Tie2-Rezeptor

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Tie-2; Tie2-Protein; Tie-2-Rezeptor

Definition

Der Tie2-Rezeptor ist ein wichtiger Akteur bei der Angiogenese. Das Rezeptorprotein wird von dem TEK-Gen kodiert. Das Tie2-Protein besitzt eine einzigartige extrazelluläre Region, die zwei Immunglobulin-ähnliche Domänen, drei Epidermal Growth Factor (EGF)-ähnliche Domänen und drei Fibronektin-Typ III-Wiederholungen enthält. Der Ligand Angiopoietin-1 bindet an diesen Rezeptor und vermittelt einen Signalweg, der bei der embryonalen Gefäßentwicklung eine Rolle spielt. Endothelzellen, die die innere Schicht der Blut- und Lymphgefäße bilden, sind wichtige Regulatoren der Gefäßfunktionen und von zentraler Bedeutung für die Entstehung von Gefäßerkrankungen. Neben dem Rezeptorweg für den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) ist das Angiopoietin (Ang)-Tie-System ein zweites endothelzellspezifisches Liganden-Rezeptor-Signalsystem, das für die embryonale kardiovaskuläre und lymphatische Entwicklung notwendig ist. Das Ang-Tie-System reguliert auch die postnatale Angiogenese, den Gefäßumbau, die Gefäßpermeabilität und Entzündungen, um die vaskuläre Homöostase in der Erwachsenenphysiologie aufrechtzuerhalten.

Allgemeine Information

Die mRNA und das Protein von Tie2 werden in der Lunge reichlich exprimiert. Der damit verbundene Signalweg spielt auch eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Funktion des Auges (Fodor LE et al. 2018). Es wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem SNP rs581724 und dem Auftreten von allergischer Konjunktivitis bei asthmatischen Kindern festgestellt. Wenn weitere Studien die Rolle des Tie2-Signalwegs bei allergischer Konjunktivitis bestätigen können, könnte er ein potenzielles neues therapeutisches Ziel bei der Behandlung von allergischer Bindehautentzündung darstellen (Akwii RG et al. 2021).

Pathophysiologie

Endothelzellen, die die innere Schicht der Blut- und Lymphgefäße bilden, sind wichtige Regulatoren der Gefäßfunktionen und von zentraler Bedeutung für die Entstehung von Gefäßerkrankungen. Neben dem Rezeptorweg für den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) ist das Angiopoietin (Ang)-Tie-System ein zweites endothelzellspezifisches Liganden-Rezeptor-Signalsystem, das für die embryonale kardiovaskuläre und lymphatische Entwicklung notwendig ist. Das Ang-Tie-System reguliert auch die postnatale Angiogenese, den Gefäßumbau, die Gefäßpermeabilität und Entzündungen, um die vaskuläre Homöostase in der Erwachsenenphysiologie aufrechtzuerhalten.

Mutationen im TIE2-Signalweg verursachen Defekte in der vaskulären Morphogenese, die zu venösen Fehlbildungen und primären kongenitalen Glaukomen führen.

Hinweis(e)

Die einzigartige Funktion des ANG-TIE-Signalwegs bei der Stabilisierung der Gefäße macht diesen Signalweg auch zu einem attraktiven Ziel bei Sepsis, Organtransplantation, Atherosklerose und vaskulären Komplikationen bei Diabetes. Medikamente, die auf den ANG-TIE-Signalweg abzielen, befinden sich in der klinischen Entwicklung für onkologische und ophthalmologische Anwendungen. Sie sollen die derzeitigen Anti-Angiogenese-Therapien auf der Basis des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF) bei Krebs, feuchter altersbedingter Makuladegeneration und Makulaödemen ergänzen. Das ANG-TIE-System hat sich als wichtiger Bereich für die klinische Arzneimittelentwicklung im Bereich der Onkologie und der neovaskulären Augenerkrankungen herausgestellt. In laufenden klinischen Studien werden ANG-TIE-gerichtete Arzneimittel mit anderen antiangiogenen oder Immuntherapien kombiniert. Die Phosphatase VE-PTP ist ein negativer Regulator von TIE2 und stellt ein weiteres therapeutisches Ziel dar.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Akwii RG et al. (2021) Targeting the Angiopoietin/Tie Pathway: Prospects for Treatment of Retinal and Respiratory Disorders. Drugs 81:1731-1749.
  2. Eklund L et al. (2017) Angiopoietin-Tie signalling in the cardiovascular and lymphatic systems. Clin Sci (Lond) 131:87-103.
  3. Fodor LE et al. (2018) Variation in the TEK gene is not associated with asthma but with allergic conjunctivitis. Int J Immunogenet 45:102-108
  4. Teichert M et al. (2017) Pericyte-expressed Tie2 controls angiogenesis and vessel maturation. Nat Commun 8:16106.
  5. Zhang Y et al. (2019) Angiopoietin-Tie Signaling Pathway in Endothelial Cells: A Computational Model. iScience 20:497-511.

Weiterführende Artikel (3)

Conjunctivitis allergica; TEK-Gen; VEGF;
Abschnitt hinzufügen

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024