische Prurigo in der Schwangerschaft beschrieben.  

Vorkommen/Epidemiologie

Offenabr sehr selten; eine Erkrankung auf 2500 Schwangerschaften (?).

Lokalisation

Gesamtes Integument ohne besondere Prädilektionsstellen.

Klinisches Bild

Rezidivierende Eruptionen stark juckender, prurigoartiger Papeln, hämorrhagische Krustenbildung, Pigmentierungen.

Labor

Erhöhter Choriogonadotropinspiegel im Urin, erniedrigte Kortisonhalbwertszeit im Serum. Intrakutan-Test: Positive Reaktion gegen Plazentaextrakt von an PDP-erkrankten Patientinnen.

Differentialdiagnose

Komplikation(en)

In 12% Abort oder Totgeburt (Plazentainsuffizienz?).

Externe Therapie

Zunächst Versuch mit blander, wirkstofffreier Lotio alba (bzw. ethanolischer Zinkoxidschüttelmixtur R292 ), Emulsionen oder Gelen. Wirkstofffreie kühlende Gele lindern zeitweilig den Juckreiz. Ebenso bringen kühles Abduschen, "Cool-Packs" oder feuchte Umschläge, z.B. mit 0,9% NaCl-Lösung, Linderung.

Wenn nicht ausreichend, antipruriginöse Zusätze wie Polidocanol 3-5% (z.B. Thesit, R200 , R197 , Optiderm) oder Tannin 3-5% R247 in Lotio alba. Nächste Stufe sind Glukokortikoid-haltige Emulsionen wie 0,5% Hydrocortison-Emulsion (z.B. Hydrogalen, R123 ) oder Hydrocortison in einer Creme-Grundlage (z.B. Hydro Wolff oder Hydrophile Hydrocortisonacetat-Creme NRF11.15.).

Interne Therapie

Bei starkem und intolerablem Juckreiz mit erheblichen Schlafstörungen Glukokortikoide wie Prednison (z.B. Decortin) 20-40 mg/Tag unter schrittweiser Dosisreduktion entsprechend des klinischen Befundes. In schweren Fällen und in den letzten Schwangerschaftswochen zusätzliche Gabe von Diphenhydramin-HCl (z.B. Vivinox 25-50 mg/Tag) oder Benzodiazepinen (z.B. Diazepam 2-5 mg/Tag).

Die Gabe von Antihistaminika in der Schwangerschaft wird in der Literatur unterschiedlich beurteilt. Es kommen jedoch höchstens Präparate der 1. Generation wie Clemastin (z.B. Tavegil 2mal/Tag 1 Tbl. p.o. oder 2mal/Tag 1 Amp. i.v.) oder Hydroxyzin (z.B. Atarax 1-3 Tbl./Tag) infrage.

Verlauf/Prognose

Abheilung nach der Entbindung, Wiederauftreten in nachfolgenden Schwangerschaften.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Black MM (1989). Prurigo of pregnancy, papular dermatitis of pregnancy, and pruritic folliculitis of pregnancy. Semin Dermatol 8:23-25.
  2. Michaud et al. (1982) Papular dermatitis of pregnancy. Arch Dermatol 118: 1003
  3. Moses S (2003) Pruritus. Am Fam Physician 68: 1135-1142
  4. Nguyen LQ et al. (1990) Papular dermatitis of pregnancy: a case report. J Am Acad Dermatol 22: 690-691
  5. Spangler AS, Reddy W, Bardawil WA, Roby CC, Emerson K (1962) Papular dermatitis of pregnancy. A new clinical entity? JAMA 181: 577-581

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024