Candida-Balanitis B37.41

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Balanitis candidamycetica; Balanoposthitis candidamycetica; Candidabalanitis; Candida-Balanitis; Kandida Balanitis; Kandida-Balanitis; Soorbalanitis; Soorbalanoposthitis

Definition

Infektion der Eichel und des Vorhautblattes (Balanoposthitis) durch Hefepilze, am häufigsten hervorgerufen durch Candida albicans.

Erreger

Candida-Spezies, v.a. Candida albicans, seltener Candida glabrata und weitere Spezies (fakultativ pathogene Erreger).

Ätiopathogenese

Längere Lokaltherapie mit kortikosteroidhaltigen oder antibiotischen Salben, mangelhafte oder übertriebene Hygiene, Phimose, Lichen sclerosus, Diabetes mellitus, endokrine Störungen, Immunsuppression. Häufige Infektionsquelle ist die Geschlechtspartnerin (Besiedlung der Vagina mit Candida-Spezies).

Klinisches Bild

Zunächst Juckreiz und leichte, initial stippchenartige Rötungen.

Später Entwicklung eine sukkulentes, hochroten, flächigen Erythems mit feucht-glänzender Oberfläche.

Darauf Entwicklung weißer, stippchenartiger Effloreszenzen, die zu flächigen weißlichen Belägen (Soorbalanitis) konfluieren können. Unbehandelt bilden sich zarte, weißliche Schuppenkrausen. Im weiteren Krankheitsverlauf kann es zu Schwellungen des inneren Präputialblattes kommen. Komplikativ kann eine Phimose auftreten. 

Bei der gut "gepflegten" Balanitis candidamycetica finden sich keine weißlichen Beläge sondern lediglich flächige, mäßig juckende Erytheme.

Das klinische Bild ist äußerst variabel, vesikulo-pustulöse, diffus erosive sowie ekzematöse Formen sind möglich.

Diagnose

Abstrich: Erregernachweis im Nativpräparat und kulturell, Stuhluntersuchung auf Hefen, Urinstatus.

Therapie allgemein

Eingehende Hygieneberatung.

Waschmodus: Verwendung von reinem Olivenöl zur Reinigung, keine Seifen verwenden, ggf. abduschen, keine Waschlappen wegen Kontaminationsgefahr. Unterwäsche und Handtücher als Kochwäsche behandeln (> 90 °C waschen).

Abklärung möglicher Grunderkrankung wie Darmcandidose, Diabetes mellitus, immundefizitäre Erkrankungen.

Frage nach häufiger Einnahme von Breitbandantibiotika.

Externe Therapie

Externe Antimykotika, z.B. 1-2% Clotrimazol-Salbe (O/W-Emulsionen oder Lotionen), alternativ Nystatin-haltige Externa (z.B. Candio-Hermal Softpaste, Multilind Heilpaste, Nystatin-Dequaliniumchlorid-Creme). Danach Mullstreifen in den Sulcus glandis einlegen und zwischenzeitlich Bäder mit synthetischen Gerbstoffen (z.B. Tannosynt). Bei stark entzündlicher Komponente über wenige Tage Kombinationspräparat aus Glukokortikoid und Antimykotikum (z.B. Candio Hermal Plus). Desinfizierende Bäder insbesondere bei begleitenden bakteriellen Infektionen z.B. mit wässriger Kaliumpermanganatlösung (hellrosa) oder wässriger Chinolinollösung (z.B. Chinosol 0,5-1:1000), und Polyvidon-Jod Salbe (z.B. R204 , Braunovidon Salbe). Ggf. Pinselungen mit wässrigen Farbstofflösungen wie Methylrosaniliniumchlorid-Lösung oder Eosin-Lösung ( Eosin-Dinatrium-Lösung, ethanolhaltige 0,5/1/2% , Eosin-Dinatrium-Lösung, wässrige 0,5/1/2%). Cave! Farbstofflösungen nicht zu häufig auftragen!

Merke! Wichtig ist die Mitbehandlung der Partnerin!

Interne Therapie

Bei zugrunde liegender Darmcandidose Nystatin 3mal/Tag 500.000 IE p.o., bei schwerem Befall 3mal/Tag 1Mio. IE (z.B. Mykundex Drg.) über 12 Tage.

Literatur
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  1. Nyirjesy P et al. (2013) Genital mycotic infections in patients with diabetes. Postgrad Med 125:33-46.

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