Immundefizienz 41 mit Lymphoproliferation und Autoimmunität D82.1

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

CD25 Deficiency; Il2ra Deficiency; IMD41; Immunodeficiency 41; Immunodeficiency 41 with Lymphoproliferation and Autoimmunity; Immunodeficiency Due to Cd25 Deficiency; Immunodeficiency, Type 41 with Lymphoproliferation and Autoimmunity; Interleukin-2 Receptor Alpha Chain Deficiency; Interleukin-2 Receptor, Alpha Chain, Deficiency; Interleukin 2 Receptor Alpha Deficiency; Interleukin 2 Receptor, Alpha, Deficiency; OMIM: 606367

Definition

Die Immundefizienz-41 mit Lymphoproliferation und Autoimmunität ist ein seltenes, autosomal rezessives, komplexes Immundefizienzsyndrom das durch Mutationen im  IL2RA-Gen (10p15.1) lokalisiert ist. Betroffene Personen zeigen bereits im Säuglingsalter rezidivierende Virus-, Pilz- und bakterielle Infektionen, Lymphadenopathie und variable Autoimmunmerkmale wie autoimmune Enteropathie und Merkmalen der atopischen Dermatitis. Immunologische Studien zeigen, dass durch den Rezeptordefekt Interleukin-10 nicht exprimiert wird, sodass die klinischen Symptome einer Interleukin-10-Defizienz entsprechen.

Fallbericht(e)

Caudy et al. (2007) berichteten über einen 8-jährigen Jungen mit einer komplexen immunologischen Störung. Er wurde im Alter von 6 Wochen mit Durchfall, insulinabhängigem Diabetes mellitus und respiratorischer Insuffizienz aufgrund einer CMV-Infektion vorgestellt. Im Laufe der Kindheit entwickelte er eine autoimmune Enteropathie mit Zottenatrophie, ekzematöse Hautveränderungen, Lymphadenopathie, Hepatosplenomegalie, Hypothyreose, autoimmune hämolytische Anämie und autoimmune Granulozytopenie. Er litt unter wiederkehrenden Infektionen, einschließlich einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV). Die klinischen Merkmale erinnerten an IPEX (304790). Die Expression von FOXP3 (300292) auf den CD4+ T-Lymphozyten des Patienten jedoch war normal. Immunologische Untersuchungen zeigten, dass die Zellen des Patienten nach Stimulation mit Interleukin-2 (147680) kein nachweisbares Interleukin-10 (124092) exprimierten. Dies lässt auf einen Defekt des Interleukin-2-Rezeptors schließen.  Caudy et al. (2007) weisen eine heterozygote trunkierende Verbundmutationen im IL2RA-Gen (147730.0004 und 147730.0005) nach. Jedes nicht betroffene Elternteil war heterozygot für eine der Mutationen.

Goudy et al. (2013) berichteten über ein 8-jähriges Mädchen, das von blutsverwandten italienischen Eltern geboren wurde, mit früh einsetzenden rezidivierenden viralen, bakteriellen und Pilzinfektionen, CMV-Infektion, Lymphadenopathie und verschiedenen Autoimmunerkrankungen, einschließlich Autoimmunenteropathie, Autoimmunthyreoiditis, Ekzem, psoriasiformer (atopischer?) Dermatitis und Alopezie. Die Hautbiopsie zeigte eine Infiltration von CD8+ T-Lymphozyten. Immunologische Untersuchungen ergaben Veränderungen des peripheren T-Zell-Kompartiments, wobei die Zahl der CD8+ T-Zellen gegenüber den CD4+ T-Zellen zunahm und die Zahl der Gedächtnis-T-Zellen anstieg. Auch die Zahl der NK- und B-Zellen war gering. In-vitro-Studien zeigten eine schwache proliferative Reaktion der T-Zellen auf polyklonale Mitogene, Pilze und Viren. Nachweislich war eine homozygote Missense-Mutation im IL2RA-Gen (S166N; 147730.0006).

Bezrodnik et al. (2014) berichteten über ein fünfjähriges Mädchen aus Argentinien, das in der ersten Lebenswoche mit schwerer atopischer Dermatitis, chronischem Durchfall und schweren Atemwegsinfektionen vorstellig wurde. Später entwickelte sie Alopezie, eine schwere Varizelleninfektion und eine chronische Pneumonie, die eine permanente Sauerstofftherapie erforderte. Die immunologische Untersuchung ergab eine Hypergammaglobulinämie, fehlendes IgG4 und eine gestörte spezifische Polysaccharidreaktion. Die Zahl der regulatorischen T-Zellen war deutlich erniedrigt., die Zahl der B-Gedächtniszellen vermindert. Die aktivierten CD4+ T-Zellen zeigten keine CD25-Hochregulierung. Antinukleäre Antikörper waren ebenfalls vorhanden, aber der Patient wies keine signifikanten Merkmale einer Autoimmunerkrankung auf. Nachweislich war eine homozygote Missense-Mutation im IL2RA-Gen (Y41S; 147730.0007). Die CD4+ T-Lymphozyten des Patienten zeigten bei Aktivierung keine Hochregulierung von IL2RA.

Literatur
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  1. Bezrodnik L et al. (2014) Follicular bronchiolitis as phenotype associated with CD25 deficiency. Clin. Exp. Immun. 175: 227-234.
  2. Caudy AA et al. (2007) CD25 deficiency causes an immune dysregulation, polyendocrinopathy, enteropathy, X-linked-like syndrome, and defective IL-10 expression from CD4 lymphocytes. J Allergy Clin Immun 119: 482-487.
  3. Goudy K et al. (2013) IL2RA null mutation mediates immunodeficiency with lymphoproliferation and autoimmunity. Clin Immun 146: 248-261.
  4. Roifman CM (2000) Human IL-2 receptor alpha chain deficiency. Pediat Res 48: 6-11.
  5. Sharfe N et al. (1997) Human immune disorder arising from mutation of the alpha chain of the interleukin-2 receptor. Proc Nat Acad Sci 94: 3168-3171.

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