Koriander
Synonym(e)
Definition
Koriander (Koris = Wanze; amon = Anis) ist eine einjährige, wahrscheinlich ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet stammende, inzwischen weltweit verbreitete, 30-90 cm große, nach Wanzen riechende Pflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Die ganze Pflanze ist kahl. Junge Blätter sind rundlich, breit und dreigeteilt. Koriander blüht von Juni bis Juli. Seine 0,2-0,5 cm großen Samen sind gelb bis braun und an der Spitze violett. Der getrocknete Samen ist ein beliebtes Brotgewürz. Die Früchte sind fast kugelrund und zweiteilig.
Phytotherapeutisch zur Anwendung kommen das Korianderöl, Coriandri aetheroleum (syn. Oleum Coriandri) und die Korianderfrüchte, Coriandri fructus (syn. Fructus Coriandri).
HMPC: nicht bearbeitet
ESCOP: nicht bearbeitet
Kommission E - Monographie: Dyspeptische Beschwerden, Appetitlosigkeit
Volkstümliche Medizin: innerlich: Durchfall, in Mischungen mit anderen Magenmitteln: Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Magenkrämpfe.
Inhaltsstoffe
Koriander enthält zahlreiche ätherische Inhaltsstoffe wie Linalool (Bestandteil vieler ätherischer Öle z.B. Hopfen, Muskat, Ingwer, Zimt, Basilikum), Geraniol (in Geranien und Rosen), Pinen (in Fichtennadeln, Dill, Fenchel, Kümmel, Rosmarin), Limonen (in Zitronen- und Orangenöl), Terpinen (Bergamotteöl, Teebaumöl).
Wirkungen
Eine Essenz gewinnt man durch "Wasserdampfdestillation" aus den getrockneten Samen und den Blättern (Coriandrum sativum oil): schwach spasmolytisch, blähungstreibend und verdauungsfördernd.
Das fette Öl das aus dem Samen des Korianders gewonnen wird (Coriandrum sativum seed oil) findet Einsatz u.a. in Waschmitteln und als Emolliens in der Kosmetikindustrie.
Coriandrum sativum extract (INCI) ist ein Frucht- und Blätterextrakt aus der Korianderpflanze der in kosmetischen Präparaten eingesetzt wird. Er wirkt antiseborrhoisch.
Anwendungsgebiet/Verwendung
Das ätherische Koriander-Öl ist gut hautverträglich und besitzt eine antimikrobielle Wirkung mit besonders guter Wirksamkeit gegen Streptokokken. In Studien wurde es beim superinfizierten nummuläres Ekzem eingesetzt ( LOE-D). Mit einer Fettemulsion mit 0,5% Korianderöl konnte ein UV induziertes Erythem signifikant besser gehemmt werden als durch Plazebo, jedoch schwächer als durch 1% Hydrokortion (LOE-A). Eine weitere Indikation ist das superinfizierte atopische Ekzem.
Volkstümliche Anwendung: innerlich bei Durchfall, in Mischungen mit anderen Magenmitteln bei Verdauungsbeschwerden mit Blähungen und Magenkrämpfen. In Mittel- und Südamerika bei Blasenleiden, Menstruationsbeschwerden, zur Kontrazeption und als Abortivum.
Handelsnamen
Literatur
- Augustin M et al. (2004) Phytotherapie bei Hauterkrankungen. Grundlagen-Praxis-Studien Elsevier, München
- Casetti F, Bartelke S, Biehler K, Augustin M, Schempp CM, FranCasetti F et al. (2012) Antimicrobial activity against bacteria with dermatologica relevance and skin tolerance of the essential oil from Coriandrum sativum L. fruits. Phytother Res 26:420-424
- Reuter J et al. (2008) Anti-inflammatory potencial of a lipolotion containing coriander oil in the ultraviolet erythema test. JDDG 6: 847-851
- https://www.awl.ch/heilpflanzen/coriandrum_sativum/koriander.htm
- https://pflanzen.fnr.de/industriepflanzen/arzneipflanzen/pflanzen-datenbank