Aspergillose pulmonale B44.9

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

(e) Disseminated aspergillosis; (e) Pulmonary Aspergillosis; Invasive Aspergillose

Definition

Hauptsächlich bei immunsupprimierten und neutropenischen Patienten auftretende opportunistische, systemische Pilzerkrankung mit schlechter Prognose.

Erreger

Pilze der Gattung Aspergillus ( Aspergillus fumigatus, Aspergillus flavus).

Manifestation

Dei Eintrittspforte ist meist die Lunge durch Inhalation von Schimmelpilzsporen. Diese können aber auch über offene Wunden eintreten. 

Die Haut ist nur in 11% der Fälle betroffen (Manifestationsort einer sekundär disseminierten Aspergillose). 

Klinisches Bild

Erstes Symptom ist lang anhaltendes antibiotikaresistentes Fieber.

Lunge: Bei 80-90% der Patienten sind die Lungen befallen (interstitielle Pneumonie).

NNH und ZNS: Infektionen der Nasenenbenhöhlen und des ZNS werden bei 5-10% der Patienten beobachtet.

Hautbefall: Hierbei sind unterschiedliche klinische Bilder möglich: Solitäre nekrotisierende dermale Plaques und Knoten, subkutane Granulome oder Abszesse, persistierende fleckförmige oder papulöse Läsionen, flüchtige Erytheme oder generalisiertes Exanthem, progressiv konfluierende Granulome (nur bei immuninkompetenten Patienten) (Darr-Foit S 2017).

Bei leukämischen Kindern ist auch primärer Hautbefall mit solitären, nekrotisierenden, von schwarzem Schorf bedeckten Hautulzerationen beschrieben, insbes. an der Inokulationsstelle, z.B. Eintrittsstellen von Venenverweilkathetern.

Histologie

Hautbiopsie: Pannikulitis mit vereinzelten Fettzellnekrosen, geringe lymphozytäre Entzündungsreaktion. In kleinen Gefäßen fanden sich durch sekundäre Fibrinablagerungen thrombosierte Pilzmyzelien, die z.T. die Arterienwand penetrierten. Anfärbbarkeit der Polzmyzelien mit PAS und Grocott.

Diagnose

Auch bei unspezifischem Röntgenthorax unter Immunsuppression Aspergillusausschlussdiagnostik durchführen. Kultur aus Biopsat, evtl. Gefrierschnellschnitt (PAS-Färbung). Nachweis von Aspergillus-Präzipitinen im Serum oder die Sputumkultur können negativ sein.

Therapie

Frühzeitig Amphotericin B (z.B. Ampho-Moronal 100 mg) 4mal/Tag 1 Tbl. für 2-4 Wochen oder liposomales Amphotericin B (z.B. AmBisome) initial 1 mg/Tag/kg KG i.v., bei Bedarf schrittweise Steigerung auf 3 mg/kg KG/Tag i.v. Eventuell Kombination mit Flucytosin (z.B. Ancotil) 150-200 mg/kg KG/Tag i.v. für 3-4 Wochen in 4 Einzeldosen über je 20-40 Minuten.

Alternativ: Itraconazol (z.B. Sempera) 2mal/Tag 2 Kps. p.o. für 2-5 Monate. Bei Versagen aller o.g. Therapien Versuch mit Caspofungin (z.B. Cancidas) initial 70 mg/Tag i.v. bis einschließlich 7 Tage nach Abklingen der Symptomatik oder Voriconazol bis einschließlich 7 Tage nach Remission.

Posaconazol: Therapieresistenz oder Patienten mit Unverträglichkeiten gegen andere systemische Antimykotika: 2mal/Tag 400 mg (10 ml) p.o. (Tagesdosis 800 mg) oder 4 mal/Tag 200 mg (5 ml) p.o. Die Therapiedauer richtet sich nach der Schwere der Erkrankung, ggf. der Erholung von einer Immunsuppression und dem klinischen Ansprechen.

Verlauf/Prognose

Schlecht. Häufig septikämischer, meist tödlicher Verlauf mit Befall von Lunge, Herz, Leber, Nieren und ZNS.

Literatur
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  1. Darr-Foit S (2017) Primär kutane Aspergillose- eine seltene opportunistische Infektion ein Fallbericht mit Literaturübersicht. J Dtsch Dermatol Ges 15: 839-841 
  2. Marr KA et al. (2002) Aspergillosis. Pathogenesis, clinical manifestations, and therapy. Infect Dis Clin North Am 16: 875-894
  3. Petraitis V et al. (2003) Combination Therapy in Treatment of Experimental Pulmonary Aspergillosis: Synergistic Interaction between an Antifungal Triazole and an Echinocandin. J Infect Dis 187: 1834-1843
  4. Warris A (2001) Invasive pulmonary aspergillosis associated with infliximab therapy. N Engl J Med 344: 1099-1100
  5. Warris A et al. (2002) Multidrug resistance in Aspergillus fumigatus. N Engl J Med 347: 2173-217

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