Haarspray

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Haarfestiger; Hair spray

Definition

Häufig verwendetes Stylingprodukt , das zum Festigen über die fertige Frisur gesprüht wird. Grundstoffe der Haarfestiger sind Filmbildner aber auch natürliche Polymere wie Chitosan, als Lösungsmittel Wasser und Alkohol, v.a. Ethanol. Haarspray ist das klassische Aerosolprodukt. 

 

Allgemeine Information

Haarfestiger: Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Haarsprays sind Polymere von Vinylpyrrolidon und Vinylacetat in Konzentrationen von 2 bis 5 %. Sie dienen als Filmbildner und sorgen für die Festigkeit der Frisur. Je höher die Konzentration dieser Polymere, um so höher ihr Festigungsgrad. Polymerverbindungen in Haarsprays sind einerseits auswaschbar (hydrophiles Polymer Polyvinylpyrrolidon), anderseits auch hydrophob, wasserabstoßend (durch das hydrophobe Polymer Polyvinylacetat). Abgekürzt wird die Mischung "VP/VA Copolymer (Vinylpyrrolidon/Vinylacetat).  

Acrylate als Haarfestiger: In einigen, stark festigenden Produkten sind Haarfilmbildner auf Acrylatbasis wie Octyacrylamid enthalten. Diese starken Haarfilmbildner werden auch als Haarlacke bezeichnet. 

Phthalate als Weichmacher: Ein weiterer Inhaltsstoff von Haarfestigern kann der Weichmacher  Diethylphthalat  (DEHP) sein, der als niedermolekulare Phthalsäureester als gesundheitlich bedenklich anzusehen ist.  Derartige Verbindungen stehen im Verdacht auf den menschlichen Organismus „hormonartig“ zu wirken.

Lösemittel: Als Lösemittel dienen vorzugsweise Ethanol, seltener Wasser.

Treibgase:  Einen großen Anteil an der "Haarspraymasse" machen Treibgase aus. Verwendet werden: Propan, Butan und/oder einfache Ätherverbindungen wie der Dimethylether. Haarsprays können schon alleine auf Grund ihrer typischen Technologie, nämlich durch das feinneblige Versprühen von Fest- und Flüssigstoffen, die Atemwege belasten, was bei empfindlichen Personen im Extremfall Anfälle von Asthma bronchiale auslösen kann. Dieser Effekt kann noch verstärkt werden durch die verschiedenen Inhaltsstoffe der Aerosole. Pumpsprays sind frei von Treibgasen. 

Glanzmittel: Haarsprays enthalten als weitere Haarpflegemittel Galnzmittel wie Silikonöle, „Seidenproteine“ oder verschiedene Öle auf pflanzlicher Basis. Nicht selten wird Arganöl als hochwertiges pflanzliches Öl angeboten.   

Duftstoffe: Die ganz überwiegende Zahl der Haarsprays enthalten unterschiedliche Duftstoff -Komponenten (ca. 0,2 %). Diese sind aus allergologischer Sicht besonders bedeutsam.  Zu den allergologisch eher risikoreichen Duftstoffen zählen Eichenmoos,  Hydroxycitronellal und Lyral. Einige Haarsprays enthalten „polyzyklischen Moschus-Verbindungen". Diese Zusatzstoffe sollen den Duft der Sprays verlängern, reichern sich aber auch im Fettgewebe und in der Muttermilch an!

Inhaltsstoffe(e)

  • VA/Crotonates copolymer (Copolymer aus Crotonsäure (2-Butensäure) und Vinylacetat)
  • VP/Hexadecene Copolymer (Copolymer aus Vinylpyrrolidon und Hexadecen)
  • VP/VA Copolymer (Copolymer aus Vinylpyrrolidon und Vinylacetat)

Naturheilkunde

Alternative (natürliche) Haarfestiger für Allergiker

Bier (1Glas Bier über die Haare geben und trocknen lassen; Biergeruch verflüchtigt sich vollständig) ist ein guter alternativer Haarfestiger. Es gibt dem Haar Halt und einen feinen Glanz. Bier kann auch in eine Sprühflasche abgefüllt werden und auf das Haar sprühen.

Honigwasser. 250ml Wasser wird auf 40 Grad C erwärmt, darin einen Teelöffel Honig auflösen, 1 Spritzer Obstessig dazugeben.

Zuckerwasser. 250ml Wasser wird auf 40 Grad C erwärmt, darin einen Teelöffel Zucker auflösen. Das Gemisch in eine Sprühflasche einfüllen und auf dem Haar verteilen. Bei höherem Zuckergehalt werden die Haare deutlich härter.

Eischnee. Eiweiß wird zu steifem Eischnee geschlagen und auf das Haar aufgetragen und trocknen lasen. Besonders für aufwändige Hochsteckfrisuren wird Eischnee als gute Alternative empfohlen. 

Hinweis(e)

Historie: Als Rohstoff für die Herstellung von Haarspray diente zunächst Schellack, das Sekret der Lackschildlaus, versetzt mit Duftstoffen sowie mit Fluorchlorkohlenwasserstoffen als Treibgase. 

  

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Loretz L et al. (2006)  Exposure data for personal care products: hairspray, spray perfume, liquid foundation, shampoo, body wash, and solid antiperspirant. Food Chem Toxicol 44:2008-2018.
  2. Wright JL et al. (1981)  Lung disease due to abuse of hairspray. Arch Pathol Lab Med 105:363-366. 

Verweisende Artikel (2)

Haarfestiger; Haarlack;
Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024