Synonym(e)
Definition
Pilocarpin gehört (wie Carbachol und Bethanechol) zu den direkten Parasympathomimetika. Pilocarpin ist ein Imidazolalkaloid mit der Summenformel: C11H16N2O2 und der molaren Masse von 208,26 g·mol-1.
Pilocarpin kommt natürlich in Blättern von Pilocarpus-Spezies, z.B Pilocarpus jaborandi bzw. Pilocarpus pennatifolius oder Pilocarpus racemosus vor, in Nordbrasilien heimischen Sträucher. Pilocarpus jaborandi enthält 0,6%-0,7% Pilocarpin, außerdem Pilocarpidin (Öl) und Isopilocarpin.
Indikation
In der Ophthalmologie wird Pilocarpin als Lokaltherapeutikum v.a. beim akuten Winkelblockglaukom (akuter grüner Star) angewendet (1-2%ige Lösung). Pilocarpin führt zur Miosis (Kontraktion des Musculus sphincter pupillae) und zu einem erhöhten Abfluss des Kammerwassers durch Erweiterung des Kammerwinkels und Eröffnung der der Abflusswege, wodurch der Augeninnendruck sinkt.
Ein weiteres Anwendungsgebiet ist strahleninduzierte Mundtrockenheit (Xerostomie). Zur Anwendung kommt eine 0,1 % Pilocarpin-Gel oder Pilocarpin Tabletten. Eine weitere Indikation ist die Xerostomie beim Sjögren-Syndrom.
Pilocarpin-Öl tötet Filzläuse durch Hemmung ihrer Atmung. Es kann somit bei der Phthiriasis palpebrarum angewendet werden.
Weiterhin wird die Substanz beim „Pilocarpin-Iontophorese-Schweißtest“ zur Diagnose der Mukoviszidose verwendet.
Auch interessant
Hinweis(e)
Pilocarpin wurde 1875 von E. Hardy in Frankreich und A. W. Gerrard in London entdeckt und isoliert.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Roth L et al. (1984) Giftpflanzen, Pflanzengifte. Pilocarpus jaborandi S.566
- Graefe KH (2016) Aotonome Nervensystem. In: Graefe KH et al. (Eds) Pharmakologie du Toxikologie. Georg Thieme Verlag S 109-110