Cryptococcus

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Kryptokokken

Definition

Gattung imperfekter Hefen (Basidiomyzeten), die runde und ovale Sprosszellen (Sprosspilze) mit kapselartiger Umhüllung aus Polysaccharidschleim bilden. Von der Gattung Cryptococcus ist praktisch nur C. neoformans pathogen und tritt als Erreger der Kryptokokkose in Erscheinung. Filobasidella neoformans ist die Bezeichnung für die geschlechtliche From von C.gatii. 

Allgemeine Definition

Cryptococcus neoformans wird in zwei Varietäten unterteilt, die sich durch ihr Wachstumsverhalten in der Kultur (wächst auf Sabouraud-Agar bei 30-37 °C) unterscheiden:

  • Cryptococcus neoformans var. grubii (Serotyp A), Cryptococcus neoformans (Seroytp D), Hybride beider Variationen (Serotyp AD) sind weltweit verbreitet und verantwortlich für mindestens 80-90% aller Kryptokokkosen bei HIV-Infektion.
  • Cryptococcus neoformans var. gattii (Serotypen B u. C) ist fast ausschließlich in Tropen oder Subtropen verbreitet und verantwortlich für Kryptokokkosen bei immunkompetenten Wirten
  • Interspezies-Hybride, die zunehmend differenziert werden (Cuomo CA et al. 2018)

Vorkommen/Epidemiologie

Im Erdboden und in organischem Materialien. Besonders groß ist die Konzentration in Vogel-, insbes. Taubenmist. C. neoformans var. gatti wird auch sehr oft in der Nähe und auf Eucalyptusgewächsen und deren Resten gefunden. C.gatti kann auch ansonsten gesunde Menschen infizieren.

Infektionen bei Menschen erfolgen über Inhalation der hitze- und austrocknungsresistenten Erreger. Auch Verletzungsmykosen sind (wenn auch selten) beschrieben. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch scheidet als Infektionsweg nahezu aus. Haus-, und Wildtiere, insbesondere Katzen, und andere Wirbeltiere können ebenfalls an einer Kryptokokkose erkranken. Eine Übertragung vom Tier zum Menschen ist bisher nicht bekannt. 

Kryptokokkosen gehören zu den AIDS-definierenden Erkrankungen. Weniger häufig werden Kryptokokkosen bei Personen nach Organtransplantationen, bei malignen Tumoren, bei immunsuppressiver Therapie, bei sonstigen chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Sarkoidose. Nur selten sind Menschen ohne Grunderkrankungen betroffen (May RC et al. 2015).

Manifestation

Inkubationszeit: vermutlich bis zu mehreren Monaten

Klinisches Bild

Das Primärstadium der Infektion (s.u. Kryptokokkose) ist häufig klinisch inapparent, kann sich aber auch klinisch als Pneumonie manifestieren und in manchen Fällen chronisch progredient sein. Mit hämatogener Disseminierung kann der Erreger in alle parenchymatösen Organe gelangen, ZNS, Augen, Knochen, Haut und Gelenke können ebenfalls betroffen sein.  

Mikroskopie

Pilzzellen: 2,5-10 μm groß, keine Bildung von Pseudophyphen und Hyphen. Der direkte mikroskopische Nachweis ist besonders für die schnelle Differenzierung einer Meningoenzephalitis wichtig. Dazu wird aus dem Liquorsediment ein Tuschepräparat nach Burri hergesetellt.

Im Gewebe ist der Erreger mittels Grocott-Färbung (Versilberung) gut darstellbar.

Diagnose

Schnelldiagnostik mittels Antigen-Test (Glucucrono-Xylo-Mannan)  aus Liquor-, Urin- und Serumproben.

PCR-Diagnostik

Kultur problemlos möglich. Dauer 3-5 Tage.  Zur Differenzierung gegenüber anderen Erreger Spezialagar nach Neger-Saat (Kolonien wachsen wegen ihres Pigmentgehaltes dunkel)

 

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Cuomo CA et al. (2018) Advances in Cryptococcus genomics: insights into the evolution of pathogenesis. Mem Inst Oswaldo Cruz 113:e170473.
  2. May RC et al. (2015) Cryptococcus: from environmental saprophyte to global pathogen. Nat Rev Microbiol 14:106-117.
  3. Samarasinghe H et al. (2018) Hybrids and hybridization in the Cryptococcus neoformans and Cryptococcus gattii species complexes. Infect Genet Evol 66:245-255.

Weiterführende Artikel (3)

Cryptococcus-Antigen ; HIV-Infektion; Kryptokokkose;

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