Mycobacterium kansasii

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

M.kansasii

Definition

Nichttuberkulöses (atpyisches) Mykobakterium mit Vorkommen in Erde, Staub und Wasser.

Bei M. kansasii-Stämmen ist eine genetische Variabilität beschrieben. Es werden sechs Subspezies unterschieden, wobei die humanpathogenen Stämme vorwiegend zur Subspezies I gehören. M. kansasii gehört zu den photochromogenen Spezies. Der Keim wächst bei 31 und 37 °C in trockenen, großen Kolonien und bildet erst unter Lichtexposition ein typisches gelbes Pigment.

Zu beachten ist, dass die IGRA-Teste  bei M. kansasii wie bei M. marinum, M. flavescens und M. szulgai positiv ausfallen (Quantiferon-TB Gold Plus®) können, sich also nicht zum Ausschluss einer Tuberkulose herangezogen werden (Hauer B et al. 2006).  

Klinisches Bild

Pulmonale Infektionen mit M. kansasii ähneln in ihrer klinischen Präsentation Infektionen mit M. tuberculosis. In seltenen Fällen ist M. kansasii auch ätiologisches Agens der kindlichen Lymphadenitis.

Hautbeteiligungen sind selten; bei immunsupprimierten Patienten im Rahmen eines systemischen Infektionsgeschehens können dissemnierte granulomatöse Knoten, auch erodierte oder ulzerierte Knoten auftreten. Ihre klinische Morphologie ist meist uncharakteristisch, vergleichbar zu Systematisierungen anderer nichttuberkulöser Mykobakteriosen. Dermatologisch relevant ist das Infektionsgeschehen im Rahmen einer TNF-alpha-Therapie der Psoriasis (Brunasso AMG et al. 2021). 

 

Therapie

Erkrankungen durch M. kansasii sind in der Regel mit einer Dreifachkombination aus INH, RMP und EMB gut behandelbar. Die MHK-Werte von Isoniazid in vitro liegen bei den meisten Stämmen bei 1,0 µg/ml und damit im Bereich gut erreichbarer Serum- und Gewebespiegel bei normaler Dosierung (3 – 5 mg/kg Körpergewicht). Alternativ kann eine Therapie mit Clarithromycin, EMB und RMP empfohlen werden, da hier alle Antibiotika niedrige MHK-Werte aufweisen. Die Therapiedauer sollte ausreichend lang sein, d. h. bis zum Ablauf von 12 Monaten nach Sputumkonversion. Bei gegen RMP resistente Erreger kommen je nach Ergebnis der Empfindlichkeitsprüfung Clarithromycin/Azithromycin, Moxifloxacin, EMB, Trimethoprim/Sulfamethoxazol oder SM in Frage (Griffith DE et al. 2007).

Literatur
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  1. Brunasso AMG et al. (2021) Mycobacterium kansasii infection in a psoriasis patient treated with adalimumab and switch to apremilast: First report and literature review. Dermatol Reports 13:8797.
  2. Griffith DE et al. (2007) Am J Respir Crit Care Med 175: 367-416.
  3. Han SH et al. (2010) Disseminated Mycobacterium kansasii infection associated with skin lesions: a case report and comprehensive review of the literature. J Korean Med Sci. 25:304-308.
  4. Hauer B et al. (2006) Interferon-gamma assays – description and assessment of a new tool in the diagnosis of tuberculosis. Pneumologie 60: 29-44

Weiterführende Artikel (1)

Nichttuberkulöse Mykobakterien;

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