Tinea capitis profundaB35.02

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Celsussches Kerion; Kerion Celsi; Tinea profunda; Trichophytia capillitii; Trichophytia profunda

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Definition

Entzündliche Maximalvariante der Tina capitis, einhergehend mit abszessartigen, mit furunkuloiden Granulomen. In erster Linie hervorgerufen durch tierpathogene (zoophile) Dermatophyten. S.u. Tinea. Die Erkrankung wird häufig fehldiagnostiziert, so dass die Klientel häufig aus insuffizient vorbehandelten Fällen besteht.

Erreger

Trichophyton mentagrophytes, Trichophyton verrucosum.

Manifestation

V.a. bei Kindern auftretend.

Klinisches Bild

Juckende oder mäßig schmerzhafte, 0,5-5,0 cm große, meist gut abgegrenzte, kissenartig erhabene, purulente, hochrote inflammatorische Plaques oder Knoten. Die entzündlichen Knoten sind häufig von follikulären Pusteln durchsetzt. Seltener ist eine Konfluenz der Pusteln. Auf Druck kann sich Eiter entleeren. Haare fehlen in der Läsion oder existieren nur noch spärlich. Noch existierende Haare lassen sich leicht und meist schmerzlos extrahieren (Anfertigung eines Nativpräparates zum Pilznachweis). 

Diagnose

Klinisches Bild, nativer und kultureller Pilznachweis. Evtl. histologischer Nachweis der Pilze in seriellen PAS-Schnitten. S.u. Mykosen.

Differentialdiagnose

  • Alopecia areata: Kein Juckreiz, keine Zeichen der Entzündung, keine Schuppung der Oberfläche.
  • Furunkel: Hochschmerzhaft, akut auftretend; ausgehend von einem Follikel; keine multiplen Pusteln auf der Oberfläche, deutlich fluktuierend.
  • Folliculitis decalvans: Eminent chronischer Krankheitsverlauf, meist über Jahre; narbige Alopezie. Hochrote Hautveränderungen mit meist atrophischem glänzendem Zentrum. Randlich stehende follikuläre Papeln, später pustulöse Umwandlung und Krustenbildung. Es resultieren unregelmäßig geformte Narbenherde mit kleinfleckigem, irreversiblem Haarausfall. Ausbildung von Büschelhaaren.
  • Folliculitis sclerotisans nuchae: nahezu ausschliesslich bei schwarzen Männern auftretend; meist im Nacken lokalisiert. Harte, dunkelrote, halbkugelige, glänzende, unterschiedlich große, von Terminal- oder Vellushaaren durchbohrte Knoten, die konfluieren können. Weiterhin wulstige, sklerotische Verhärtung der dazwischen liegenden Haut.

Externe Therapie

Als erster Schritt empfiehlt sich eine lokale Rasur sowie die konsequente Lokalbehandlung mit Griseofulvin-Creme (z.B. Gricin) oder topischen Breitbandantimykotika wie Amorolfin-Creme (Loceryl), Ketoconazol-Creme (z.B. Nizoral), Terbinafin-Creme (z.B. Lamisil), Ciclopirox-Salbe (z.B. Batrafen), Clotrimazol-Salbe (z.B. Canesten) oder Bifonazol-Creme (z.B. Mycospor). Die Externa sind messerrückendick auf die entzündliche Läsion aufzutragen. Anschließend Abdecken mit einer Mullkompresse und Fixieren mit Schlauchverband. Der Verband wird täglich gewechselt (ggf. 2mal/Tag). Die Salbenreste können vorsichtig mit Olivenöl aufgenommen werden. Haarwäsche mit einem milden Syndet (z.B. Dermowas) ist möglich.

Interne Therapie

Zwingend notwendig. Systemische Antimykotika empfehlen sich über einen Zeitraum von 8–12 Wochen, bestenfalls 10–14 Tage über den klinischen Abheilungszustand hinaus. S.u. Tinea capitis.

Verlauf/Prognose

Narbige Abheilung.

Hinweis(e)

Selten trifft man auf unvorbehandelte "klassische Krankheitsbilder". Entweder wurden bereits längerzeitig, erfolglos Glukokortikoidexterna appliziert, chirurgisch interveniert (Inzisionen) oder multipel antibiotisch oder kombiniert vorbehandelt.

Literatur

  1. Nenoff P et al. (2014) Mykologie-ein Update Teil 2: Dermatomykosen: Klinisches Bild und Diagnostik. JJDG 12: 749-778

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024