Hyoscyami folium

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 29.08.2024

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Synonym(e)

Bilsenkraublätter; Bilsenkrautblätter; Hyoscyamusblätter

Definition

Unter Hyoscyami folium, auch Bilsenkrautblätter, sind die getrockneten Blätter (mit oder ohne blühende Zweispitzen und vereinzelten Früchten) von Hyoscyamus niger, dem Schwarzen Bilsenkraut zu verstehen.

 

Wegen der geringen therapeutischen Breite (starke Giftwirkung der Tropan-Alkaloide!) wird Bilsenkraut heute nicht mehr verwendet.

HMPC: Ausarbeitung einer Monographie im Jahre 2011 eingestellt

ESCOP: keine Monographie

Kommission E: Monographie im Jahre 1988: Krampfzustände im Bereich des Gastrointestinaltraktes; aktuell, nach heutigen Erkenntnissent phyto­therapeutisch nicht mehr verwenden!

Inhaltsstoffe

Bilsenkrautblätter enthalten Tropan-Gesamtalkaloide (0,03 bis 0,2 %) wie Atropin, L-Hyoscyamin,  Apoatropin, L-Scopolamin. Weitere Inhaltsstoffe sind Cholin, Spuren von ätherischen Ölen und Gerbstoffen.
 

Wirkungen

Bilsenkrautblätter weisen als Droge den höchsten Scopolamin-Gehalt auf und besitzen deshalb zentral sedative Eigenschaften. Darüber hinaus wirken sie spasmolytisch (v.a. auf die Muskulatur des Gastro-Intestinaltraktes) und narkotisierend. 

Anwendungsgebiet/Verwendung

Bilsenkrautblätter werden arzneilich als Anticholinergikum, bei Erkältungskrankheiten oder Spasmen im Bereich des Gastrointestinaltrakts verwendet und sind in Narbensalben enthalten.

Dosierung

Mittlere Einzeldosis liegt bei 0,5g des gemäß DAB eingestellten Hyoscymamuspulver. Maximale Tgesdosis 3,0g.  

Verweisende Artikel (2)

Bilsenkraublätter; Bilsenkraut Schwarzes;

Weiterführende Artikel (5)

Bilsenkraut Schwarzes; ESCOP; HMPC; Kommission E; Monographie;
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