GM1-Gangliosidose E75.1

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Gangliosidose; Generalisierte (neuroviszerale) Lipidose; Lipidose generalisierte

Erstbeschreiber

Caffey, 1951; Landing, 1964

Definition

Zu den Sphingolipidosen gehörende liposomale Speicherkrankheit (lysosomale Enzymopathie), die durch eine Defizienz der ß-Galaktosidase hervorgerufen wird.

Einteilung

Abhängig vom Erkrankungsalter werden 3Typen der GM1-Gangliosidose unterschieden:

  • Typ 1 GM1-Gangliosidose, infantile Form: schwere, schnell progrediente Form mit Beginn vor dem 6. Lebensmonat
  • Typ 2 GM1-Gangliosidose, spät-infantile oder juvenile Form mit Beginn im Alter zwischen 7 Monaten und 3 Jahren, mit verzögerter motorischer und kognitiver Entwicklung
  • Typ 3 GM1-Gangliosidose, adulte, chronische Form mit späten Beginn im Alter zwischen 3 und 30 Jahren und primär generalisierter Dystonie.

Die Schwere der Erkrankung scheint in Beziehung zur Restaktivität der Beta-Galaktosidase zu stehen.

Ätiopathogenese

Autosomal-rezessiv vererbte Mutationen des ß-Galaktosidase Gens (Genlokus: 3p21.33-3pter) die einen Defekt der ß-Galaktosidase verursachen. Mehr als 165 zugrundliegende Mutationen wurden bisher gefunden. Durch den Enzymdefekt kommt es zur vermehrten toxischen Anhäufung von GM-1 Gangliosiden, Oligosacchariden und Keratansulfat v.a. im zentralen Nervensystem (meist rasch fortschreitenden Verfall verursachend) sowie auch in anderen Organen.

Klinisches Bild

Integument: Auftreten von Angiokeratomen ist möglich. Der klinische Verdacht beruht auf Zeichen der Speicherung, wie Vergröberung des Gesichtes, Gingivahyertrophie, kirschrote Makula, Vergrößerung innerer Organe, Dysostose und psychomotorische Retardierung.

Typische Symptome sind fatale zerebrale Degenerationen, Glykosidakkumulationen (GM1) in Neuronen, Leber, Milz, oder Nieren; außerdem Deformationen des Skeletts.

Diagnose

Klinik; peripherer Blutausstrich (vakuolisierte Lymphozyten), Analyse der Oligosaccharide im Urin. Im Knochenmark - Gaucher-ähnliche Schaumzellen -. Bestimmung der Aktivität der Beta-Galaktosidase und/oder DNA-Analyse.

Differentialdiagnose

Verlauf/Prognose

Die Krankheit endet meist in den ersten 2 Lebensjahren tödlich.

Prophylaxe

Eine vorgeburtliche Diagnostik in Chorionzotten- oder Amnionzellen ist durch Bestimmung der Beta-Galaktosidase-Aktivität oder, bei bekannter Familiarität, durch Nachweis der Mutation möglich.

Literatur
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  1. Beck M (2001) Variable clinical presentation in lysosomal storage disorders. J Inherit Metab Dis 24: 47-51
  2. Caffey JP (1951) Gargoylism (Hunter-Hurler disease, dysostosis multiplex, lipochondrodystrophy): prenatal and neonatal bone lesions and their early postnatal evolution. Bull Hosp Joint Dis 12: 38-66
  3. Callahan JW (1999) Molecular basis of GM1 gangliosidosis and Morquio disease, type B. Structure-function studies of lysosomal beta-galactosidase and the non-lysosomal beta-galactosidase-like protein. Biochim Biophys Acta 1455: 85-103
  4. Chen CS et al. (1999) Broad screening test for sphingolipid-storage diseases. Lancet 354: 901-905
  5. Chen CY et al. (1998) Neuroimaging findings in late infantile GM1 gangliosidosis. AJNR Am J Neuroradiol 19: 1628-1630
  6. Hanson M et al. (2003) Association of dermal melanocytosis with lysosomal storage disease: clinical features and hypotheses regarding pathogenesis. Arch Dermatol 139: 916-920
  7. Landing BH et al. (1964) Familial neurovisceral lipidosis. An analysis of eight cases of a syndrome previously reported as Hurler-variant, pseudo-Hurler disease and Tay-Sachs disease with visceral involvement. Am J Dis Child 108: 503-522

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