Dabigatran

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Dabigatranetexilat

Definition

Oral applizierbares, nicht-peptidisches Hirudin-Analogon, das zusammen mit Apixaban, Rivaroxaban als Faktor Xa-Inhibitoren, zur Gruppe der "Neuen oralen, direkt wirkenden Antikoagulanzien" gezählt wird. 

Dabigatran ist ein reversibler direkter oraler Thrombininhibitor. Dabigatran hemmt sowohl freies als auch fibringebundenes Thrombin sowie die thrombininduzierte Thrombozytenaggregation.

Das oral applizierbare Arzneimittel wird als inaktive Prodrug „Dabigatranetexilat“ verabreicht. Dabigatranetexilat wird im Plasma in der Leber durch Esterasen in das wirksame Dabigatran umgewandelt. Die Reaktion ist von CYP450 unabhängig. Die maximale Plasmakonzentration wird 0,5 - 2 Stunden nach der Einnahme erreicht. Dabigatran hat eine Halbwertszeit von 11-14 Stunden.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Hirudin-Analoga binden mit hoher Affinität an das katalytische Zentrum und die Substrat-Erkennungsdomäne der Protease Thrombin und verhalten sich somit wie kompetitive Hemmstoffe des Enzyms. Sie verlängern stark die Thrombinzeit und mäßig die aPTT. Die Arzneien werden metabolisch und renal ausgeschieden.

Indikation

Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie bei erwachsenen Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern. Behandlung von erwachsenen Patienten mit tiefer Venenthrombose und/oder Lungenembolie nach vorhergehender Behandlung mit fraktioniertem oder unfraktioniertem Heparin für 5 Tage und Prävention der rezidivierenden tiefen Venenthrombose und/oder Lungenembolie.

Schwangerschaft/Stillzeit

Keine Anwendung bei Schwangeren und bei Stillenden. Keine Anwendung während der Stillzeit.

Dosierung und Art der Anwendung

Gemäß der Fachinformation. Dabigatran wird in der Regel morgens und abends unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.

Unerwünschte Wirkungen

Einzelheiten s. u. Fachinformation:

Häufige (≥ 1/100, < 1/10) UAWs: Anämie, Nasenbluten, gastrointestinale Blutung, Bauchschmerzen, Diarrhoe, Dyspepsie, Übelkeit. Gelegentlich ( ≥ 1/1000, < 1/100): Thrombozytopenie, Arzneimittel-Überempfindlichkeit, Hautausschlag, intrakranielle Blutungen, Hämatom, Hämoptyse, rektale/ hämorrhoidale Blutung, gastrointestinale Ulzera, Gastroösophagitis, Erbrechen, pathologische Leberfunktionen, Dysphagie, Hautblutungen. Selten (≥ 1/10.000, < 1/1000): Urtikaria, Hyperbilirubinämie, Hämarthrose, urogenitale Blutung, Hämaturie.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von  P-Glykoproteinhemmern (z. B. Amiodaron, Verapamil, Chinidin, Ketoconazol und Clarithromycin) kommt es zu einem erhöhten Dabigatran-Spiegel. Bei gleichzeitiger Einnahme P-Glykoproteininduktoren wie Rifampicin, Johanniskraut, Carbamazepin oder Phenytoin verringern sich die  Dabigatran-Spiegel.

 

Kontraindikation

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz.  Akute klinisch relevante Blutung. Organschäden, die das Blutungsrisiko erhöhen, spontane oder pharmakologisch bedingte Einschränkung der Hämostase, Beeinträchtigung der Leberfunktion, Lebererkrankung, gleichzeitig systemisch verabreichtes Ketoconazol, Ciclosporin, Itraconazol oder Tacrolimus. Weitere Kontraindikationen s. Fachinformation. Für Kinder und Jugendliche besteht keine Zulassung.

Präparate

Pradaxa® 

Hinweis(e)

Seit Anfang 2016 steht ein spezifisches Antidot zur Verfügung, mit dem die Wirkung von Dabigatran im Notfall aufgehoben werden kann. Es handelt sich hierbei um das humanisiertes Antikörperfragment Idarucizumab.

 

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