Perry Syndrom G20.-

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

OMIM: 168605

Definition

Perry Syndrome ist eine seltene, autosomal-dominant vererbte neurodegenerative Störung, die durch rasch fortschreitenden, früh einsetzenden Parkinsonismus, zentrale Hypoventilation, Gewichtsverlust, Schlaflosigkeit und Depression gekennzeichnet ist.

Vorkommen/Epidemiologie

Die Prävalenz ist unbekannt. Bislang wurden 53 Fälle aus 11 Familien in Kanada, den USA, Großbritannien, Frankreich, der Türkei und Japan beschrieben.

Ätiopathogenese

Das Perry-Syndrom wird durch Mutationen (bisher fünf identifiziert) im Exon 2 des Dynactin-Gens DCTN1 verursacht, das für p150glued, die Hauptuntereinheit des Dynactin-Proteinkomplexes, kodiert. Mutationen in diesem Gen verändern die Bindungsaffinität von Dynactin für Mikrotubuli und führen folglich zu einer Beeinträchtigung dieses wichtigen Transportproteins. Die nigralen Neuronen scheinen von der Funktionsstörung dieses Proteins stärker betroffen zu sein, was ihren vermehrten Zelltod und die ausgeprägte Pathologie des Perry-Syndroms erklärt.

Klinisches Bild

Das Perry-Syndrom beginnt im Durchschnitt mit 48 Jahren (Spanne 35-61 Jahre) und äußert sich durch Parkinsonismus (akinetisch-starr und eher symmetrisch), psychiatrische Veränderungen in Form von Depressionen, Lethargie, Rückzug, Apathie und Wesensveränderungen sowie durch Schlafprobleme. Die übliche Dauer des Perry-Syndroms beträgt etwa 5 Jahre, wobei ein schwerer Gewichtsverlust und eine zentrale Hypoventilation erst spät im Krankheitsverlauf zu beobachten sind. In einer Familie aus Japan wurde über eine ausgeprägte autonome Dysfunktion berichtet. Die Patienten sind häufig bettlägerig oder an den Rollstuhl gefesselt, da die motorischen Fähigkeiten in einem späteren Stadium der Krankheit stark eingeschränkt sein können.

Diagnose

Die Diagnose basiert auf dem klinischen Befund eines früh einsetzenden Parkinsonismus in Kombination mit Depression, Gewichtsverlust und Hypoventilation und wird durch einen molekulargenetischen Test bestätigt, bei dem eine Mutation im DCTN1-Gen festgestellt wird.

Therapie

Das Perry-Syndrom ist nicht heilbar. Die symptomatische Behandlung erfordert ein multidisziplinäres Team. Zur Behandlung des Parkinsonismus erhalten die Patienten eine dopaminerge Therapie, in der Regel mit Levodopa/Carbidopa. Das Ansprechen auf Levodopa kann unregelmäßig sein oder ganz ausbleiben, aber hohe Dosen (> 2 g) haben bei mehreren Patienten zu einer Verringerung der Symptome geführt. Patienten mit Hypoventilation benötigen Unterstützung durch ein Beatmungsgerät (invasiv oder nicht-invasiv), insbesondere nachts. Die Atmungsfunktion sollte kontinuierlich überwacht werden. Z

Verlauf/Prognose

Prognose ist schlecht. Der Tod tritt aufgrund von Ateminsuffizienz oder Selbstmord ein oder kann in einigen Fällen plötzlich und unerklärlich eintreten. Beatmungshilfe kann das Überleben bei akzeptabler Lebensqualität verlängern.

Literatur
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  1. Caroppo P et al. (2014) DCTN1 mutation analysis in families with progressive supranuclear palsy-like phenotypes. JAMA Neurol 71: 208-215.
  2. Farrer MJ et al. (2009) DCTN1 mutations in Perry syndrome. Nature Genet 41: 163-165.
  3. Perry TL et al. (1975) Hereditary mental depression and parkinsonism with taurine deficiency. Arch. Neurol 32: 108-113.
  4. Perry TL et al. (1990) Dominantly inherited apathy, central hypoventilation, and parkinson's syndrome: clinical, biochemical, and neuropathologic studies of 2 new cases. Neurology 40: 1882-1887.

Weiterführende Artikel (1)

DCTN1-Gen;

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