Synonym(e)
Allgemeine Information
Duftstoffe sind ubiquitär verbreitet. In der Duftstoffindustrie werden ca. 3000 verschiedene Duftstoffe verarbeitet. Ein Parfum kann aus bis zu 300 oder mehr verschiedenen Duftstoffen bestehen. Die EG-Kosmetikverordnung Nr.1223/2009 schreibt für Duftstoffe keine exakte Deklaration vor. In der Regel werden Duftstoffe als Sammelbezeichnung "Duft" oder Parfum genannt. Eine Ausnahme stellen die 26 allergieauslösenden Duftstoffe, die, wenn sie eine bestimmte Konzentration überschreiten, einzeln genannt werden müssen.
Duftstoffe werden unterteilt in synthetische und natürliche, wobei letztere als Balsame sowie Extrakte pflanzlichen Ursprungs bzw. als essentielle oder volatile, ätherische Öle pflanzlichen, tierischen oder fossilen Ursprungs sind.
Duftststoffe gehören zu den häufigen Kontaktallergenen. In der Epikutantestung werden 2 Duftstoff-Mixe (Duftstoff-Mix und Duftstoff-Mix II) eingesetzt, mit denen etwa 70-80% aller Duftstoffsensibilisierungen aufgedeckt werden können.
Die Diagnostik einer Duftstoffsensibilisierung (s.u.Duftstoffallergie) wird nicht nur durch die Vielzahl möglicher relevanter Duftstoffe erschwert, sondern auch durch, nicht selten beobachtete, falsch-positive bzw. falsch-negative Testreaktionen.
Bei ca. 60% der Fälle mit einfach positiver Reaktion gegenüber dem Duftstoffmix kann in der Testung der Einzelsubstanzen keine positive Testreaktion zugeordnet werden. Bei 2 positiven Reaktionen gegenüber den Duftstoffmixen sind in der Testung der Einzelsubstanzen bei 70% der Fälle positive Reaktionen nachweisbar. Bei 3fach positiver Reaktion in Duftstoffmixen sind in der Testung der Einzelsubstanzen bei > 90% der Fälle positive Reaktionen nachweisbar.
Relevante berufliche Expositionen: Berufsbedingte allergische Kontaktekzeme durch Duftstoffe sind selten und ungewöhnlich, kasuistisch aber in vielen Berufsgruppen beschrieben. Daher ist bei der Einschätzung einer MdE bei berufsbedingter Typ-IV-Sensibilisierung und positiver Reaktion gegenüber den Duftstoffmixen eine Aufschlüsselung der Einzelkomponenten erforderlich.
Auswirkung einer Allergie: In der Regel "geringgradig", bei multiplen Duftstoff-Sensibilisierungen bzw. klinisch hochgradiger Sensibilisierung gegenüber einem einzelnen Duftstoff "mittelgradig". Letztere ist eigens zu begründen. Hinweis für eine entsprechende klinisch hochgradige Sensibilisierung können z.B. ein aerogenes allergisches Ekzem bzw. ein allergisches Ekzem bereits auf Spuren eines einzelnen Duftstoffes sein.
Duftstoffe sind im Hinblick auf ihre Allergenpotenz sehr heterogen.
Besonders potente Allergene sind:
- Baummoos absolue, Cinnamal, Eichenmoos absolue, Farnesol, Hydroxycitronellal, Isoeugenol, Lyral, Zimtaldehyd.
Als weniger bedeutende Allergene eingestuft werden:
- Alpha-Amylzimtalkohol, Benzylcinnamat, Citral, Citronellol, Cumarin, Eugenol, Geraniol, Lilial und Zimtalkohol.
Als seltene Sensibilisatoren gelten:
- Alpha-Amylzimtaldehyd, Anisalkohol, Benzylalkohol, Benzylbenzoat, Benzylsalicylat, Linalool, Limonen, Methylheptincarbonat, Methylionon.
Deklarationspflicht: Seit 2005 müssen 26 häufige Duftstoffe auf den Verpackungen von Kosmetika deklariert werden, wenn sie im Produkt mehr als 100ppm (rinse-off = von der Haut abzuspülende Substanzen) bzw. 10ppm (leave-on = auf der Haut verbliebenen Substanzen) enthalten sind (zit. n Geier et al.)
Komplikation(en)
Seit 2005 müssen laut Kosmetikverordnung in Pflege- und Reinigungspräparaten 26 allergene Duftstoffe, die in ätherischen Ölen oder in Parfüms vorkommen können, auf der Verpackung deklariert werden, und zwar ab einem Gehalt von 0,001 % bei Produkten, die auf der Haut verbleiben („Leave On“-Produkte) und ab 0,01 % für jene, die wieder abgenommen werden („Rinse Off“-Produkte).
Hinweis(e)
Epikutantestung: Duftstoffe kommen in der Standardreihe der Deutschen Kontaktallergie-Gruppe (DKG) der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) als Duftstoff-Mix 8% in Vaseline und Duftstof-Mix II 14% in Vaseline zur Testung. Die Epikutantestsubstanz des Duftstoff-Mixes ist ein Gemisch aus Zimtalkohol, Zimtaldehyd, Eugenol, alpha-Amylzimtaldehyd, Hydroxycitronellal, Geraniol, Isoeugenol und Eichenmoos absolue. Die Epikutantestsubstanz des Duftstoff-Mix II besteht aus alpha-Hexylzimtaldehyd, Citral, Citronellol, Cumarin, Farnesol und Hydroxymethylpentylcyclohexencarboxaldehyd (Lyral).
Trotz gut standardisierter Testreihen kann ein beträchtlicher Teil der Duftstoffallergien nur durch Testung der verwendeten Produkte aufgedeckt werden.
Friseure und in Gesundheitsberufen Tätige zeigen gegenüber Duftstoff-Mixen überdurchschnittlich hohe Sensibilisierungen.
Im Bäcker- und Konditorhandwerk können Eugenol, Isoeugenol, Zimtaldehyd, Vanillin und Geraniol relevant sein; Arbeiter in der Kosmetikindustrie können gegen verschiedenste Duftstoffe sensibilisiert sein.
Bei in der Zahnheilkunde Tätigen besteht ein erhöhtes Expositionsrisiko gegenüber Eugenol (Verwendung in Dentalgrundstoffen und Füllmaterialien, Mundwässern und Antiseptika).
Wood-cutters disease: Kontaktekzeme gegen Eichenmoosinhaltsstoffe insbes. bei Jägern, Straßenbau- und Eisenbahnarbeitern, Landwirten und Botanikern.
Bei Automechanikern sind Typ-IV-Sensibilisierungen gegenüber dem Duftstoff Limonen beschrieben (Verwendung in Handwaschpasten, Reinigungs- und Entfettungsmitteln).
Duftstoffmix ist eines der häufigsten Kontaktallergene bei Ulcus cruris venosum Patienten.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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