Synonym(e)
Definition
GnRH-ähnliche Substanzen die an GnRH-Rezeptoren gebunden werden und zu einer sofortigen Hemmung der GnRH-Sekretion führen.
Pharmakodynamik (Wirkung)
Die Bildung der Sexualhormone unterliegt einem dreistufigen Regelkreis, der unter anderem durch negative Rückkopplung reguliert wird. Das im Hypothalamus gebildete Gonadorelin (Gonadotropin-Releasing-Hormon, GnRH; auch LHRH oder Gonadoliberin) stimuliert im Hypophysenvorderlappen die Bildung und Sekretion des follikelstimulierenden Hormons (FSH) und des luteinisierenden Hormons (LH). Diese regen in den Testes und Ovarien die Bildung von Testosteron, Estrogenen und Gestagenen an.
Gonadorelin-Rezeptorenblocker wie die synthetischen Dekapeptide Abarelix und Degarelix bieten eine neue Möglichkeit der chemischen Kastration. Sie blockieren die Gonadorelin-Rezeptoren kompetitiv, bewirken die schnelle Senkung der Serumspiegel von LH und FSH und senken damit die Testosteronwerte innerhalb von einer Woche auf Kastrationsniveau. Im Gegensatz zu den Gonadorelin-Agonisten kommt es dabei nicht zu einer initialen Testosteron-Anflutung, eine Kombination mit Antiandrogenen ist daher nicht nötig.
Da die Rezeptoren bei der Behandlung nicht verändert werden, normalisieren sich die Testosteronwerte rasch nach Absetzen der Therapie. Dadurch klingen auch die durch die Hormontherapie bedingten Begleiterscheinungen, wie Hitzewallungen, rasch wieder ab.
Hinweis(e)
Der erste Gonadorelin-Antagonist zur Therapie des Prostatakarzinoms war Abarelix, das im Februar 2008 eingeführt wurde. Degarelix ist ein neuerer Wirkstoff derselben Stoffklasse. Degarelix ist wie Abarelix zur Einleitung einer hormonalen Kastration bei fortgeschrittenem oder metastasierendem, hormonabhängigem Prostatakarzinom indiziert, wenn eine Androgensuppression erforderlich ist. Beide Substanzen senkenn innerhalb einer Woche den Serum-Testosteronspiegel auf Kastrationsniveau (<50ng/dl).